Eichstätt
Exquisite Buffethäppchen

Additumskurs des GG sagt mit einem Konzert Adieu

20.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:39 Uhr

Julia Sommer trug gefühlvoll packende Gitarrenweisen vor. - Foto: Beierl

Eichstätt (bei) "Ohne Musik wäre das Leben ein Irrtum." Dieses Motto von Nietzsche stellte der Additumskurs Musik am Eichstätter Gabrieli-Gymnasium seinem Konzert voran, mit dem die Schüler letzte Woche ihrer Schule musikalisch Adieu sagten. Spät habe man sich zur Realisierung des Konzerts entschlossen - im Unterschied zu den Vorjahren erst nach dem Abitur.

Auch die Wahl des Konzertraums war mit dem Musiksaal (statt der Aula) ungewöhnlich, sorgte dafür aber - besetzt bis auf den letzten Platz - für eine familiäre und dichte Atmosphäre. Dies passte gut zur Art des Konzerts: Statt eines opulenten Menüs gab es eher exquisite Buffethäppchen.

Nach dem Dank an die Kursleiterin Christina Schiekofer ging es los mit einem gut gelaunten A-cappella-Chor aller Kursteilnehmer (Barbar'Ann von den Beach Boys), der auch das Konzert mit dem getragenen und monoton an- und abschwellenden "Thula Mama" des südafrikanischen Liedermachers Vusi Mahlasela beendete. Schöne Idee dabei: der Auszug aus dem Musiksaal im Stil eines durch die Klostergänge meditierenden Mönchschors, in einem immer leiser werdenden Echo verhallend.

Dazwischen gab es in knapp anderthalb Stunden vorwiegend Instrumentalstücke mit Schwerpunkt auf dem Klavier. Aber auch selten zum Einsatz kommende Instrumente wie eine Konzertharfe (subtil gespielt von Lisa Regler) hatten ihren Einsatz.

Gefühlvoll und emotional packend ließ Julia Sommer mit der Gitarre zunächst mit "Classical Gas" das Paradestück von Mason Williams ertönen, während die später dargebotene schottische Weise "Caledonian Summer" eher der folkloristischen Gitarre zuzuordnen ist.

Anton Beringer trug am Flügel unter anderem einen Auszug aus der Grieg-Sonate Opus 7 mit imposantem Nachdruck vor - oft ein wilder Strom von schnellen und vehementen Sequenzen, die dem Pianisten einiges abverlangten.

Ganz anders das beschaulich-romantische Motiv der "Meditation from Thais" von Jules Massenet, bei dem Gabriela Eckstein mit der Violine, begleitet am Klavier von Susanne Behringer, für den zart vibrierenden Vordergrund sorgte. Solistisch ließ dann letztgenannte Pianistin einen runden und volltönenden Chopin (Fantaisie Impromptu) mit schnellen Läufen und präzisen Ritardandos erklingen. Daneben widmete sie sich in souveräner Manier den markanten Klängen der Zwölftonmusik von Arnold Schönberg, auf die man sich zugegebenermaßen einlassen muss.

Im stilistischen Kontrast dazu stand der anmutige Gesang von Magdalena Sattler und Gabriela Eckstein, die in Gitarrenbegleitung (Julia Sommer) einzeln und im Duett davon berichteten, "dass ein Wunder mir geschehen" (komponiert von Gerd Baumann).

Was gab es noch? Raphael Leibig und Anton Beringer huldigten im ausdrucksstarken Zusammenklang Schubert mit dem lyrischen Gute-Nacht-Lied aus der Winterreise. Und Katharina Geitner erweckte auf der Querflöte unter Klavierbegleitung die Cantilena aus einer Poulenc-Sonate zum Leben.

Eine humoristische Note steuerten schließlich Benedikt Kuhn (der zuvor bereits am Piano einen perlenden Satz aus einer Mozart-Sonate präsentiert hatte), Raphael Leibig, Susanne Behringer und Anton Beringer mit Diabellis "Jugendfreuden" bei: Da man das vierhändige Stück zu viert spielte, dauerte es etwas, bis die finale Position am Klavier erreicht war - da wurde ob des "Klamauks" die zupackende Musik fast schon zur Nebensache.