Ingolstadt
Etwas bessere Aussichten

Kaputte Fenster im Katherl: Elternbeirat traf sich mit Stadtverwaltung

22.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:27 Uhr

Ingolstadt (sic) Die kaputten, denkmalgeschützten Fenster im Katharinen-Gymnasium dürften externen Betrachtern inzwischen wie ein Running Joke vorkommen; ein ständig wiederkehrender Witz.

Schließlich versucht die Bauverwaltung seit bald drei Jahren, mehrere Dutzend der maroden Sonderanfertigungen aus dem Jahr 1970 zu reparieren. Ohne Erfolg. Aber lustig ist die Sache noch nie gewesen. Vor drei Jahren verletzte sich ein Schüler, als eines der schweren Schiebefenster beim Schließen auf seine Hand fuhr. Die ganze Konstruktion ist fragwürdig. Die Holzrahmen müssen zum Öffnen mit einem Hebel ein kleines Stück nach oben gestemmt werden. Sie laufen in einer Schiene. Beim Schließen sausen sie ein Stück hinab und rasten dann ein. Das ist per se gefährlich – und das mittlerweile um so mehr, weil viele Teile der Mechanik defekt sind. 2015 wurden Dutzende Fenster zugeschraubt, damit beim Lüften nichts mehr passiert. In vielen Klassenzimmern lassen sich nur zwei kleine Seitenfenster öffnen. Im Sommer eine Qual.

Der Ärger nimmt kein Ende: Im Juli dieses Jahres hat tatsächlich schon das vierte mit der Sanierung beauftragte Architekturbüro aufgegeben. Jetzt versucht es die Stadt mit Firma Nummer fünf. Derweil steigen die Planungskosten weiter.

Ähnlich verhält es sich mit dem Verdruss im Elternbeirat. Er macht wieder Druck. Diese Woche trafen der Vorsitzende Josef Menzel und seine Stellvertreterin Dorothea Soffner im Gymnasium ein Großaufgebot aus der Stadtverwaltung: Baureferent Alexander Ring mit zwei Sachbearbeitern, Kulturreferent Gabriel Engert und Stadtdirektor Hans Meier. Dass die Schule und der Elternbeirat erst spät, nämlich kurz vor dem Ende der Sommerferien, darüber informiert wurden, dass der Architekt Nummer vier schon vor den Ferien ausgestiegen sei, „hat nicht zur guten Stimmung beigetragen“, sagte Soffner dem DK. Sie merkt kritisch an: „Allein für die Höhe der Planungskosten im hohen sechsstelligen Bereich hätte man sicher manches Fenster sanieren können.“ Immerhin bedeute die jetzt gefundene Spezialfirma „Glück im Unglück, da sie sowohl das nötige Wissen als auch die nötige Manpower mitbringt“.

Dorothea Soffner, die dem Stadtrat angehört (UDI), kennt die relevanten Unterlagen. Und berichtet von unschönen Aussichten. „Leider haben wir seit dem Stadtratsbeschluss für die Sanierung Ende 2016 und den dabei bewilligten 1,3 Millionen Euro wieder genau ein Jahr verloren. Derzeit rechnet man mit einer leichten Verschiebung der Fertigstellung um weitere zwei Monate.“ Also: Vollendung im Herbst 2018. Für Soffner sind das „Peanuts im Vergleich zur bisherigen Wartezeit von mehreren Jahren – aber man muss es scharf im Auge behalten“.

Beim Ortstermin im Katherl sei auch diskutiert worden, dass die jetzige Lösung „deutlich teurer als die bewilligten 1,3 Millionen werden kann“, so die Stadträtin. Die Verwaltung habe mehrmals betont, „dass dies dem neuen Finanzreferenten Franz Fleckinger und dem ehemaligen Finanzbürgermeister Albert Wittmann bewusst sei und dass sie dafür Lösungen sähen“. Mit einer weiteren Verzögerung sei nicht zu rechnen. „Heute haben wir vielversprechende Zusagen bekommen!“