Altmannstein
"Es ist wichtig, sich einzubringen"

20.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:55 Uhr

Der Mendorfer Josef Semmler (CSU/PW) ist seit 2014 im Altmannsteiner Marktrat. - Foto: privat

Altmannstein (DK) Seit drei Jahren im Marktrat: Josef Semmler über die Zukunft und ein Industriegebiet.

Herr Semmler, Sie sind jetzt seit rund drei Jahren im Marktrat. Was waren Ihre Beweggründe, zu kandidieren?

Josef Semmler: Altmannstein ist eine der größten Flächengemeinden in Oberbayern mit 23 Ortsteilen. Für so eine Gemeinde ist es schwer, jeden Ortsteil fair zu behandeln. Und ohne Stimme aus einem Ort ist das noch schwerer. Meine Motivation hat letztendlich darinbestanden, das Dorf Mendorf und die Belange seiner Bürger gebührend zu vertreten und weiterzubringen. Den Marktrats-posten sehe ich aber nicht ausschließlich auf den Ort bezogen, sondern auch übergreifend für die Gemeinde. Deshalb empfand ich es auch als wichtig, in den Bauausschuss zu gehen, um mich für die Belange der kompletten Gemeinde einzusetzen.

 

Hatten Sie immer schon das Ziel, einmal in die Kommunalpolitik zu gehen?

Semmler: Es war kein Spontanentschluss, aber ich bin auch niemand gewesen, der gesagt hätte: Ich will unbedingt mal Marktrat werden. Das hat die Zeit so mit sich gebracht. Bei der vorletzten Marktratswahl wurde ich schon einmal gefragt, ob ich kandidiere, und ich habe damals lange mit mir gerungen. Aber ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass es aus zeitlichen Gründen nicht geht. Mit den Jahren habe ich jedoch gesehen, dass es wichtig ist, sich hier einzubringen, deswegen habe ich mich doch noch dafür entschieden, für den Marktrat zu kandidieren. Was mir wichtig war, ist unabhängig und neutral zu sein, deshalb bin ich für die Parteilosen Wähler angetreten.

 

Welche Aufgaben sehen Sie auf Mendorf zukommen?

Semmler: Für Mendorf ist es wichtig, dass sich das Dorf weiterentwickelt. In der kompletten Kommune ist das Thema Bauland wichtig, damit man die jungen Menschen halten, ihnen etwas anbieten kann. Ein Ziel ist auch, die Dorfentwicklung im Zuge der ländlichen Entwicklung voranzubringen. In die Startlöcher haben wir inzwischen die Entwicklung des Dorfplatzes gebracht. Auch ein riesen Thema sind die Ortskerne generell. Man darf sie nicht sterben lassen, wie zum Beispiel durch Leerstände. Das Nächste ist der demografische Wandel. Das geht los bei einem Seniorenbus vielleicht. All das sind Maßnahmen, die die Dörfer voranbringen, und das ist auch meine Motivation.

 

Neben dem demografischen Wandel, was wird die Gemeinde in Zukunft noch beschäftigen?

Semmler: Das Erste ist das Thema Breitband - es ist brandaktuell und muss unbedingt weiter forciert werden. Das geht nur schleppend voran und wenn man in die Fluren schaut: Überall wird gegraben, nichts wird fertig. Auch ein Industriegebiet ist ein riesen Thema. Wir haben in der Großgemeinde nur wenige Flächen, die dafür in Frage kämen und es wird nicht einfacher, wenn es sowas wie ein Anbindungsgesetz gibt und wir deswegen nicht in die Puschen kommen, weil immer wieder Hürden im Weg liegen. Die Wasserleitung in der Großgemeinde wird uns auch in den kommenden Jahren noch beschäftigen. Es ist wichtig, hier die richtigen Weichen zu stellen.

 

Läuft die Arbeit im Marktrat so, wie Sie es sich vorgestellt haben?

Semmler: Ich habe gehofft, dass es so ist, wie es jetzt läuft. Ich sehe die Zusammenarbeit im Marktrat unabhängig von einer Fraktion als sehr konstruktiv und kollegial. Meines Erachtens nach geht es in der Kommunalpolitik nicht um Parteigeschäfte, sondern um Themen, die die Bevölkerung in der Großgemeinde betreffen. Im Marktrat Altmannstein geht es um die Sache.

 

Wie wird es mit dem Thema Bauland weitergehen?

Semmler: Das Thema Bauland ist ein heißes Thema, das uns schon über Jahre hinweg beschäftigt, und ich bin überzeugt davon, dass es an Tempo nicht verlieren wird. Auch hier wird sehr viel getan in der Großgemeinde. Baulandentwicklung ist sehr wichtig, ich bin aber der Meinung, dass man diese in erster Linie für die Bewohner der Marktgemeinde macht. Wir kennen alle das Thema Baulandpreise im Speckgürtel Ingolstadt und da wird auch so ein dörflicher Bereich plötzlich attraktiv für Menschen, die vorher vielleicht nicht an Altmannstein und Umgebung gedacht hätten.

 

Die aber mit dem Dorf selbst wenig am Hut haben...

Semmler: Die Gefahr, dass sich Siedlungslandschaften entwickeln, die mit dem Dorfleben wenig zu tun haben, besteht immer. Die Menschen wohnen hier, leben aber nicht hier.

Und engagieren sich damit meist auch weniger, zum Beispiel in einem Verein?

Semmler: Ich bin der Überzeugung, dass ein Dorf ohne Vereine ein ödes Dorf werden würde. Das Dorfleben würde sterben. Die Vereine leisten einen wahnsinnig großen Beitrag dazu, das Dorfleben hochzuhalten. Sie haben eine riesen Verantwortung und Aufgabe - und machen einen hervorragenden Job. Jeder Verein versucht, die Jugendförderung, das kulturelle Leben und das Dorfleben hochzuhalten.

 

Auch das Thema Asyl wäre ohne die Ehrenamtlichen wohl nicht zu stemmen gewesen, oder?

Semmler: Das Thema hat uns alle im ersten Moment überrollt. Ich bin aber der Meinung, dass es im Markt Altmannstein hervorragend gehandhabt wurde. Vor allem durch den sehr engagierten Helferkreis und durch das vorausschauende Handeln der Marktgemeinde. Die vielen Ehrenamtlichen sind das Thema aktiv angegangen, im Helferkreis, aber auch in der Kleiderbörse beispielsweise. Man hat hier wirklich versucht, die Integration anzupacken.

 

Was wären ihre Wünsche für die kommenden drei Jahre?

Semmler: Dass die Konstruktivität und Kollegialität im Marktrat so anhält und dass man die Themen weiterhin engagiert und aktiv angeht. Es ist wichtig, dass man in den Dörfern die Wünsche der Bürger ernst nimmt und auf den Weg bringt. Ich hoffe auch, dass schwierige Themen wie die Pondorfer Wasserleitung in der Regierung Gehör finden, denn hier brauchen wir ernsthafte Unterstützung. Es ist mir ein großes Anliegen, dass es zum Thema Industriegebiet endlich eine Entscheidung gibt. Damit klar ist, dass das nichts mit Versiegelung der Landschaft zu tun hat, sondern dass es an der geplanten Stelle genau richtig ist. Es ist Grundfläche da, es sind Firmen da, die sich ansiedeln wollen, wir schaffen damit Arbeitsplätze in der Region. Es kommt den Menschen zugute.

 

Das Gespräch führte Isabel Ammer