Reichertshofen
"Es wird nicht ohne Bauern gehen"

Landfrauentag im Zeichen des Abschieds der Kreisbäuerinnen

13.02.2012 | Stand 03.12.2020, 1:50 Uhr

Neue Frauenrollen im Blick, aber auch Besinnung auf Traditionelles: Stephanie Gräfin Bruges von Pfuel beim Landfrauentag - Foto: hl

Reichertshofen (DK) Es gab schon programmatischere Treffen: Der Landfrauentag in Reichertshofen hat gestern vor allem im Zeichen des Abschieds gestanden. Für Kreisbäuerin Annemarie Randelzhofer und ihre Stellvertreterin Monika Huber war es der letzte große Auftritt in ihren Ämtern.

Schon in einer guten Woche wird der Kreisvorstand des Bayerischen Bauernverbandes neu gewählt – und für die bisherigen Spitzenvertreterinnen der Landfrauen im Landkreis Pfaffenhofen endet dann nach 15 Jahren der Einsatz an vorderster Front. Entsprechend viele Danksagungen gab es deshalb gestern bei der jährlichen Zusammenkunft auf Kreisebene, die wie schon so oft zuvor wieder in der Paarhalle stattfand. Auch Blumen durften da nicht fehlen.

Annemarie Randelzhofer hatte in ihrer letzten großen Ansprache genug damit zu tun, die vielen offiziellen Gäste zu begrüßen. Neben der Spitze des Landkreises waren auch fast alle Bürgermeister und etliche Wirtschaftsvertreter gekommen. Die Redebeiträge auf der Bühne wurden wieder von einigen Auftritten des Landfrauenchores unter der Leitung von Barbara Muthig umrahmt. Am Nachmittag waren nach Kaffee und Kuchen noch die Schäffler aus Eschelsbach zu Gast.

Landrat Martin Wolf ging bei seinem ersten Auftritt vor dieser Kulisse noch am weitesten auf den eigentlichen Anlass – das Zusammentreffen so vieler Landfrauen zum Meinungsaustausch – ein: Die Organisation der Bäuerinnen sei die „größte Frauenbewegung im Lande“, das Schaffen jeder einzelnen Landfrau ein Beitrag für Familie und Heimat – „da braucht es keine Quote“. Überhaupt, so der Landkreischef, müsse die Landwirtschaft als wichtiger Kulturfaktor wahrgenommen werden: „Es wird nicht ohne Bauern gehen, den Landkreis attraktiv zu halten.“ Und, speziell an die Bäuerinnen gerichtet: „Sie werden gebraucht!“

Auch Reichertshofens Bürgermeister Michael Franken und BBV-Kreisobmann Max Weichenrieder sprachen Grußworte, bevor es zum Hauptanlass des Treffens kam: zum Festvortrag des Ehrengastes. Heuer war der medienerfahrenen Forstwirtschaftlerin Stephanie Gräfin Bruges von Pfuel aus Tüssling dieser Part vorbehalten. Mancher kennt sie aus TV-Werbespots oder Talkrunden (so bereits bei Frank Plasberg und Anne Will). Die Besitzerin eines großen Forstbetriebes und Schlossherrin ist auch kommunalpolitisch (für die CSU) und als Botschafterin der SOS-Kinderdörfer aktiv. In Reichertshofen sprach sie gestern zum Jahresmotto der BBB-Landfrauen: „Von innen gestärkt – für Neues offen“.

So allgemein und vielsagend dieser Leitspruch klingt, so weit gesteckt war auch der Rahmen, in dem die Gräfin sich thematisch bewegte. Es ging – natürlich – auch um die gewandelte Rolle der Frau in der Arbeitswelt, die die Rednerin allerdings fast schon als Rückbesinnung empfindet: Seit Anbeginn der Menschheit habe die Frau immer ihren Anteil am Lebensunterhalt der Familie gehabt. Wenn dies bei modernen Frauen nunmehr wieder deutlich werde, so sei das wohl nur im Vergleich zum Rollenverständnis von ein oder zwei Vorgängergenerationen während der deutschen Wirtschaftswunderzeit ein Kontrast. In den bäuerlichen Familien hingegen, so das Fazit der Referentin, sei die Gleichstellung von Mann und Frau in der täglichen Arbeit für den Hof schon immer „gelebte Tradition“.

Am Rande der Veranstaltung gab es auch kleine Präsentationen von Schmuck und Bastelarbeiten aus bäuerlicher Produktion sowie eine Powerpoint-Darstellung zur Arbeit der Dorfhelferinnen.