Ex-Klosterbruder erneut wegen Kindesmissbrauchs vor Gericht

04.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:28 Uhr

München (dpa) Ein früherer Religionslehrer und Mönch des Benediktinerklosters Ettal steht seit Donnerstag zum zweiten Mal innerhalb von 17 Monaten wegen Kindesmissbrauchs vor dem Münchner Landgericht. Der mittlerweile aus dem Kloster ausgeschlossene 46-Jährige war 2015 wegen Übergriffen auf drei Schüler zu 22 Monaten Bewährungsstrafe verurteilt worden. In einem dieser Fälle kamen damals intensivere sexuelle Handlungen ans Licht. Nach weiteren Ermittlungen wurde der Angeklagte im April 2016 verhaftet.

Der gelernte Bankkaufmann räumte zum Prozessauftakt die Vorwürfe ein. Ihm droht jetzt unter Einbeziehung des vorherigen Urteils eine Gesamtstrafe von sechs bis acht Jahren, wie die Vorsitzende Richterin nach einem Gespräch zwischen den Beteiligten zu Protokoll gab. Ein Urteil wurde noch für Donnerstagnachmittag erwartet.

Der Angeklagte hat im Schuljahr 2003/2004 im Internat des Klosters als Präfekt Schüler der siebten Klasse betreut. In dieser Zeit kam es der Staatsanwaltschaft zufolge zu den Übergriffen auf den damals 13 Jahre alten Schüler im Präfektenzimmer.

Beschwerden über den Pädagogen hatten im Mai 2005 zur Beendigung seiner Tätigkeit als Präfekt und Religionslehrer geführt. Der Angeklagte geriet ins Visier der Staatsanwaltschaft im Zuge der Aufdeckung damals bekannt gewordener Sex-Skandale an überwiegend geistlichen Internaten. Er wurde des Priesteramtes enthoben, der Vatikan entschied ferner auf seinen Ausschluss aus dem Kloster.