Pfaffenhofen
"Es reicht auch ein Schal oder Halstuch"

Lieferung von Schutzmasken kommt wohl am Donnerstag an - Einen Tag später können Gemeinden mit Verteilung starten

21.04.2020 | Stand 02.12.2020, 11:30 Uhr
Begehrtes Gut: In Pfaffenhofener Kindertagesstätten tütet das Personal derzeit Mund-Nasen-Masken zum Versand ein, damit die Bürger mit Beginn der Maskenpflicht am 27. April in den Bus oder zum Einkaufen können. −Foto: Schaipp

Pfaffenhofen - In Geschäften und öffentlichen Verkehrsmitteln sind alle Bayern ab Montag, 27. April, verpflichtet, Mund und Nase zu bedecken, um die Ausbreitung des Coronavirus einzudämmen.

 

Die Anordnung hat für eine rege Debatte im Kreisausschuss gesorgt, da die landkreisweite Sammelbestellung von über 90000 Schutzmasken aus China wohl zu kurzfristig ankommt, als dass die Masken rechtzeitig ausgeliefert werden könnten.

Wie Christian Degen als Persönlicher Referent von Landrat Martin Wolf (CSU) bekanntgab, kommt die Lieferung aller Voraussicht nach am morgigen Donnerstag zwischen 15 und 17 Uhr in Wolnzach an. Von dort sollen die Pakete zunächst in den Kreisbauhof nach Pfaffenhofen geschafft werden, wo die Masken in Kontingente für die einzelnen Gemeinden aufgeteilt werden. "Dort können sie dann am Freitag abgeholt werden", sagte Degen. Der genaue Zeitplan, welche Gemeinde ihr Paket wann abholen kann, wurde den Verwaltungen bereits zugeschickt.

Diesen Plan hätte mancher Bürgermeister im Kreisausschuss gerne noch einmal neu ausgekartelt. "Es wäre schön, wenn wir die Masken schon am Donnerstag hätten, um sie früher verteilen zu können", regte Reinhard Heinrich (CSU) an. Am besten gleich von Wolnzach aus. Ludwig Wayand (CSU) konnte angesichts dieses Gedankens nicht umhin, gegen die sich ständig ändernden Vorgaben der Staatsregierung zu wettern. "Wie lange wollen wir uns noch treiben lassen", stellte er die Gegenfrage. Der Plan sei fertig und verschickt. Der Landkreis und seine Gemeinden würden alles versuchen und seien gut aufgestellt. "Jetzt alles über den Haufen werfen, das kann es nicht sein. Dann dauert es halt zwei Tage länger, bis alle ihre Masken haben. " Bei der Art der Verteilung bekam auch noch Jens Machold (CSU) sein Fett ab. "Wie macht ihr das eigentlich, wenn sich die Leute die Masken vor dem Rathaus abholen können", fragte Michael Franken (AUL). "Mit dem Einwohnerverzeichnis in der Hand - und dann hakelt ihr ab? " Natürlich nicht, entgegnete Machold. Man kenne die Leute persönlich. Und wenn die Oma auch eine Maske wolle, werde sie halt mitgegeben. Von einer gewissen Kontrolle und der Verlässlichkeit, dass jeder exakt eine Maske bekomme, könne da keine Rede mehr sein, meinte Franken nur noch.

Als die Debatte noch in die Richtung abschweifte, ob denn auch alle Schüler mit Masken versorgt werden müssten, brach Wolf den Punkt ab. "Jede Familie ist selbst verantwortlich, dass die Kinder genug Masken haben", sagte er. Degen ergänzte noch, dass nicht zwingend jeder am Montag gleich eine Maske parat haben müsse. "Es reicht auch ein Schal oder ein Halstuch", sagte er.

Pfaffenhofen hingegen sei gut vorbereitet auf die Maskenpflicht, gibt die Stadt bekannt. Sie habe vergangenen Freitag damit begonnen, jedem Bürger eine Maske als "Grundausstattung" nach Hause zu liefern. Ein Teil befinde sich noch auf dem Lieferweg. Bereits vor vier Wochen hatte die Stadt medizinische Masken an Altenheime, Arztpraxen, ans Landratsamt, soziale Einrichtungen und die Feuerwehr verteilt. Neben dem privaten Kauf von Masken sei es möglich, sich einfache Mund-Nasen-Masken selbst zu nähen. Bürgermeister Thomas Herker (SPD) bedankt sich in einem aktuellen Video zudem für mehrere Spenden aus der Wirtschaft in sechsstelliger Höhe, die zum Beispiel für den Kauf von Masken zur Verfügung stehen: zum Beispiel vom japanischen Pharmakonzern Daiichi Sankyo. Die Firma JM-medpro, die Bürgerenergiegenossenschaft und der Rotary-Club spendeten Mund-Nasenschutz-Masken oder medizinische Masken.

pat