Greding
Es lebe der Unsinnige!

Gredonia und Wirte wollen dem Weiberfasching in der Stadt gemeinsam neue Attraktivität verleihen

31.01.2018 | Stand 02.12.2020, 16:53 Uhr
Ein Bild aus besseren Tagen: Groß war der Trubel noch 2013, als am Unsinnigen Donnerstag die Maschkerer am späteren Abend im Gasthaus Athenus zur Prämierung der schönsten Kostüme eintrafen. Die Gredonia versucht, den mittlerweile darbenden Weiberfasching wiederzubeleben - in Kooperation mit den Wirten in der Innenstadt. −Foto: Karch

Greding (HK) Am Faschingsdienstag ist Greding eine Hochburg der Narren. Ganz anders sieht es seit einigen Jahren am Unsinnigen Donnerstag aus: zunehmend leere Straßen und leere Gaststätten - und auch das Gredoniaheim wird nicht mehr richtig voll. Das soll sich wieder ändern.

Der Faschingsverein hat sich nichts weniger auf die Fahnen geschrieben als dem Unsinnigen Donnerstag im Landkreissüden wieder neues Leben einzuhauchen. Denn der hat in der jüngeren Vergangenheit deutlich an Attraktivität eingebüßt, jüngere Feierlustige zieht es eher nach Dietfurt ins Altmühltal, wer es ein bisschen weniger ausgelassen mag, der fährt nach Hilpoltstein. Dass Greding am Weiberfasching, dem Auftakt für die heißesten Tage im Fasching, mehr und mehr verwaist, wollen die Faschingsfreunde der Gredonia nicht länger hinnehmen. Weshalb sie sich mit den Wirten an einen Tisch gesetzt haben, um sich ein Konzept zu überlegen.

"Wir wollen ein Zeichen setzen", sagt der Gredonia-Geschäftsstellenleiter Bastian Koller. "Wir haben uns wirklich viele Abende um die Ohren geschlagen." Ob sich die Mühe gelohnt hat, wird wohl erst der Unsinnige Donnerstag am 8. Februar zeigen. Doch klingen die Neuerungen durchdacht, wecken Hoffnungen. "Fast alle Wirte sind dabei", sagt Koller - man begegnet damit einem Störfaktor der vergangenen Jahre, als niemand genau wusste, ob eine Gaststätte den Narren offenstand oder nicht. "Es war nicht durchgeplant", blickt Koller zurück, "die Maschkerer wussten nicht, ob sie willkommen waren." Sind sie jetzt, zur Begrüßung gibt es einen Maschkererschnaps. Zudem plant die Gredonia, Stempelkarten an Gruppen ab drei Leuten zu verteilen: Wer mindestens drei Kneipen besucht und dort etwas konsumiert hat, nimmt am späteren Abend an einer Sonderverlosung teil. Erwünschter Effekt des Ganzen: Die Gredonia, die in ihrem Vereinsheim als Gastgeber des Lumpererballs - der übrigens keinen Eintritt kostet - in Erscheinung tritt, will keinen Gegensatz zu den Wirten in der Innenstadt aufbauen, der Plan ist vielmehr, dass alle Beteiligten an einem Strang ziehen.

"Wir wollen einZeichen setzen."

Bastian Koller

 

Genau das sei der Faschingsgesellschaft zuletzt des Öfteren zum Vorwurf gemacht worden, erzählt Koller, "dass wir nur in die eigene Tasche wirtschaften. Das stimmt nicht". So werde etwa das beheizte Barzelt vor dem Gredoniaheim nicht vom Faschingsverein betrieben, sondern vom Sportheimwirt Willi Weichbrodt in Zusammenarbeit mit dem Wirt des Gredinger Volksfests, Michael Walter. Geplant ist es nach dem Vorbild der Backstage-Bar beim Volksfest - mit Discjockey.

Koller erhofft sich vom Umstand, dass in der Innenstadt wieder mehr geboten ist, dass sich auch diejenigen motivieren lassen, die nicht unbedingt darauf erpicht sind, sich ins Kostüm zu werfen. Zuletzt sei es eher so gewesen, dass die Maschkerer nicht mehr in die Innenstadt gegangen seien, weil die gewöhnlichen Gäste nicht mehr dort waren. Andersherum seien diese nicht mehr gekommen, weil sowieso keine Maschkerergruppen unterwegs waren. Ein Teufelskreis, der durchbrochen werden soll.

Einen Schwachpunkt merzt allerdings auch das neue Konzept nicht aus: Der Unsinnige Donnerstag verteilt sich weiterhin auf zwei Standorte, nämlich auf das Geschehen an der Badstraße und dem erhofften Trubel in der Innenstadt. Das war in früherer Zeit zwar ähnlich, doch spielte sich die Maskenprämierung im Gasthaus Athenus ab - und damit zumindest nahe der Innenstadt. Zuletzt organisierte dort noch der kürzlich verstorbene Wirt Dimitrios Theodorou den Barbetrieb, zur Prämierung ging es ins Gredoniaheim. Das Auseinanderziehen des Abends ist wohl ein Hauptgrund für den Abstieg des Unsinnigen an der Schwarzach gewesen. Das Gredoniaheim ist zwar ein Stück weiter entfernt, aber nicht aus der Welt, weshalb Koller hofft, dass die Gredinger und ihre Gäste das Konzept annehmen.

Ausgangspunkt für die Maschkerer ist das Gredoniaheim, dort können sie von 19 bis 21 Uhr - nicht wie bisher erst ab 21 Uhr - ihre Nummern für die Prämierung bekommen. Von dort können sie sich aufmachen, um in der Innenstadt auf sich aufmerksam zu machen. Weitere Angebote sind natürlich der Lumpererball mit einem Alleinunterhalter sowie das Barzelt. Alle anderen könnten erst einmal zwei, drei Runden durch den Stadtkern drehen, bevor sie sich zum Feierendspurt oder Absacker bei der Gredonia treffen.

Die Prämierung der besten Masken erfolgt wie gewohnt ab etwa 23 Uhr im Gredoniaheim - für Einzelne wie für Gruppen. Unter anderem gibt es 300 Euro in bar zu gewinnen, einen Abend auf dem Gredinger Volksfest und einen Kegelabend im TSV-Sportheim.

In den sozialen Netzwerken ist die Diskussion darüber, ob das neue Konzept ein gangbarer Weg sein könnte, schon losgegangen, nachdem die Gredonia dort ihren Plan umrissen hat. Der erste Unsinnige Donnerstag in dieser Form sei ein Versuch, sagt Koller hoffnungsfroh: "Wir wollen der Bevölkerung und auch den Wirten zeigen, dass uns viel an diesem Tag liegt." Schließlich sei der Unsinnige die erste große Säule im Faschingsendspurt. Jetzt fehlt also nur noch, dass der eine oder andere Narr, der im Geiste schon abgewandert ist, es zum Neustart noch einmal in der Heimatstadt versucht. Und sich mit Freunden ein möglichst kreatives Kostüm einfallen lässt. Ein paar Leute hätten schon zugesagt, erzählt Bastian Koller - "uns zuliebe".