Dollnstein
Es wird eng

Sanierung der Papst-Viktor-Straße in Dollnstein stößt nicht bei allen Anwohnern auf Gegenliebe

10.08.2016 | Stand 02.12.2020, 19:26 Uhr

Die Ortsdurchfahrt ist und bleibt beengt. "Wir können nicht das Alte Rathaus wegreißen", so Zweiter Bürgermeister Wolfgang Beck, "sondern müssen das Beste aus der Situation machen." - Foto: Bartenschlager

Dollnstein (EK) Die Sanierung der Dollnsteiner Ortsdurchfahrt nimmt Gestalt an. Der künftige Straßenverlauf lässt sich bereits gut erkennen - und manche Anwohner ärgern sich über die ihrer Ansicht nach misslungene Planung. Die Verantwortlichen ihrerseits können die Vorwürfe nicht nachvollziehen.

Die Papst-Viktor-Straße galt seit Langem als marode: Risse und notdürftig geflickte Schlaglöcher waren ihre Kennzeichen. An einer Engstelle kurz vor dem Petersturm kam es immer wieder zu gefährlichen Situationen und teilweise verdiente der Gehweg, weil viel zu schmal, seinen Namen nicht; Senioren mit Gehwagen und Eltern mit Kinderwagen mussten auf die Straße ausweichen. Zuständig für die Papst-Viktor-Straße ist das Staatliche Bauamt Ingolstadt und das hatte entschieden, dass die Zeit für eine umfassende Sanierung reif sei.

Doch sollte nicht einfach eine neue Tragschicht aufgezogen werden; das Amt wollte zusätzlich Gefahrenzonen entschärfen. Die Gemeinde ihrerseits nutzte die Gelegenheit, den gesamten Ortskern aufzuwerten, zumal Mittel aus der Städtebauförderung in Aussicht standen. Noch gleicht die Straße einer Schotterpiste. Aber Arbeiter haben schon in weiten Teilen die Randsteine gesetzt und wo das noch nicht geschehen ist, zeigen Abgrenzungen mit Stahlstiften und Schnüren den künftigen Trassenverlauf an.

Am Freitagabend hatten sich mehrere Anwohner versammelt, die kopfschüttelnd debattierten. Stein des Anstoßes ist eine neu geschaffene Engstelle bei der Kirchenmauer. Zwar ist der frühere Flaschenhals in der Kurve beim Alten Rathaus verschwunden. Doch das zählt jetzt nicht. "Da kommt doch ein Landwirt mit schwerem Gerät kaum mehr durch", zeigt einer auf die Schotterpiste. Dass da auch nur zwei Autos aneinander vorbeikommen, sei ausgeschlossen. Deshalb würde der komfortable Bürgersteig nichts nutzen. Autofahrer wie Lkw-Lenker würden einfach auf den Gehweg ausweichen. Die abgesenkten Bordsteine bilden kein Hindernis. "Die Straße ist unsicherer als vorher." Nicht gut aufgenommen wurden auch die Umbauten beim Alten Rathaus. Dort gab es eine Art grünes Hochbeet, eine von einer Stützmauer eingefasste Rasenfläche. Die ist jetzt verschwunden und davon sei in den vorigen Bürgerversammlungen nie die Rede gewesen, monierten Anwohner. Nicht zuletzt auf die Kosten kommen sie zu sprechen. Bis zu 30 000 Euro müssten sie berappen, klagen manche.

Wenige Tage später, am Montag, trafen sich stellvertretender Bürgermeister Wolfgang Beck - Bürgermeister Wolfgang Roßkopf ist im Urlaub - und Vertreter der beteiligten Firmen auf der Baustelle zu einem Jour fixe. Sie besprachen Details und gingen wachen Auges die gesamte Strecke ab. Erster Stopp: die Kurve vor dem Petersturm. Sie gewährt dem Autofahrer nun mehr Übersicht. Ihren Radius haben die Planer um einen halben Meter ausgeweitet. Die Straße weist nun eine Breite von 5,50 Meter aus. "Normbreite", sagt Bauingenieur Peter Prasch von U.T.E. Ingenieur GmbH aus Regensburg.

Weniger komfortabel sieht es entlang der Kirchenmauer aus. Nur noch vier Meter sind es an der schmalsten Stelle. Es solle ja zu einer Verkehrsberuhigung kommen, weist Diplom-Ingenieur Hubert Strobel, Geschäftsführer der S&F Tiefbau GmbH, hin. Problemlos zu bewältigen - bei entsprechender Geschwindigkeit. Damit die Verkehrsteilnehmer auch ja vom Gas gehen, werden Tempo-30-Schilder montiert. Man müsse halt langsam einfahren. "Das war vorher nichts anderes", meint Beck. Zusätzlich sei angedacht, die Verengung mit Pollern zu schützen, um das Abdriften auf die Gehwege verhindern. "Aber das haben wir noch nicht endgültig entschieden." Die Grünfläche am Alten Rathaus müsse neu gestaltet werden, weil sich herausgestellt habe, dass die Einfassung einst ohne Fundamente hochgezogen worden sei, so Beck weiter. Nach seinen Worten entsteht hier ein wahres Schmuckstück mit einer niedrigeren Mauer und darin integrierten Sitzbänken, einer Rasenfläche und einer schattenspendenden Platane. Besonders romantisch wird's nach Sonnenuntergang: "Zwei Wandstrahler werden das alles optisch hervorheben", verspricht Beck. Weitere Strahler werden auf den Petersturm ausgerichtet und auch das Eck beim Café Gegg sowie die Grotte an der Kirchenmauer werden lichttechnisch in Szene gesetzt. Das Bild in der Grotte wurde abgenommen und an einer Restaurationswerkstätte übergeben. Das alles hat seinen Preis. Beck will die Belastungen für die Anwohner gar nicht schönreden. Aber sie seien in zwei Anlieger- und zwei Bürgerversammlungen informiert worden, und wo es gegangen sei, hätten die Planer auf Wünsche Rücksicht genommen. "Wir wollten die Anwohner ins Boot holen." Aber es gebe im Inneren Ort Grundstücke mit mehreren Tausend Quadratmetern und großen mehrgeschossigen Häusern.

Sogar Bürgermeister Roßkopf meldete sich aus dem Urlaub und verwies darauf, dass die tatsächlichen Kosten ja gar nicht umgelegt würden. In Rechnung würde den Anwohnern die Asphaltierung des Gehweges gestellt. Verlegt werden aber die teureren und hochwertigeren Pflastersteine. Ein weitere Entlastung bringe die Zusammenlegung der Sanierung von Papst-Viktor-Straße und Reichenaustraße. "Beides wird als ein Bereich gesehen", so Roßkopf.

Zudem habe der Gemeinderat Steuerungsmöglichkeiten, um die einzelnen Raten in erträglicherem Rahmen zu halten, durch Vorausleistungen je nach Baufortschritt etwa. "Oder lieber ein paar Raten mehr." So oder so, die Anwohner werden ordentlich Geld in die Hand nehmen müssen.