Lenting
"Es kann nur besser werden"

27.10.2010 | Stand 03.12.2020, 3:31 Uhr

Lenting (DK) Eine kontroverse Diskussion hat sich bei der Bürgerversammlung in Lenting ergeben. Streitpunkt: Die unangenehmen Gerüche, die vom Kompostierwerk der Firma Büchl südlich von Stammham ausgehen.

Die Spannung hielt an, auch noch nach drei Stunden Information und Diskussion. Trotz der Versicherung des Juniorunternehmers Reinhard Büchl, die "bestimmten Gerüche" würden mit der neuen Biogas- und Vergärungsanlage für Grüngut und Bioabfall minimiert.

Der Ärger über die Gerüche aus dem Kompostierwerk saß fest. Einmal über Kreuz, ließen sich die Gegensätze bei der "Bürgerversammlung mit nur diesem Thema" nicht völlig aus der Welt schaffen. Seinen Vortrag über die Integration der neuen Betriebsteile in das bestehende Kompostierwerk krönte der Juniorchef jedenfalls mit der Aussicht, die neue Anlage werde "deutlich zur Minimierung der Emissionen" beitragen.

Er nannte eine Fülle von technischen Details – von Biofilterung über Fermenter und Entwässerungspressen bis Nachkompostierung – und betonte, dies alles entspreche dem neuesten technischen Stand. Rückblickend stellte der Juniorchef auch fest, die beanstandeten und von der Witterung abhängigen Gerüche hätten immer unter den vorgegebenen Grenzwerten gelegen. Er entschuldigte sich aber wegen der in Lenting unterbliebenen Information. Gerade zu diesem Punkt waren Vorwürfe ("wie bei Stuttgart 21") erhoben worden.

"So springt man doch nicht mit einer Nachbargemeinde um", schimpfte Hans Lutz, der die Stadt im Visier hatte, weil die ihren Abfall aufs Land abschiebe: "Das ist unfair von Ingolstadt!" Der Leiter der Ingolstädter Kommunalbetriebe, Thomas Schwaiger, verwies darauf, diese Dienstleistung sei europaweit ausgeschrieben worden, er sehe die Vergabe an Büchl sogar als Vorteil und meinte, es hätte Schlimmeres kommen können.

Die Diskussionsbeiträge bewegten sich zu einem großen Teil auf einem Niveau, das auf gute Vorbereitung oder auch detaillierte Sachkenntnis der Kritiker schließen ließ. Wie es denn um die laufende Prüfung von Filtern stehe und ob da auch ein Störfallmanagement sei, wurde beispielsweise gefragt. Weshalb Lenting nun auch im neuesten Gutachten wiederum unerwähnt bleibe, wollten Inge Steger und das Ehepaar Stümke, das mit einer Unterschriftenliste um den Rückhalt von mehr als 300 Bürgern aus dem Nordwesten wusste.

In dem Gutachten wird Hepberg laut Reinhard Büchl bereits als irrelevant eingestuft, Lenting sei somit kein Thema mehr. Und wenn es denn wieder "büchlt", an wen könne man sich dann wenden, fragte eine zornige junge Hausfrau. "Es büchlt" erläuterte sie als gängigen Begriff im Westen, "wenn’s wieder mal stinkt."

Die erneute Investition an einem "von vornherein falschen Standort" (Artur Stümke) erzeugte auch Argwohn: Es sei nicht erkennbar, wie es da künftig aussehe und ob da gar erweitert werde? Dies wurde verneint.

Der Leiter vom Technischen Umweltschutz beim Landratsamt Eichstätt, Josef Graf, bezog sich bezüglich künftiger Belastungen auf das ihm vorliegende Gutachten: 30 Prozent weniger Geruchsintensität. Mit Null-Emissionen könne man natürlich nicht rechnen, die jetzige Abfallmenge werde sich jedoch nicht erhöhen und die Belastungen stets unter den Grenzwerten bleiben, versicherte Reinhard Büchl.

Mit dem recht sachbezogenen Verlauf und den Informationen aus erster Hand war Bürgermeister Ludwig Wittmann offenbar zufrieden: "Es kann nur besser werden." Auch wenn, was nicht laut gesagt wurde, böse Fallwinde unabwendbar sind, und "eingehauste oder austretende Geruchsquellen" ein paar Fragen offen ließen.