Wolnzach
Es soll grünen und blühen

SPD-Antrag zu Pestizideinsatz im Markt endet mit einstimmigem Beschluss

08.06.2018 | Stand 23.09.2023, 3:28 Uhr

Wolnzach (WZ) Kurzzeitig ist von "Schaufensterpolitik" die Rede gewesen, dennoch hatten einige Wolnzacher Gemeinderäte am Ende dieses Tagesordnungspunktes sogar ein Lächeln im Gesicht: Der SPD-Antrag zum Pestizideinsatz im Markt schaffte es nicht, die Stimmung zu kippen, denn für noch mehr Blühflächen im Markt stimmten alle Räte.

Der Antrag ist nicht neu, war auch schon Thema im Kreistag. Doch dieses Mal hatte ihn nicht SPD-Kreisvorsitzender Markus Käser unterzeichnet, sondern die Wolnzacher SPD-Fraktion mit Werner Hammerschmid, Marianne Strobl, Brigitte Hackl und Martin Schlicht. Doch das Thema war genau das, was auch schon in Pfaffenhofen diskutiert worden war, nämlich "Blütenreich und ohne Gift: Glyphosat-Einsatz Gemeindebauhof/Neo-nikotinoide/Pestizidfreie Marktgemeinde Wolnzach". Warum der Antrag zurückgestellt war und erst an diesem Donnerstag auf der Tagesordnung stand, erklärte Bürgermeister Jens Machold (CSU) so: "Weil eben ein inhaltsgleicher Antrag von der Landkreis-SPD gestellt war und wir die dazu gemachten Feststellungen, beispielsweise des Bayerischen Gemeindetags, abwarten wollten."

Zur Frage des Glyphosat- und Pestizideinsatzes im Bauhof erklärte der Bürgermeister: "Glyphosat kommt auf gemeindlichen Flächen nicht zum Einsatz." Die Kommune könnte zwar Ausnahmegenehmigungen beantragen, das habe man aber zu keinem Zeitpunkt getan. Was die Beauftragung privater Dienstleister betreffe, so sei jeder selbstverständlich stets angehalten, sich im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben zu bewegen.

Angefragt hatte die SPD auch, wie mit den vom Markt verpachteten, gemeindeeigenen Flächen verfahren werde - "und wir reden hier tatsächlich von einem Prozentsatz von 0,01 Prozent unserer Flächen. Auch hier würden die gesetzlichen Bestimmungen eingehalten. Aber genau diese 0,01 Prozent der Flächen waren es, die in den Fokus rückten. "Es geht darum, ein Zeichen zu setzen", meldete sich Brigitte Hackl (SPD), auch, wenn es nur 0,01 Prozent der Flächen seien: "Wir als Gemeinde könnten festlegen, dass diese Pachtflächen nicht mit Pestiziden behandelt werden - oder wollen Sie das nicht?"

Eine "theoretische Diskussion" sei das, die mit dem Markt Wolnzach gar nichts zu tun habe, sagte Machold und schüttelte den Kopf - während bei den Landwirtschaftsfachleuten Adolf Schapfl und Alois Brummer (beide CSU) die Mikrofonlichter um die Wette blinkten. "Glyphosat ist so etwas von mausetot, dass es eigentlich keine Sekunde wert ist, darüber zu reden", sagte Schapfl. Was die Verpachtung gemeindlicher Flächen an Landwirte betreffe, so dürfe man eines nicht vergessen: Dass ein Landwirt nur einen Teilbereich bio behandle, das sei nicht möglich, die Vorgaben seien so streng, dass ein Landwirt entweder nur konventionell oder eben bio wirtschaften könne, so Schapfl.

In die gleiche Kerbe schlug Alois Brummer - und schickte noch einen deutlichen Hinweis voraus: "Der Landkreis Pfaffenhofen ist der mit den allermeisten Blühflächen in ganz Bayern - und Wolnzach ist hier führend." Dass die SPD jetzt "den Antrag vom Käser aus dem Kreistag nutzt, um Schaufensterpolitik zu machen", sei deshalb absolut ungerechtfertigt.

Tatsächlich initiiere Wolnzach schon seit längerem zahlreiche Bienen- und Insektenprojekte und Blühflächen - und das stets in enger Zusammenarbeit mit Fachleuten, Kindern, Jugendlichen und der Öffentlichkeit. Ein Vorschlag zur Güte kam am Ende vom Bürgermeister: Bei neu zu verpachtenden Flächen der Kommune solle in Zusammenarbeit mit solchen Fachleuten stets geprüft werden, ob sie nicht als Blühflächen dienen könnten. "Dann hätte das Ganze doch etwas Positives", so Ma-chold. Genau das meint auch Brigitte Hackl für die SPD: "Dann hat sich's ja rentiert", kommentierte sie diesen Beschlussvorschlag lächelnd. In der Abstimmung zeigten am Ende alle Räte, dass sie genau der gleichen Meinung sind - und hoben durchwegs die Hand.

Karin Trouboukis