DK-Gesundheitsserie
Expertin rät: Diese fünf Tipps können dabei helfen, mit dem Rauchen aufzuhören

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03.09.2020 | Stand 02.12.2020, 10:38 Uhr |
Viele Raucher wollen aufhören - schaffen es aber nicht. Die Expertin der Techniker Krankenkasse hat fünf Tipps, wie das besser gelingen kann. − Foto: pixabay

Etwa jeder vierte Erwachsene greift regelmäßig oder gelegentlich zur Zigarette, weiß Annette Bleher, die bayerische Präventionsexpertin bei der Techniker Krankenkasse. Damit ist die Nikotinabhängigkeit in Deutschland die am weitesten verbreitete Suchtkrankheit, erklärt die Expertin. Wir haben nachgefragt, was Ihnen dabei helfen kann, dem Glimmstängel abzuschwören.

 

Doch was passiert im Körper überhaupt, wenn man raucht? Und wieso sollte man aufhören? "Nikotin ist ein Nervengift, das in der Tabakpflanze vorkommt", weiß die Expertin. Der größte Teil des Nikotins gelangt beim Rauchen über die Lunge schnell in die Blutbahn.

Was passiert dann? Der Alterungsprozess wird beschleunigt, die Wundheilung gestört, die Haut verliert an Spannung, Zähne und Fingerkuppen werden gelb. Doch noch viel schlimmer: Mehr als die Hälfte der regelmäßigen Raucher stirbt vorzeitig, so Bleher. Zwei Beispiele: Das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, ist bei Rauchern etwa doppelt so hoch. Nachgewiesen ist auch, dass Raucher ein doppelt so hohes Risiko haben, an Typ-2-Diabetes zu erkranken, als Nichtraucher, so Bleher. Sie rechnet vor: "In Deutschland sterben etwa 110.000 Menschen jährlich vorzeitig aufgrund von Krankheiten, die durch den Tabakkonsum ausgelöst werden. Das Rauchen löst damit jährlich mehr Todesfälle aus als AIDS, Alkohol, illegale Drogen, Verkehrsunfälle, Selbstmorde und Morde zusammen."

Nikotin hat "ein hohes Abhängigkeitspotenzial", erzählt sie weiter. "Wie abhängig Sie sind, merken Sie schnell nach dem Ausdrücken der letzten Zigarette", erklärt die Expertin. Dann setze der Entzug ein mit Symptomen wie Nervosität, Aggressivität, Schlafstörungen oder Hungergefühl. "Diese körperlichen Symptome sind unangenehm, lassen aber bereits nach einigen Tagen nach", erklärt Bleher weiter. Länger bleibe die seelische Abhängigkeit bestehen.

Doch was kann nun dabei helfen, sich das Rauchen abzugewöhnen? Dazu hat die Expertin einige Tipps:

 

1. Beobachten Sie sich selbst und steuern Sie gegen

Überlegen Sie, in welchen Situationen Sie vor allem Rauchen - und steuern Sie gegen. "Wer vor allem bei Stress zur Zigarette greift, dem können Entspannungsübungen helfen. Wer fast nur in Gesellschaft raucht, sollte gezielt den Kontakt zu Nichtrauchern suchen", erklärt Bleher. Und setzen Sie auf Freizeitaktivitäten, bei denen Rauchen nicht möglich ist - zum Beispiel Sport oder Kinobesuche. "Es gibt Menschen, die rauchen, um Ihr Gewicht zu halten", weiß die Expertin. Aber sie sagt: "Eine bewusste Ernährung und Bewegung sind in jedem Fall die bessere Alternative."

 

 

 

2. Hilfsmittel können Sie unterstützen

"Raucherentwöhnungsprogramme, Nikotinersatzpräparate und bei Bedarf auch Medikamente erleichtern den Ausstieg", hat die Expertin erkannt. Man solle seinen Arzt danach fragen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bietet hier Unterstützung beim Aufhören mit einem Ausstiegsprogramm. Doch was sagt die Beraterin zu Akupunktur? "Deren Wirksamkeit ist nicht eindeutig nachgewiesen." Bisherige Studien hätten nicht bestätigen können, dass eine oder mehrere Akupunktur-Sitzungen die Chancen steigern, dass der Betroffene für längere Zeit erfolgreich mit dem Rauchen aufhört.

 

 

3. E-Zigaretten sind keine unbedenkliche Alternative

Auch die E-Zigarette birgt Risiken für Lunge und Gesundheit, warnt die Expertin. Auch wenn die langfristigen Auswirkungen von E-Zigaretten unklar seien, würden einige Studien Anlass zu Vorsicht bieten. Dabei geht es um krebserregende Stoffe oder auch schädliche Aromastoffe. "Experten empfehlen aufgrund der bislang dürftigen Studiendaten zu den kurz- und langfristigen Effekten der E-Zigarette, eine Raucherentwöhnung zu starten", sagt Bleher.

 

 

4. Überlegen Sie, wie Sie aufhören wollen

"Mit dem Rauchen aufzuhören ist eine gute Entscheidung, für die meisten Raucher aber auch eine schwierige. Viele versuchen deshalb schrittweise ihren Zigarettenkonsum zu reduzieren", hat Bleher die Erfahrung gemacht - "andere hören von heute auf morgen auf." Welche Methode erfolgversprechender ist, hat eine Studie untersucht. Das Ergebnis: Wer von heute auf morgen zu rauchen aufhört, hat bessere Erfolgschancen, sowohl kurz- als auch längerfristig. Von den Rauchern, die von einem auf den anderen Tag aufgehört hatten, waren vier Wochen später noch 49 Prozent abstinent, weiß Bleher. In der Gruppe derjenigen, die ihre tägliche Zigarettenmenge zunächst über zwei Wochen hinweg reduziert hatten, waren es nur rund 39 Prozent. Auch nach sechs Monaten hatte die Gruppe derer, die sofort aufgehört hatten, die Nase vorn. Der Tipp der Expertin für alle, die einen klaren Schnitt machen wollen: Wählen Sie einen festen Tag aus und sagen Sie es Familie, Freunden und Arbeitskollegen.

 

 

5. Setzen Sie auf Bewegung

"Körperliche Aktivität und Entspannungsübungen sind eine wichtige Hilfe bei der Raucherentwöhnung", weiß Bleher. Am besten sollten die Aktivitäten in einer Gruppe stattfinden.

 

Die Expertin führt noch einen wichtigen Grund an, weshalb man mit dem Rauchen aufhören könnte: Passivrauchen. Das sei ein unterschätztes Gesundheitsrisiko, ganz besonders für Kinder. "Da ihr Atemwegssystem noch nicht voll ausgebildet ist, sind sie viel anfälliger für die Schadstoffe aus dem Zigarettenrauch." Rauchen Kinder regelmäßig passiv, können so schnell hohe Mengen an schädlichen Substanzen zusammenkommen. Die Folge: breit gefächerte Gesundheitsprobleme.

 

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