Eichstätt
Exotische Grüße aus Papua

Georg Haidl stellte bei den Briefmarkenfreunden seine Sammlung vor

28.09.2012 | Stand 03.12.2020, 1:01 Uhr

Ein Exemplar der Sammlung von Georg Haidl. - Foto: nie

Eichstätt (nie) Das reine Sammeln von Briefmarken wird angesichts der Markenfülle und der bescheidenen grafischen Gestaltung der Deutschen Post immer uninteressanter. Deshalb haben sich die Mitglieder des Briefmarkensammlervereins Eichstätt umgestellt und bevorzugen Sammlungen interessanter Belege, die sich nicht nur auf die Deutsche Post beziehen.

Vereinsmitglied Georg Haidl stellte seinen Kollegen eine hochinteressante Sammlung mit echt gelaufenen Belegen aus Papua Neuguinea und den umgebenden Inselgruppen vor.

Seinen Ursprung nahm die zweibändige Sammlung in einer Anfrage 1973 an die Steyler Missionszentrale, ob sie Haidl nicht einen Briefpartner in einem entfernten Missionsgebiet vermitteln könnten. Mit Johannes Tschauner erhielt Haidl die Adresse eines weithin bekannten Missionars in Papua Neuguinea, der dort auch als Professor tätig war und sich mit der Erforschung der dortigen Kirchen- und Missionsgeschichte befasste. Er war einer der 14 überlebenden Missionare, als in Papua Neuguinea und den Salomoninseln 1943 bei der Weltkriegskatastrophe 300 Missionare und Einheimische ums Leben kamen. Tschauner war auch Inhaber der staatlichen Verdienstmedaille.

Neben Briefen aus Papua erhielt Haidl dank dienstlicher Verbindungen seines Briefpartners weitere Post aus Neuseeland, Australien, den Salomon-, Weihnachts- und Fidschi-Inseln, Samoa, von Cook-Island, Norfolk, Aitutaki und Tokelau. Um sicherzugehen, dass die Briefe auch ankommen, verschickte Tschauner die meisten als Einschreibebriefe.

Papua Neuguinea gibt seit 1952 eigene Marken heraus, vorher war es britsches Protektorat. Auch das Deutsche Reich hatte von 1884 bis 1914 ein Schutzgebiet in einem Teil Neuguineas.

Schwerpunkt der Ausgaben sind seit vielen Jahren Motive aus der dortigen Flora und Fauna wie Paradiesvögel, Orchideen, Schmetterlinge, Fische, Meeresschnecken oder Schildkröten. Haidl integrierte in seine Sammlung auch den umfangreichen Briefverkehr mit dem Missionar, der vieles über Land und Leute aus dem fernen Inselreich berichtete.

Bei seinen Heimaturlauben besuchte er die Familie Haidl auch in Eichstätt. So entstand über 23 Jahre eine hochinteressante Sammlung über ein Land und eine Gegend, von der man im fernen Europa eher wenig weiß. Tschauner verstarb 1996 im Alter von 88 Jahren.

Die Eichstätter Sammler staunten über diese gelungene, nicht alltägliche Sammlung, die mit viel Liebe und mit vielen Details entstanden ist.