Fachakademie entlässt ihre Absolventen

Künftige Erzieher können weiterstudieren oder sich ihre Arbeitsstelle aussuchen

24.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:27 Uhr
Selbstbewusst und selbstkritisch: Absolventen-Sprecherin Franziska Henle reflektierte die Jahre an der Akademie. −Foto: Josef Heumann

Neuburg (lm) „Wir glauben an Sie.“ Oberstudiendirektor Fritz Füßl attestierte den 26 Absolventinnen und dem einen Absolventen der Fachakademie für Sozialpädagogik: „Sie sind tapferer als Sie glauben, stärker, als es den Anschein hat, und viel klüger als Sie denken.“

Das Ergebnis fiel auch entsprechend „phantastisch“ aus: Acht Kandidatinnen haben das einjährige Berufspraktikum jetzt in einer Einrichtung in der Region mit der Note sehr gut abgeschlossen, 16 erhalten die Fachhochschulreife und sämtliche 27 schließlich ihre Studienberechtigung, verbunden mit der Meisterprämie der Bayerischen Staatsregierung in Höhe von 1000 Euro. Zukunftssorgen müssen sich die jungen Pädagogen allesamt nicht machen: Sie können weiterstudieren, wenn ihnen danach ist, oder sich ihre Stelle aussuchen, müssen sich jedenfalls keine Stelle suchen. Ein bisschen schwang bei Schulleiter Füßl und seiner Stellvertreterin Emma Kammerbauer auch der Stolz mit, wie sich die einstige Berufsschule heute zu einem vielseitigen und nicht zuletzt auch durchlässigen Schulzentrum entwickelt hat. So hatten sich beispielsweise elf Absolventen ihre Zugangsberechtigung zur Akademie durch den vorangegangenen Besuch der Berufsfachschule für Kinderpflege und Sozialpflege im gleichen Schulverbund erworben. Der Abschluss jetzt entspricht nach europäischem Qualifikationsrahmen dem eines Bachelors einer Hochschule. „In fünf Jahren bei uns vom Hauptschulabschluss zur Hochschulreife“, stellte Füßl nicht ungenüsslich fest.

Ist eines der Ausbildungsziele der Akademie die Persönlichkeitsbildung, bot dafür die Absolventensprecherin Franziska Henle gleich mal besten Anschauungsunterricht, indem sie die Reflexionsfähigkeit als wichtigstes Lernziel der drei Jahre erkannte. Henle meinte damit das prüfende Betrachten, Einrichtungen, aber genauso der eigenen Person gegenüber. Die zurückliegenden Jahre hätten auch negative Erfahrungen mit sich gebracht, aber, so die positive Wende jetzt, „jede Erfahrung formt uns als Mensch“.

Allzu kritischem Geist hatte Schulleiter Fritz Füßl die pädagogische Antwort parat: „Mit Kritik wird viel weniger erreicht, als oftmals angenommen, sie hinterlässt aber immer Spuren.“ Auch Ratschläge seien „oft mehr Schläge als Rat“. Deshalb seine Empfehlung: „Die Dosis an Kritik merklich verringern“, es vielmehr „mit Zuwendung und Zuspruch“ zu versuchen.

Für ganz viele Portionen davon bedankten sich die Absolventinnen voran bei den beiden Praxisanleiterinnen Elisabeth Stiglmair-Kaufmann und Marion Venghaus, die die schöne Formel für den Erzieher-Beruf fanden, „Kinder glücklich und wisshungrig zu sehen“.

Dass an der Akademie die musische Seite nicht zu kurz kommt, belegten die musikalischen Beiträge der zweiten Jahrgangsstufe.

Als Einser-Absolventinnen erfuhren Maria Bölicke, Sarah Färber, Sarah Handl, Nadine Olejak, Beate Moser, Regina Wenger und Franziska Henle eine besondere Auszeichnung. Für den finalen Teil der Abschlussfeier erwies sich der Umstand, auch eine Berufsfachschule für Ernährung und Versorgung im Zentrums-Verbund zu haben, als ein vorzüglicher Umstand.