"Es tut sich was im Viertel"

21.02.2007 | Stand 03.12.2020, 7:01 Uhr

Ingolstadt (DK) Frisch gestrichen, neu eingerichtet, einfach möbliert – auch wenn der Stadtteiltreff Konradviertel noch nach Provisorium ausschaut, steckt Quartiersmanagerin Barbara Plötz schon voller Pläne.

Die ehemalige Gleichstellungsbeauftragte und ihre Teilzeitkollegin Silvia Engyel haben vor wenigen Tagen in einigen Räumen des Bushido-Flachbaus (Goethestraße 144, Telefon 8 81 65 95) ihr Stadtteilbüro eröffnet. Ein Vorraum mit Sitzgruppe, Leseecke, ein paar Zeitungen, eine kleine Küche, Büros, ein Seminarraum, das genügt fürs erste. "Es ist wirklich eine Aufbruchstimmung da", spürt Plötz, seitdem das Programm Soziale Stadt sich auch um den Nordosten Ingolstadts kümmert. "Endlich tut sich was im Viertel", diesen Satz habe sie in letzter Zeit schon von mehreren Leuten gehört.

Dass die nähere Umgebung des neuen Stadtteiltreffs noch nicht besonders einladend wirkt, soll sich ändern. Die Einfahrt zur asphaltierten Parkplatzfläche – zurzeit direkt vor den Fenstern – wird verlegt. Mit Hilfe des städtischen Gartenamtes soll eine "ansprechende Vorzone" geschaffen werden, so Plötz, damit sich die Leute gern im Freien hinsetzen und ins Gespräch kommen. Vor allem aber: Der recht unscheinbare Treff muss auch äußerlich noch mehr auf sich aufmerksam machen, sei es mit bunten Fahnen oder sonstiger Werbung.

Derweil versucht die Quartiersmanagerin, Kontakte mit Vereinen, Firmen, Kirchen und anderen Stellen im Viertel zu knüpfen. "Mein erster Schwerpunkt ist die Arbeit für Kinder bis zu drei Jahren und ihre Familien. In dem Quartier gibt es viele allein Erziehende."

Ein weiteres Projekt, das schnell umgesetzt werden kann, ist eine Fahrradwerkstatt mit Werkzeugverleih. Plötz bekommt dafür einen Raum von der Gemeinnützigen Wohnungsbaugesellschaft, während die Firma Mißlbeck gebrauchtes Werkzeug spendet. Auch ein Internetcafé ist in Planung. Nach Angaben der Quartiersmanagerin stellt die Arztpraxis Dr. Böhm einen PC zur Verfügung, das städtische Amt für Datenverarbeitung könnte die Einrichtung übernehmen.

Ob hier junge Leute Senioren beibringen, wie man im Internet surft, oder Arbeitslose am PC ihre Bewerbungen schreiben – die Möglichkeiten für ein solches Café wären nahezu unbegrenzt. Stadtplaner Siegfried Bauer, der das Programm Soziale Stadt betreut, hofft auf den Neubau eines festen Stadtteiltreffs in wenigen Jahren auf dem benachbarten Grundstück des alten Europa-Hotels (bisher Asylquartier). "Aus den Erfahrungen des Piusviertels wissen wir", so Bauer, "dass das eine langfristige Aufgabe ist. Da geht es um die Nachhaltigkeit, und dafür brauchst du einen Stamm von Profis."