Brüssel
Europäer leisten sich wieder mehr neue Autos

Pkw-Neuzulassungen verlieren im November aber etwas an Schwung – Audi legt um 3,5 Prozent zu

16.12.2014 | Stand 02.12.2020, 21:51 Uhr

Brüssel/Berlin (DK) Die Aufholjagd auf dem europäischen Automarkt droht zum Jahresende ins Stocken zu geraten. Im November wurden in der EU rund 954 000 Fahrzeuge neu zugelassen und damit 1,4 Prozent mehr als vor einem Jahr, wie der Branchenverband Acea gestern in Brüssel mitteilte.

Damit stieg der Absatz zwar den 15. Monat in Folge. Im Oktober und September waren die Zuwächse mit 6,5 beziehungsweise 6,4 Prozent aber noch deutlich höher ausgefallen. Allerdings hatte der November einen Werktag weniger als der gleiche Monat 2013.

Seit Jahresbeginn stieg der Absatz in der EU im Vergleich zum Vorjahr um 5,7 Prozent auf 11,6 Millionen Fahrzeuge. Autoexperte Peter Fuß von der Unternehmensberatung EY prognostiziert für das Gesamtjahr 12,5 Millionen Neuwagenverkäufe. Das wären zwar gut fünf Prozent mehr als 2013, aber 13 Prozent weniger als im Vorkrisenjahr 2008. Vor dem Hintergrund der Euro-Schuldenkrise war vor allem der Autoabsatz in südeuropäischen Ländern eingebrochen.

„Der europäische Automarkt verlässt nur sehr langsam den Krisenmodus“, sagte Fuß. Die Branche müsse sich in den kommenden Monaten auf eine Abschwächung des Wachstums einstellen. „Die Wirtschaftslage hat sich in den vergangenen Monaten eingetrübt, was auch die Autobranche belastet.“ Eine deutliche Erholung des Neuwagenmarktes im Jahr 2015 sei unwahrscheinlich.

In einigen größeren EU-Märkten wurden im November mehr Autos verkauft. So stiegen die Verkäufe in Spanien um 17,4 Prozent. Dort kurbelt zurzeit eine Abwrackprämie den Markt an. Auch Großbritannien (plus acht Prozent) und Italien (fünf) verzeichneten deutliche Zuwächse. In Deutschland (minus 1,8 Prozent) und Frankreich (minus 2,7) mussten die Hersteller dagegen Absatzrückgänge hinnehmen.

Alle deutschen Autobauer verkauften im November mehr Fahrzeuge in der EU. Am besten schnitt BMW mit einem Plus von 9,7 Prozent ab. Daimler steigerte den Absatz um vier Prozent und Volkswagen um 2,6 Prozent. Die Ingolstädter VW-Tochter Audi legte bei den EU-Neuzulassungen um 3,5 Prozent zu, das stärkste Plus fuhr mit 10,3 Prozent jedoch die spanische Konzernmarke Seat ein. Skoda verlor dagegen 0,8 Prozent. Im bisherigen Jahresverlauf steigerten die deutschen Automobilhersteller laut EY-Experte Fuß ihren Marktanteil in der EU auf den Rekordwert von 37,1 Prozent.

Wachstumstreiber der Autokonjunktur weltweit sind nach wie vor die Märkte USA und China. Nach Zahlen des Branchenverbandes VDA legte der Absatz in China im November um acht Prozent zu und in den Vereinigten Staaten um gut vier Prozent. Die Neuwagenverkäufe in Brasilien, Russland und Japan waren dagegen rückläufig.