Riedenburg
Fällt die Rosenburg dem Sparkurs zum Opfer?

09.11.2010 | Stand 03.12.2020, 3:28 Uhr

Gefährliche Stelle: Die Dachziegel über dem nordwestlichen Trakt der Riedenburger Rosenburg sind nicht mehr sicher. Deshalb soll hier zeitnah ein Sicherungsgerüst aufgestellt werden. - Foto: Janda

Riedenburg (sja) Die Zukunft der Rosenburg bleibt ungewiss – zumindest vorerst. Erst in den nächsten Tagen soll die Entscheidung fallen, wann das Riedenburger Wahrzeichen saniert wird. Das marode Bauwerk selbst ist derzeit für die Öffentlichkeit gesperrt – wegen akuter Einsturzgefahr.

Sanierung oder Provisorium? Diese Frage beschäftigt seit rund zwei Wochen die Riedenburger Bevölkerung. Genau so lange ist die beliebte Touristenattraktion über der Kerngemeinde der Dreiburgenstadt für den Publikumsverkehr geschlossen. Wann die Bayerische Schlösserverwaltung, der die Aufsicht über die Burgen im Freistaat obliegt, diese Sperre wieder aufheben wird, ist allerdings nach wie vor nicht geklärt – auch wenn die Gespräche im Hintergrund auf Hochtouren laufen.
 

Vor allem der Umfang der Sicherungsmaßnahmen, mit denen die Schlösserverwaltung die Unfallgefahr im Burghof minimieren will, ist Inhalt der Verhandlungen. Im Gespräch ist derzeit ein Sicherungsgerüst, das Besucher vor herabfallenden Dachziegeln schützen soll. Denn vor allem den Zustand der maroden Dachkonstruktion im nordwestlichen Bereich des Bauwerks halten Statiker für bedenklich.

"Konzept und Idee für diese Absicherung liegen inzwischen vor", bestätigt Jan Björn Potthast, der Pressesprecher der Bayerischen Schlösserverwaltung. Eine Entscheidung über den Vorschlag, den Experten des Staatlichen Bauamts Landshut erarbeitet haben, sei allerdings noch nicht gefallen. "Die Gespräche darüber dauern noch an", erklärt Potthast und verweist auf einen Ortstermin, der demnächst stattfinden soll. "Dann wird geklärt, wie es weitergeht" – zumindest den Winter über.

Der Beginn der Sanierungsarbeiten an der Rosenburg, die aus dem zwölften Jahrhundert stammt und zuletzt Anfang der 1980er Jahre instand gesetzt wurde, dürfte sich freilich noch etwas länger hinziehen. Wann und ob überhaupt die Arbeiten starten können, liegt derzeit in den Händen der bayerischen Regierung, wie Potthast erklärt. "Wir müssen schauen, was die Sparbeschlüsse für die Schlösserverwaltung bedeuten."

Bekanntlich hat sich das Kabinett Seehofer erst am vergangenen Wochenende auf einer Klausur auf ein umfangreiches Sparprogramm geeinigt. Genau 2,5 Milliarden Euro soll der Freistaat demnach in den kommenden beiden Jahren weniger ausgeben.

Hoffnung für die Sanierung der Rosenburg, die dem Vernehmen nach rund vier Millionen Euro verschlingen wird, gibt es dennoch. "Wir wollen nicht nur klug und intelligent sparen, sondern auch investieren", hat Ministerpräsident Horst Seehofer am Rande der Klausur erklärt. Was das für die Dreiburgenstadt bedeutet, wird sich wohl in den kommenden Tagen bei den Haushaltsdebatten im Landtag zeigen. Spätestens am 21. Dezember – dann will das Gremium den Etat verabschieden – wird sich also herausstellen, wie es mit der Riedenburger Rosenburg weitergeht.

Voraussichtlich schon einige Wochen früher wird im Hof des Bauwerks etwas passieren – sofern die Krisengespräche zu einem Ergebnis führen. Riedenburgs Bürgermeister Michael Schneider (CSU) wird daran übrigens nicht teilnehmen. "Der Baubetrieb ist eine Frage, die uns als Stadt nicht bewegt", erklärt der Rathauschef, der vielmehr daran interessiert ist, "dass der Betrieb auf der Rosenburg mit der neuen Tourismus-Saison wieder anlaufen kann".

Der Chef des dortigen Falkenhofs, Gunter Hafner, ist unterdessen "sehr zuversichtlich, dass wir im nächsten Jahr wieder planmäßig beginnen können". Das Sicherungsgerüst, das wohl demnächst im Burghof steht, werde seinen Betrieb nicht beeinträchtigen. Auch während der umfangreichen Sanierungsarbeiten an der Rosenburg will er "ganz normal geöffnet haben", so Hafner. Ihm sei zugesichert worden, dass das Baugerüst seine Greifvögel nicht stören oder verunsichern wird.

Dass eine Lösung her muss, davon ist auch Hafner überzeugt. "Der Dachstuhl ist völlig kaputt", erklärt er. Die Konstruktion im stark frequentierten Nord-West-Bereich der Burganlage, in dem auch der Gasthof Burgkeller und die Besucher-Toiletten untergebracht sind, sei "völlig baufällig".

Bürgermeister Schneider geht davon aus, dass die rund 100 000 Menschen, die jedes Jahr die Flugvorführungen des Falkenhofs auf der Rosenburg besuchen, die Diskussion um eine rasche Lösung beschleunigen dürften. "Für uns ist die Rosenburg schon ein wesentlicher Faktor im Fremdenverkehrsgeschäft", erklärt er. Auch die übrigen Gewerbebetriebe der Dreiburgenstadt würden von den Tagesausflüglern der Rosenburg profitieren. Für Schneider steht fest: "Die Rosenburg ist der Hundertwasserturm Riedenburgs."