Evi Haußner bleibt Pfarrerin in Riedenburg

12.06.2006 | Stand 03.12.2020, 7:49 Uhr

Riedenburg (sic) Aller Hader soll endlich vergeben und vergessen sein. Die evangelisch-lutherische Gemeinde Riedenburg preist Wohlgefallen und soziale Kompetenz: "Die Frucht des Geistes ist Liebe, Freude, Friede, Geduld, Freundlichkeit, Güte, Glaube, Sanftmut und Selbstbeherrschung" – dieses Wort des Apostels Paulus (Galater 5,22) eröffnet den jüngsten Gemeindebrief und darf durchaus als programmatisch interpretiert werden. Denn die Querelen um die Nachfolge von Pfarrer Werner Kurz könnten sich bald in Harmonie auflösen.

Pfarrerin Evi Haußner, die die Stelle im Dezember des vergangenen Jahres zunächst gegen ihren Willen angetreten hat, wird aller Voraussicht nach weiter in Riedenburg wirken – und das nun auch gerne, wie gestern aus den Reihen des Kirchenvorstands der Gemeinde zu erfahren war: "Die Wogen beginnen sich zu glätten. Und das freut uns alle sehr."

Kirchenvorstand tagt morgen

Das Landeskirchenamt hat nach monatelangem Hin und Her beschlossen, dass die Geistliche aus Regensburg die Pfarrstelle alleine übernehmen soll . Am morgigen Mittwoch wird der Kirchenvorstand der Christusgemeinde über diese Besetzung abstimmen, doch eine Fortsetzung der bis dato wenig harmonischen Auseinandersetzungen ist nicht in Sicht. "Die Zustimmung ist nur noch eine reine Formsache", hieß es.

Ursprünglich hätte die 50-Jährige den Posten in der Christuskirche gemeinsam mit ihrem Gatten übernehmen sollen. Heinz Haußner ist aber mittlerweile in den vorzeitigen Ruhestand versetzt worden. Der 55-Jährige hatte zuvor ohne Erfolg vor dem Arbeitsgericht Regensburg gegen seine Versetzung nach Riedenburg geklagt. Auch Evi Haußner hatte sich gerichtlich dagegen gewehrt, ihre Pfarrstelle in der Regensburger Dreieinigkeitskirche zu räumen – vergebens.

Der Zwangsversetzung des Pfarrer-Ehepaars ins Altmühltal waren Ereignisse vorausgegangen, die die evangelische Landeskirche kryptisch mit der Formulierung "nichtgedeihliches Wirken" umschreibt. Kurz vor Weihnachten des vorigen Jahres hatte der Kirchenvorstand der Christusgemeinde die Zusammenarbeit mit den Haußners noch abgelehnt.

Jetzt also stehen die Zeichen auf Versöhnung. Das Landeskirchenamt, heißt es im aktuellen Gemeindebrief, hätte seine Entscheidung, Evi Haußner dauerhaft nach Riedenburg zu versetzen, gemäß einer Absprache mit dem Kirchenvorstand der Gemeinde getroffen. Die Amtseinführung ist für Ende Juli geplant, ein genauer Termin steht noch nicht fest.

Evi Haußner war gestern telefonisch nicht zu erreichen. Doch im soeben erschienenen Gemeindebrief wendet sie sich bereits mit fröhlichen Worten an die evangelischen Christen in Riedenburg. Die Gedanken des Apostels Paulus im fünften Galaterbrief über Liebe, Freude, Güte, Geduld und Selbstbeherrschung als Charakteristika des Heiligen Geistes interpretiert die Pfarrerin in ihrer Botschaft so: "Es kann weder ein einzelner noch eine Gruppe von sich behaupten: Wir haben den Geist. Dass das so ist, darüber dürfen wir uns freuen und uns offen halten dafür, dass sich der Geist Gottes auch bei uns ans Werk machen kann. Diese Freude und dieses Offensein für den Heiligen Geist – das wünsche ich Ihnen und uns allen."