Thalmannsfeld
"Es werden keine Windräder gebaut"

Gemeinde Bergen will nicht weiter für die zwei Anlagen an der Grenze zu Thalmässing kämpfen kleines Schlupfloch

12.06.2016 | Stand 02.12.2020, 19:41 Uhr

"Wir werden nicht weiter kämpfen", versprach Bürgermeister Werner Röttenbacher (rechts) und meinte damit das Windradprojekt zwischen Dannhausen, Ohlangen und Reinwarzhofen. Eine minimale Chance haben die beiden Anlagen aber noch. - Foto: Leykamm

Thalmannsfeld (HK) Schon der regionale Planungsverband hatte den beiden Windrädern, die seitens der Gemeinde Bergen zwischen Dannhausen, Ohlangen und Reinwarzhofen angedacht waren, eine Absage erteilt. Bei der Bürgerversammlung im Thalmannsfelder Bräustüberl gab es dagegen nun kein Aufbäumen mehr. Einige scharfe Töne waren dennoch zu vernehmen. Und ein ganz kleines Schlupfloch für das Vorhaben an der Landkreisgrenze ist immer noch nicht abgedichtet.

Denn ein endgültiger Beschluss steht noch aus. Fassen will ihn der Gemeinderat in seiner Sitzung am Dienstag, 21. Juni, im Alten Schulhaus Bergen, Beginn ist um 19.30 Uhr. Bürgermeister Werner Röttenbacher lud bei der jetzigen Versammlung dezidiert dazu ein. Was der Tag der Sommersonnenwende für die Energiewende auf dem Jura bedeutet, wird sich dann herausstellen.

Man wolle erst die nächste Planungsausschusssitzung fünf Tage zuvor abwarten, so die Begründung der vermeintlich zögerlichen Haltung. Denn am 16. Juni wird wiederum der Regionalplan besiegelt. Erst dann mache es Sinn, seitens der Kommune zu reagieren, erklärte Röttenbacher. Der Gemeinderat muss an jenem Dienstag befinden, wie er mit seinem letztjährigen Votum zur Aufstellung eines Flächennutzungs- und eines Bebauungsplans im Hinblick auf die Windräder umgehen will. Man könne den Beschluss zurücknehmen oder ruhen lassen. Das seien die Optionen, sagte Röttenbacher. Im letzteren Falle würde man sich ein Hintertürchen offen lassen.

In Thalmannsfeld aber positionierte sich Röttenbacher deutlich: "Wir werden nicht weiter kämpfen und das Projekt nicht weiter verfolgen." Zu viele Einwände von Trägern öffentlicher Belange habe es gegeben. Deswegen sei im vergangenen Herbst auch der Antrag auf einen Vorbescheid zurückgenommen worden.

Ein großer Dorn im Auge ist Röttenbacher allerdings der Umgang in Teilen der Öffentlichkeit mit der Thematik. Dabei bezog er sich vor allem auf die Bürgerversammlung im Dezember des vergangenen Jahres. Das Verhalten einiger Teilnehmer sei "eine bodenlose Frechheit gewesen". So mancher, der sich sonst kaum in die Gemeinde einbringe, habe versucht "uns niederzumachen, das war unterstes Niveau". Er habe zwar Lob dafür geerntet, damals nicht aus der Haut gefahren zu sein, werde sich so ein Verhalten künftig aber "nicht mehr gefallen lassen", kündigte Röttenbacher an. Es sei ihm immer um das Wohl der Gemeinde gegangen, für die die Windränder eine gute Einnahmequelle gewesen wären.

Bei solchen Sätzen konnte wiederum so mancher Windkraftgegner nicht ruhig bleiben. Wie etwa Manfred Legl. Er wolle mit seinen Mitstreitern nicht dafür an den Pranger gestellt werden, dass nun erhoffte Gelder ausbleiben. Ein anderer Versammlungsteilnehmer verwies nach der Veranstaltung auf die rechtlichen Stolpersteine, die das Projekt zu Fall gebracht hätten.

Zuvor hatte gegen Ende der Versammlung Eckhard Ehrngruber als zweiter Bürgermeister ebenso einiges aus seiner Sicht klargestellt. So seien immer nur zwei Windräder geplant gewesen und nicht mehr. Im Vorfeld der Planungen habe man zur Kenntnis genommen, dass die Stimmung, gerade in Kaltenbuch und einigen umliegenden Kommunen, sich in jüngster Zeit zugunsten der Windkraft gedreht habe. Das habe die eigene Herangehensweise bestärkt. Niemals habe der Gemeinderat Beschlüsse gegen den Bürgerwillen treffen oder ein finanzielles Risiko eingehen wollen. Man habe zwar geplant, aber "nichts mit aller Macht durchsetzen wollen", sagte Ehrngruber. In der Auseinandersetzung hätte er sich ab und an "einen anderen Ton gewünscht". Nun aber stehe ohnehin fest: "Es werden keine Windräder gebaut."

Ehrngruber räumte allerdings auch ein, dass bei einer Bürgerbefragung seitens der Verwaltung Fehler gemacht worden seien. Unter anderem seien die Bögen früher als vorgegeben wieder eingesammelt worden. Außerdem waren sie nicht anonymisiert. Sie brachten auch ein anderes Ergebnis als eine Fragebogenaktion der Windkraftgegner, bei der die Unterschriften verpixelt wurden. Bei der somit anonymisierten Erhebung hatte eine deutliche Mehrheit sich gegen die Räder ausgesprochen.