Preith
Essen auf Rädern auch in der Krise

Der Preither Ortsverein der Malteser näht seine Alltags-Masken selbst

22.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:30 Uhr
Damit auch die Auslieferer von "Essen auf Rädern" die meist älteren Mitbürger schützen, hat der Malteser-Ortsverein Alltagsmasken genäht. −Foto: Kemmetter

Preith - An Wochenenden und Feiertagen eine warme Mahlzeit: Auch in Corona-Zeiten beliefert der Malteser Hilfsdienst ältere, hilfsbedürftige und teilweise sozialschwache Mitbürgerinnen und Mitbürger.

In Preith übernimmt diese Aufgabe der Malteser-Ortsverein in Kooperation mit dem Caritas-Altenheim St. Elisabeth in Eichstätt.

Der "Essen auf Rädern"-Dienst stellt in Corona-Zeiten noch höhere Anforderungen an die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer. Bei der Planung und Besetzung werde strikt darauf geachtet, dass weder Ältere noch Vorerkrankte zum Einsatz kommen, sagt Thomas Kemmetter, der Einsatzführer der Hilfsorganisation in der Gemeinde Pollenfeld. Außerdem erfahre jedes Team eine persönliche Hygieneeinweisung und erhalte die erforderliche Schutzausrüstung. Die allgemeinen Regeln wie Mindestabstand, Händehygiene und Husten- und Nies-Etikette seien nach fünf Wochen schon ziemlich selbstverständlich. Da die Menschen, die beliefert werden, überwiegend zur Risikogruppe zählen, werde sorgfältig darauf geachtet, die Regeln einzuhalten. Als erster Schritt wurde das Tragen von Schutzhandschuhen und eines Mund-Nasen-Schutzes empfohlen. Jetzt entsprechen die Malteser dem allgemeinen Maskengebot der Regierung, die Auslieferungsteams müssen nun eine sogenannte "Community-Maske" tragen, wie die Behelfs- oder Alltagsmasken auch genannt werden.

Um die noch immer knappen Ressourcen an medizinischen Masken nicht unnötig zu belasten, entschied man sich im Malteserdorf in Preith dazu, selbst zu fertigen.

Bereits vor Ostern fand sich eine achtköpfige Gruppe um Karin Heidrich zusammen, seitdem nähen sie bei 60 Grad waschbare, bunte Textilmasken. Anfragen ließen nicht lange auf sich warten, inzwischen wurden mehrere Hundert Exemplare gefertigt und an Sozialstationen, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Arztpraxen übergeben. Auch Privatpersonen können eines der Unikate bekommen, das dann etwa zum Einkaufen, in Warteschlangen oder im ÖPNV getragen werden sollte. "Das Tragen einer Community-Maske aus Baumwolle schützt nicht den Träger selbst vor Ansteckung, sondern vermindert die Verbreitung des Virus, stellt also effektiven Fremdschutz dar. Wenn jeder den anderen schützt, sind wir alle geschützt", sagt Kemmetter.

Auch der Einkaufs- und Botendienst, der vor vier Wochen gestartet wurde, nutzt diese Masken und sorgt so für etwas Farbe im Corona-Alltag.

Bei dem Dienst der Malteser unter der Organisation von Jonas Ferstl und Sophia Bittl wird vorrangig älteren oder vorerkrankten, teilweise immunsupprimierten Preither Bürgern der Einkauf abgenommen, zusätzlich werden Botengänge erledigt. "Wir kümmern uns beispielsweise auch um die Medikamentenabholung in der Apotheke und holen gegebenenfalls das nötige Rezept beim jeweiligen Hausarzt ab. Nur weil jetzt das Coronavirus da ist, sind nicht alle anderen Erkrankungen plötzlich verschwunden", so Kemmetter.

Bei Bedarf könne man sich am Vormittag zwischen 9 Uhr und 12 Uhr telefonisch bei den Maltesern melden und bekomme dann am Nachmittag zwischen 13 Uhr und 19 Uhr die Bestellung an die Haustür geliefert.

EK