Schrobenhausen (SZ) Die Bürger im Landkreis Neuburg-Schrobenhausen sollen auch wirtschaftlich von der Energiewende profitieren. Das ist eines der Ziele der Bürgerenergiegenossenschaft (BEG). Bis Weihnachten soll die Genossenschaft endgültig gegründet sein.
Hinter den Kulissen laufen die Arbeiten für das Gründungsprojekt bereits auf vollen Touren, wie Vorstandsvorsitzender Peter Mießl sagt. Auf der Schrobenhausener Dreifachturnhalle könnte mit den Geldern der neuen Genossenschaft eine Solaranlage gebaut werden. Rund 190 000 Euro würde die Anlage kosten, erklärte Mießl gestern im Gespräch. Mit 100 kWp könnten etwa 30 Privathaushalte mit Strom versorgt werden.
Dabei will es die BEG aber nicht belassen. Natürlich seien auch Windkraftanlagen denkbar. Mittlere bis größere kann sich Mießl durchaus vorstellen. Doch auch in den folgenden Jahrzehnten, so der SPD-Stadtrat und Umweltreferent weiter, könnten Zukunftsprojekte wie „Power to Gas“ – mit überschüssigem Strom werden Methan oder Wasserstoff zur Einspeisung ins Erdgasnetz oder zur Verbrennung in Automotoren gewonnen – angedacht werden. Zukunftsmusik sei auch ein eigenes Wärmenetz in Schrobenhausen.
Bis es so weit ist, müssen die Genossen aber noch ein paar formale Hürden nehmen. „Die Satzung und der Businessplan liegen im Moment beim Genossenschaftsverband Bayern zur Prüfung“, beschreibt Mießl den derzeitigen Stand der Genossenschaftsgründung. Auch beim zuständigen Amtsgericht lägen bereits die nötigen Unterlagen, um die Genossenschaft ins Vereinsregister eintragen zu lassen. „Bis Weihnachten“, so Mießl sollen diese Formalitäten erledigt sein.
Inzwischen zählt die BEG bereits 40 Mitglieder. „Und das, ohne dass wir groß Werbung dafür gemacht haben“, meint Mießl. Natürlich hofft er darauf, dass es noch mehr werden, wenn die Genossenschaft endgültig steht. Darum soll am kommenden Freitag, 29. November, die Werbetrommel für die BEG gerührt werden. Das Gründungsfest soll um 18 Uhr bei Müllers in Winkelhausen stattfinden. Den Gästen würden die Genossenschaft sowie das erste Projekt im Detail vorgestellt.
„Wir wollen mit unseren Investitionen nicht an der Landkreisgrenze haltmachen“, sagt Aufsichtsratschef Carlhans Hofstetter. Für ihn ist es bezeichnend, dass neben der Stadt Schrobenhausen und ihren Stadtwerken sowie weiteren sieben Kommunen auch die Neuburger Stadtwerke mit im BEG-Boot säßen. Besonderes Lob bekommt Schrobenhausens Bürgermeister Karlheinz Stephan von Hofstetter stellvertretend für alle Kommunen, die sich an der Solenergie – dem Unternehmen, in dem sich die Kommunen zur interkommunalen Zusammenarbeit unter dem Dach der Schrobenhausener Stadtwerke zusammengeschlossen haben – beteiligen. Die Stadt gehe bei der Projektentwicklung mit der Solenergie in Vorleistung: „Das ist einmalig.“
Seit 2011 sei daran gearbeitet worden, die Energiewende auf regionaler Ebene in Angriff zu nehmen. Mit der Solenergie und der BEG, so Stephan, „sind wir auf einem guten Weg“.
Für Solenergie-Geschäftsführer Wolfgang Braun ist auch klar, dass sich seine Firma und die BEG keine Konkurrenz machen wollten. „Wir ergänzen uns“, sagt Braun. „Und wir haben auch schon ein gemeinsames Projekt im Auge“, sagt Braun mit Blick auf Mießl. „Wir wollen aber den Ball noch flach halten.“
