Schrobenhausen
"Es steht zu viel auf dem Spiel"

Nicht nur im Süden sparen: Schrobenhausens Bürgermeister sorgt sich um Kreiskrankenhaus

07.03.2022 | Stand 23.09.2023, 0:04 Uhr
Das Schrobenhausener Krankenhaus gibt es seit dem Jahr 1932 an dieser Stelle. Zuvor befand sich das Krankenhaus in der heutigen Rot-Kreuz-Straße. −Foto: Haßfurter (Archiv)

Schrobenhausen - Sorgen um die Zukunft des Schrobenhausener Kreiskrankenhauses macht sich Bürgermeister Harald Reisner (FW). Zwar müsse man natürlich die Gesundheitsversorgung im ganzen Landkreis im Blick haben - aber Schrobenhausen und damit die Bürgerinnen und Bürger im südlichen Landkreis dürften am Ende nicht diejenigen sein, die auf der Strecke bleiben. Dafür macht sich Reisner mit Blick auf die aktuellen Entwicklungen stark. Denn: "Das Kreiskrankenhaus ist eine Schlagader der Stadt, es zu verlieren wäre fatal."

Hintergrund für die Sorgen des Schrobenhausener Bürgermeisters ist der mögliche Kauf der KJF-Klinik in Neuburg durch den Landkreis. Dieser hat - wie berichtet - ein Angebot für St. Elisabeth abgegeben. Ein richtiger Schritt, auch aus Sicht von Bürgermeister Reisner. "Man muss das große Ganze im Blick behalten." Sprich die gesundheitliche Versorgung im Landkreis. Diese auf ganz neue Füße zu stellen wäre das Ziel. Das Problem für Reisner: Es liegen wenige Infos vor, wie die Zukunft der beiden defizitären Häuser aussehen würde, sollte der Landkreis den Zuschlag für St. Elisabeth erhalten. Sicher ist, dass es landkreisweit weniger Betten gäbe und Synergieeffekte greifen sollen. Aus Reisners Sicht könnte das für Schrobenhausen bedeuten, dass das Kreiskrankenhaus von seinen bisherigen Aufgabengebieten einiges verlieren könnte.

Zwar betont Landrat Peter von der Grün (FW), dass er Verbesserungen für die Gesundheitsversorgung im südlichen Landkreis erwarte. Zugleich habe ein Gespräch mit dem Landrat ergeben, so Reisner, dass zumindest der Förderantrag für einen Neubau in Schrobenhausen erst einmal zurückgestellt sei.

Reisner ist alles andere als zufrieden mit den Entwicklungen: Zunächst seien große Erwartungen geweckt worden mit den Überlegungen zu einem Gesundheitscampus in Schrobenhausen. Man sei bereits mitten in den Grundstücksverhandlungen und es soll eine Außenstelle des Gesundheitsamts in der Stadt entstehen. Schließlich war es eine Art "internes Agreement", wie Reisner sagt, dass Schrobenhausen das Gesundheitszentrum des Landkreises sei und noch viel mehr werden soll, Neuburg dafür Sitz der Verwaltung bleibt und nun auch Uni-Standort ist. Doch jetzt ist aus den großen Plänen die Sorge um das Kreiskrankenhaus geworden.

Natürlich ist Reisner klar, dass es Effekte auf die Gesundheitsversorgung in Neuburg-Schrobenhausen haben muss, sollte der Landkreis den Zuschlag für St. Elisabeth bekommen. Aber: "Veränderungen müssen gerecht ausfallen, alles andere wäre eine Katastrophe", sagt Reisner, der betont, er werde um das Kreiskrankenhaus und um eine vollumfängliche Gesundheitsversorgung mit entsprechenden Fachärzten im südlichen Landkreis kämpfen. "Ich gebe da keine Ruhe, es steht zu viel auf dem Spiel." Und es geht ihm auch um den treuen Mitarbeiterstamm, den Reisner unbedingt in Schrobenhausen halten will. Auch hier weiß er, sind die Sorgen da.

Die größte Gefahr für die Zukunft eines der beiden Häuser sieht Schrobenhausens Bürgermeister in den Kosten, die auf den Landkreis zukämen. Ein jährliches Defizit in einem höheren einstelligen Millionenbereich, dazu zwei sanierungsbedürftige Gebäude. "Kann sich das der Landkreis auf Dauer leisten?", fragt sich der Schrobenhausener Bürgermeister. Nur wenn nicht, dürfe dann eines nicht passieren: dass man nur im Süden spare und das Haus im schlimmsten Fall sogar wegrationalisiere. Eine sehr gute medizinische Versorgung müsse hier wie dort vorhanden bleiben, das ist Reisners Ziel. Gerade jetzt, wo sich die Gesundheitsversorgung im Bereich der Hausärzte schon mehr und mehr zum Problem entwickle. Immer mehr Kassenärzte werden in den nächsten Jahren in den Ruhestand gehen - und natürlich liege damit umso mehr ein Augenmerk in Schrobenhausen auf dem Kreiskrankenhaus.

SZ

Isabel Ammer