Riedenburg
„Es wird anders sein als in Riedenburg“

Pfarrerin Stephanie Mages wechselt zum 1. September in die Petrigemeinde Kulmbach

06.07.2017 | Stand 02.12.2020, 17:49 Uhr
Am Riedenburger Stadtweiher hält sich Pfarrerin Stephanie Mages gerne auf. „Mir gefällt es am Wasser“, sagt sie. Bis Ende August bleibt die evangelische Theologin noch in der Dreiburgenstadt. Aus privaten Gründen steht dann ein Wechsel nach Kulmbach an. −Foto: Schmied

Riedenburg (DK) Vor ziemlich genau drei Jahren hat Stephanie Mages die Pfarrstelle in der Christusgemeinde Riedenburg angetreten. Zum 31. August wird die 32-Jährige die Dreiburgenstadt wieder verlassen – aus privaten Gründen. Sie geht nach Kulmbach.

Als sie ihre Entscheidung den Gläubigen beim Gottesdienst eröffnete, habe sie Tränen in den Augen gehabt. „Und ich glaube, einige andere auch“, sagt Stephanie Mages. Der Abschied von Riedenburg, er kommt für viele wohl doch überraschend. Für die Christusgemeinde Riedenburg heißt das, dass die Pfarrstelle nach drei Jahren wieder vakant sein wird. Schon in der Vergangenheit hatte die evangelische Glaubensgemeinschaft über Monate hinweg ohne Pfarrer auskommen müssen. Bevor Mages in die Dreiburgenstadt kam, war die Stelle rund zwei Jahre unbesetzt. Wann ein neuer Theologe nun ihre Nachfolge antritt, weiß Mages nicht zu sagen. Für sie sei der Stellenwechsel nach Kulmbach aktuell jedoch eine gute Entscheidung.

„Für mich privat es ist in der momentanen Situation gewinnbringend, die Stelle anzutreten“, erklärt sie. Diese Möglichkeit habe sich für sie ergeben und nach reiflicher Überlegung habe sie sich dafür entschieden, sie zu ergreifen. Als alleinerziehende Mutter der mittlerweile eineinhalbjährigen Tochter Johanna sei es für sie stets eine Frage der guten Organisation, Arbeit und Alltag unter einen Hut zu bekommen, erklärt Mages. Zwar habe das in Riedenburg wunderbar geklappt. „Dennoch ist es schön zu wissen, dass meine Eltern künftig in der Nähe sind und kurzfristig einspringen können, falls doch einmal etwas sein sollte“, betont die gebürtige Bayreutherin, die sich trotz aller Wehmut doch schon sehr auf den neuen Lebensabschnitt freut.

Im oberfränkischen Kulmbach wird Mages die zweite Pfarrstelle in der dortigen Gemeinde antreten. In der Petrikirche wird sie zwei Kollegen haben und damit wieder Teil eines Teams sein. So, wie es auch schon während ihres Vikariats in Unterhaching war. Zudem sei die neue Heimat protestantisches Kernland, wie Mages erklärt. Auch Religionsunterricht wird sie dort wieder geben. „Es wird anders sein als hier in Riedenburg“, weiß sie schon jetzt. Denn während in der neuen Gemeinde mehr Protestanten auf engerem Raum zusammenleben, verteilten sich die rund 1800 Gläubigen der Christuskirche Riedenburg auf ein etwa 700 Quadratkilometer umfassendes Gebiet, auf die Ortschaften zwischen Pondorf und Lobsing, Jachenhausen und Oberdolling.

Dass sie ihre erste Pfarrstelle als Einzelkämpferin meistern musste, sieht Stephanie Mages als Bereicherung. „Es war natürlich eine besondere Herausforderung – gerade mit der Diasporasituation. Aber mir hat es hier gut gefallen“, erklärt sie. Viele ihrer Kollegen bekämen nie die Chance, als Einzelperson eine Gemeinde zu leiten. „Für mich war es unglaublich lehrreich. Es gibt einem Selbstbewusstsein, zu wissen, dass man es auch alleine kann.“ Diese Stärke nehme sie aus ihrer Zeit in der Dreiburgenstadt mit, versichert die Theologin.

Mit einigen Personen verbindet sie mittlerweile ein freundschaftlich-familiäres Verhältnis. Von ihnen fällt der Abschied besonders schwer. Aber auch die Mitglieder des Kirchenvorstands, die Stephanie Mages als Erstes in ihren Entschluss eingeweiht hat, seien ihr ans Herz gewachsen. „Das Team ist sehr eigenständig und hat viele gute Ideen“, erklärt sie stolz. Und hofft, dass die Gemeinde so die neue pfarrerlose Zeit gut überbrücken kann. Dass das eine Herausforderung ist, sei ihr bewusst. „Ich hoffe, dass das Zusammengehörigkeitsgefühl die Gemeinde zusammenschweißt und die Gläubigen bei der Stange bleiben.“ Dass ein nahtloser Übergang ohnehin so gut wie nie realisierbar ist, weiß Mages aus eigener Erfahrung.

Trotz der erneuten Vakanz, die nun auf die Christusgemeinde zukommt, habe der Großteil der Gläubigen Verständnis für ihre private Situation und der darin begründeten Entscheidung, Riedenburg zu verlassen. „Zumindest ist das mein Eindruck“, sagt Mages. „Viele bedauern natürlich, dass die Pfarrstelle wieder frei wird. Dass sie es als Verlust für die Gemeinde empfinden, ist traurig, bestätigt mich aber irgendwo auch in meiner Arbeit.“ Es ist eine emotionale Gratwanderung, die Stephanie Mages aktuell meistern muss.

Bis der Tag des Weggangs gekommen ist, wird sie ihre ganze Energie aber weiterhin in ihre Arbeit stecken. Am Sonntag, 6. August, findet um 10 Uhr der Abschiedsgottesdienst in der Christuskirche statt. „Das ist aber nicht der letzte Gottesdienst, den ich halte“, sagt Mages. Zwei werden es danach wohl noch sein, das wirklich letzte Mal wird sie voraussichtlich am Sonntag, 20. August, vor die Gläubigen treten.