Ingolstadt (DK) Alfredo Morales hat von Natur aus ein sonniges Gemüt. Aber zurzeit lacht und strahlt der 27-Jährige noch ein bisschen mehr als sonst. Das mag daran liegen, dass der Mittelfeldspieler des FC Ingolstadt beim 1:0 gegen Fortuna Düsseldorf erstmals in seiner Profi-Karriere den alles entscheidenden Treffer erzielte.
"Natürlich freue ich mich über das Tor. Ich habe auch viel daran gearbeitet, dass ich die Chancen bekomme. Es passt zurzeit einfach, und es macht riesigen Spaß. Es können noch mehr Tore dazukommen", sagt Morales, der mit seinem dritten Saisontor (inklusive Pokal) einen persönlichen Rekord aufstellte. Noch nie hat er in einer Saison drei Treffer erzielt. Bisher sind zwei Tore und sechs Vorlagen in der Saison 2014/15 seine Bestmarke - am Ende stand der Aufstieg in die Bundesliga.
Der Spaß und die Spielfreude sind dem Deutsch-Amerikaner mit peruanischen Wurzeln anzusehen. Was aber vielleicht noch mehr zählt: Morales ist präsenter geworden, bringt seine Leistung über die gesamte Spielzeit und legt kaum noch Pausen ein. Die Statistik aus dem Düsseldorf-Spiel belegt das. Mit 12,49 Kilometern lief er so viel wie kein anderer im Team, aber auch so viel wie noch nie in dieser Saison. Mit 1658 Kilometern legten die Schanzer nach Arminia Bielefeld (1669) die zweitmeisten Kilometer in der laufenden Zweitliga-Spielzeit zurück. Zuletzt stets mehr als 120 Kilometer pro Spiel, ein Wert, den sie zu Saisonbeginn nicht annähernd erreichten. "Das sind nur Zahlen. Aber sie sagen aus, dass wir die Bereitschaft zeigen, uns füreinander aufzureiben und auch die Fitness haben, diese Wege zu gehen. Wir haben jetzt die Form, die wir nach der Saisonvorbereitung noch nicht hatten."
Den Tabellenführer besiegt und mit 16 Punkten aus den vergangenen sechs Spielen das erfolgreichste Team der Liga - ist der FC Ingolstadt ein Spitzenteam? "Zurzeit kann man uns meinetwegen so bezeichnen. Wir haben gegen Düsseldorf schon vieles gezeigt, das ein Spitzenteam auszeichnet", meint Morales selbstbewusst und sieht in diesem Selbstverständnis auch die Stärke seines Teams. "Mit Siegen tankt man Selbstvertrauen. Dann hat man mehr Ruhe am Ball und geht besser mit Drucksituationen um. Es sind viele Kleinigkeiten. Wir sind von Spiel zu Spiel besser geworden", sagt der Mittelfeldmann zur jüngsten Entwicklung.
Dem neuen Trainerteam schreibt er einen großen Anteil am Erfolg zu. "Stefan Leitl redet viel mit mir. Ich spiele ja auch auf seiner früheren Position, da kann er mir viele Tipps geben. Er vermittelt Inhalte super, und ich bin ein Spieler, der gerne lernt", sagt Morales über den FCI-Chefcoach und holt auch seinen Assistenten mit ins Boot: "Und mit Andre Mijatovic habe ich ja in Berlin schon zusammengespielt. Das sind einfach zwei Typen, die nahe an uns Spielern dran sind."
Das Spiel gegen den nächsten und neuen Spitzenreiter Holstein Kiel (Samstag, 13 Uhr) kann also kommen. "Das ist das Überraschungsteam der Liga, aber Kiel steht verdient ganz oben. Das wird wieder eine große Herausforderung", meint Morales und stimmt sich schon auf einen besonderen Kampf ein: "Da wird es wieder regnen und winden wie jeden Tag dort. Aber ich mag das. Wenn unsere Einstellung stimmt, führt kein Weg an uns vorbei."
