Schrobenhausen
Fahrer dringend gesucht

Neues Fahrzeug für die Schrobenhausener Tafel dank kleinerer Spenden und großer Sponsoren

06.04.2021 | Stand 23.09.2023, 17:49 Uhr
Schlüsselübergabe: Allzeit gute und sichere Fahrt wünschte Stefan Rogg von Mercedes Praunsmändtl (r.) dem Tafel-Team um die Vorsitzende Verena Bartelmann (l.). Einer der Hauptsponsoren neben Mercedes ist die Stadt Schrobenhausen. −Foto: Ammer

Schrobenhausen - Die Schrobenhausener Tafel hat ein neues Fahrzeug bekommen. Dieses war auch dringend notwendig, nachdem das alte bei einem Unfall beschädigt worden war. Was den Ehrenamtlichen nun aber noch schmerzlich fehlt sind ein paar zusätzliche Fahrer.

Das alte Tafel-Fahrzeug hatte nach dem Schaden nicht mehr richtig geschlossen, erzählt die Vorsitzende Verena Bartelmann. Deshalb ist sie froh über den Ersatz - aber freilich hat der Neuwagen noch viele weitere Vorteile für die freiwilligen Helfer, die sich bei der Essensausgabe engagieren. "Wir können jetzt eine ganze Palette auf einmal laden", freut sich Bartelmann. Außerdem sei es viel komfortabler, die Lebensmittel, die die Ehrenamtlichen an den Supermärkten und Geschäften abholen, einzuladen. "Gerade für ältere Mitarbeiter macht es das leichter."

Die Vorsitzende hofft, dass der neue Transporter vielleicht auch ein Ansporn sein könnte, sich als Fahrer zu melden. Denn gerade an Fahrern und Beifahrern mangle es der Tafel momentan ganz gewaltig. Helferinnen und Helfer, die sich beim Putzen von Obst und Gemüse engagieren, sind ebenfalls immer gefragt, doch hier habe man zumindest aktuell noch ganz gute Unterstützung. Doch Fahrer sind es momentan nur drei. Deswegen ist die Tafel auch über Ostern für ein paar Tage geschlossen, damit sich die Ehrenamtlichen von der Belastung ein wenig erholen können. Vor einiger Zeit seien es noch sechs Fahrer gewesen, erzählt Bartelmann, doch drei seien abgesprungen aus beruflichen, gesundheitlichen und Altersgründen. "Das sind jetzt schon arg wenige." Besser wäre es freilich, die Belastung auf mehr Schultern zu verteilen. Und man sei da ja auch ganz flexibel - ob jemand nun einmal in der Woche oder im Monat mithelfen wolle, das sei gleich. "Wir sind für jede Hilfe dankbar."

Knapp 47000 Euro für das neue Fahrzeug hat die Tafel selbst aus Spenden bestritten, um den neuen Wagen anzuschaffen. Seit zehn Jahren - so alt war das alte Tafel-Fahrzeug - lege man jedes Jahr Geld für ein neues Auto zurück, erzählt die Vorsitzende. Weitere 15000 Euro kommen von der Stadt Schrobenhausen. Auch das ist mehr als üblich, sagt Bürgermeister Harald Reisner (FW), doch im Finanzausschuss seien sich da alle Mitglieder einig gewesen, dass man da helfen muss. Wichtig sei es aus seiner Sicht ganz besonders, die zu sehen, die Unterstützung brauchen - und eben das tut die Tafel. Und jene, die sich einbringen, müsse man als Stadt wiederum unterstützen.

Beinahe die Hälfte der Gesamtkosten des neuen Fahrzeugs übernimmt Mercedes, ebenso wie die Wartung des Wagens in den kommenden Jahren. Bundesweit unterstütze Mercedes die Tafeln, erzählt Stefan Rogg vom örtlichen Händler Praunsmändtl, wo die Übergabe stattfindet. Auch er wünscht: "Gute und sichere Fahrt." Ganz leer kommt der neue Transporter nicht daher - im Laderaum findet sich schon mal ein Grundstock an Milch, Keksen, Zucker und manchem mehr.

Gerade in Zeiten wie diesen ist die Tafel wichtiger denn je. Es kämen immer noch mehr neue Kunden dazu, erzählt Verena Bartelmann. Firmen würden pleite gehen, die Kurzarbeit nicht enden - und so sind es gerade auch jüngere Leute, die plötzlich auf die Hilfe der Tafel angewiesen seien. Im Gegenzug dazu sind aber die Waren, die die Tafel bekommt, weniger geworden. Das liege zum einen daran, dass die Supermärkte versuchen, bald ablaufende Ware im Abverkauf loszuwerden, wie die Vorsitzende weiß. Zum anderen gebe es verschiedene Ketten, die keine Wurst- und Milchprodukte mehr an die Tafeln weitergeben würden. Deswegen ist alles in diesem Bereich vom Käse bis zum Schinken stets Mangelware. Auch Haltbares ist immer gerne gesehen bei der Tafel, denn hier wird sie von Supermärkten freilich nur dann bedacht, wenn mal eine Mehltüte aufgerissen oder eine Nudelpackung beschädigt ist.

Klar, dass da die Aktion "Schlankes Rathaus" der Stadtverwaltung den Tafelkunden gut getan hat. Bürgermeister Reisner hatte in der Fastenzeit jedes abgenommene Kilo seiner Mitarbeiter in Form von haltbaren Lebensmitteln an die Tafel gespendet. "Das hat uns gerade vor Ostern sehr gut getan", betont Bartelmann. Keine Frage: Wegen ihr könnte das Rathaus öfter mal abnehmen.

SZ

Isabel Ammer