Ingolstadt
"Es ist toll, wie grün Ingolstadt ist"

Jules-Verne-Tower bietet auf dem Pfingstvolksfest eine einmalige Sicht - Es gibt aber auch bodennahe Spektakel

10.06.2019 | Stand 02.12.2020, 13:46 Uhr
Luftige Fahrt hoch über Ingolstadt: Das Spektakel im Jules-Verne-Tower genossen am Samstagabend in der untergehenden Sonne auch Vanessa Pietsch und Tobias Cafuta aus Ingolstadt (links). −Foto: Hauser

Ingolstadt (DK) Aus der Ferne schon grüßt der Turm. Drahtig, majestätisch, bunt. Das mächtige Riesenrad überragt der Jules-Verne-Tower ganz locker. Die Attraktion für Adrenalin-Junkies auf dem diesjährigen Pfingstvolksfest scheint die 80 Meter hohe Konstruktion zu sein, die einen einmaligen Rundblick auf Ingolstadt aus luftiger Höhe spendiert.

Wer die Menschenschlange am Kassenhäuschen sieht, ist sich sicher: Es gibt nur mutige Menschen in und um Ingolstadt. Höhenangst? Pah. Flaues Gefühl im Magen? Niemals. Handy verlieren? Nein. Und jetzt kommt's: Schreien in 80 Meter Höhe? Nein. Was in der Leopardenspur zum guten Ton gehört, ist den Freunden von Jules Verne fremd.


Strahlende Gesichter, keines ist bleich. Bis zu 32 Personen können mitfliegen. Nach der Fahrt mit bis zu zehn Umdrehungen pro Minute sind alle begeistert. Jung und Alt. Sogar die Oma reckt den Daumen in die Höhe. Klar, die Enkel schauen zu und finden die Oma cool.

"Ich war vorher noch beim Asiaten beim Essen", gibt Sebastian zu. "Es ist ein bisschen wie in einer Zentrifuge. Ich weiß jetzt auf jeden Fall, dass ich keine Höhenangst habe. Alles ist gut. " Jessica Schauerte aus Ingolstadt schwärmt: "Extrem hoch, toll, geil, man sieht Ingolstadt super von oben. Ich kann das nur jedem empfehlen. " Und Melanie, die Dritte im Bunde, sagt, sie habe anfangs schon die Augen zugemacht. "Dann aber war es umso schöner. " Auch Anja Engelhardt und Michael Lerzer aus Ingolstadt fanden die Fahrt auf den Tower schön - trotz einer Steaksemmel im Vorfeld: "Das war's aber schon mit Fahrgeschäften. Nun gehen wir noch ins Bierzelt. "

Am Fuß des Towers stehen zwei Mädchen: "He, brutal. Da willst Du mitfahren? " "Locker, ist doch nur ein Kettenkarussell in der Luft. " Fasziniert waren auch die vier Freundinnen Elisabeth (11), Katharina (8), Luisa (9) und Franziska (10). "Voll cool, ich habe aber auch vorher nichts gegessen", sagte Elisabeth. "Ich hatte ein bisschen Höhenangst", gab Franziska zu. Genug hatten sie noch nicht. Geisterbahn, Autoscooter und Tombola standen noch auf der To-do-Liste des Quartetts.

Die achtjährige Luisa aus Ingolstadt toppte die Wünsche der vier Mädchen: "Der Tower war toll, ich musste meinen Papa überreden, dass er mitfährt. Mir ist es nicht schlecht geworden und Höhenangst habe ich auch nicht bekommen. Jetzt will ich was Schnelleres fahren. Gibt es hier eigentlich eine Achterbahn? " Nein, gibt es nicht. Dafür aber die von schrillen Schreien begleitete Leopardenspur, den in Nebel abtauchenden Predator und den sich fast überschlagenden XXL-Höhenrausch. "Wollt Ihr nochmal? " "Jaaaaaaaaa. " Oder auch das gute, alte Kettenkarussell, sozusagen den bodennahen Jules-Verne-Tower.

"Da oben sieht man, wie grün Ingolstadt eigentlich ist", sagte Oberbürgermeister Christian Lösel, der mit seinen Kindern das Spektakel genossen hatte. "Man sieht die Innenstadt, kann bis zu Audi schauen, erkennt die Raffinerie und so viele Bauwerke der Stadt. Ingolstadt von oben ist wirklich toll. " Auch Vanessa Pietsch (16) und Tobias Cafuta (16) aus Ingolstadt hatten Spaß bei der Fahrt: "Es war zwar ein bisschen windig, aber wirklich sehr schön. Und die Übersicht ist fantastisch. " Die beiden waren am Freitagabend auch schon auf dem Volksfest, haben sich den Tower aber für Samstagabend aufgehoben: "Am Freitag war uns das Feuerwerk wichtiger. "

2,5 Millionen Euro hat der Tower gekostet, erzählt Geschäftsführer Thorsten Wenzel-Oberbeckmann. Er verspricht jedem ab sechs Jahren "eine angenehme Fahrt" und empfiehlt, lose Gegenstände unten zu lassen oder gut zu verstauen: "Hier ist bislang noch nichts runtergefallen. " Von den Bänken runtergefallen ist in den Bierzelten auch niemand. Aber viele, vor allem junge Menschen, hielt es singend und tanzend sehr bald nicht mehr auf den Bänken. Die Eslarner heizten im Herrnbräu-Zelt am Freitag und Samstag ordentlich ein.

Wer weder den Adrenalin-Kick brauchte, noch zu schunkelnden Biertisch-Klicken zählte, gönnte sich einen Steckerlfisch, haute den Lukas, warf mit Bällen nach Blechbüchsen oder mit Ringen nach schönen Preisen, besuchte die Geisterbahn, gönnte sich gebrannte Mandeln, ein halbes Hendl oder einen original österreichischen Bergkäse. Und auf dem Weg zur Bushaltestelle, wenn die bunten Lampen nicht mehr zu sehen und nur noch vereinzelte Schreie zu hören sind, grüßt noch immer der Turm.