Neuburg (r) Mit 783 Millionen Euro Bilanzsumme und 69 Millionen Eigenkapital sieht sich die Raiffeisen-Volksbank Neuburg „bestens aufgestellt“ für die kommenden Geschäftsjahre. Die Genossenschaftsbank ordnet ihre Standorte neu: Umzug vom Schrannenplatz nach Kreut, Ausbau der Alten Post.
Die Frage der Bauprojekte spielte natürlich eine wesentliche Rolle bei der Vertreterversammlung Donnerstagabend im Kolpinghaus. Vorstandschef Werner Halbig sagte dazu, dass sich die Bank umorientiert habe, „nachdem eine Realisierung eines Neubaus am Schrannenplatz in der für uns notwendigen und zukunftsweisenden Form nicht möglich war“. Vorstand und Vertrieb gingen deshalb in das Gebäude Luitpoldstraße, das innen umgestaltet und einen barrierefreien Zugang erhalten werde.
In Kreut, auf dem Gelände der früheren Tillykaserne, habe die Bank Casino und ein Mannschaftsgebäude abreißen lassen. Dort entstehe, so Direktor Halbig, „ein zweckmäßiger Verwaltungsbau, der sich an der momentanen Mitarbeiterzahl orientiert und auch noch ein gewisses Wachstum zulässt“. Die Sache sei noch in der Planung. Bei Bedarf könne die Bank auf ihrem Gelände in Kreut ein weiteres Gebäude errichten.
Dieser neue Standort der Raiffeisen-Volksbank am „Trabanten“ Kreut liegt zum großen Teil auf Oberhausener Flur. Das heißt, auch ein erheblicher Teil der zu zahlenden Gewerbesteuer steht der aufstrebenden Gemeinde Oberhausen zu. Bürgermeister Fridolin Gößl nahm in der Vertreterversammlung zufrieden zur Kenntnis, dass die Bank 2014 immerhin 1,2 Millionen Euro Gewerbesteuer bezahlt habe.
Aus dem Auditorium der Vertreter kamen Nachfragen zu den Bauvorhaben. Theo Rehm (Rennertshofen) wollte Zahlen und andere Details haben, Michael Smoll fragte, ob die Bank jetzt in eine Planung gehe, „ohne eine Kostenvorstellung zu haben“. Aufsichtsratschef Ludwig Schlosser wollte keine Zahlen in den Raum stellen, „aber es wird eine sehr überschaubare Geschichte sein“. Alois Braun (Feldkirchen) verwies auf die Fusion 2002 und das damit verbundene Ziel, das gesamte Personal unter einem Dach zu vereinen. „Und jetzt wird wieder alles umgeworfen, das verstehe ich nicht“, so Braun.
Ludwig Schlosser wollte aber „nicht zurückblicken, sondern nach vorne schauen“. Natürlich habe es die Absicht gegeben, am Schrannenplatz „alles zusammenzuführen und Mietflächen für den künftigen Bedarf zu schaffen“. Nachdem sich diese Vorstellungen als „nicht umsetzbar“ erwiesen hätten, habe die Führung der Genossenschaftsbank neu entscheiden müssen.
Wie mehrfach berichtet, hatte die RV-Bank 2014 ihre Neubaupläne an der bestehenden Geschäftsstelle Schrannenplatz aufgegeben. Man werde dort nicht mehr bauen. Es gebe Nachfragen von Investoren und Projektentwicklern.
Die Vertreter billigten den Geschäftsabschluss 2014 und entlasteten Vorstand und Aufsichtsrat jeweils ohne Gegenstimme. Michael Hartmann (Unterstall), Dieter Seitle (Karlshuld) und Gottfried Thurner (Nassenfels) wählten sie erneut in den Aufsichtsrat. Johann Englschall (Burgheim) dankten die Gremien für seine langjährige Mitwirkung. Für ihn zieht erstmals Steuerberater Johannes Mack (34) aus Burgheim in den Aufsichtsrat ein.
Nach einem soliden Jahr 2014, so Ludwig Schlosser, habe die RV-Bank „eine überaus positive Entwicklung genommen“. Ertragslage und Eigenkapital seien erfreulich. Ähnlich bewerten das die Prüfer des Genossenschaftsverbandes. „Guter Ertrag und zufriedenstellendes Ergebnis“ attestieren sie, „die Risikotragfähigkeit der Bank ist bei Stressszenarien gegeben“.
Die Vorstände Werner Halbig und Roland Gieß kritisierten die „Regulierungswut aus Brüssel“ und die expansive Geldpolitik der Europäischen Zentralbank, „Gift“ für die Sparer. Der Sparzins und die Ergebnisse werden weiter sinken, so Direktor Halbig, doch die RV-Bank Neuburg stelle sich mit einer starken Mannschaft auf die Herausforderungen ein.
