Dietfurt/Riedenburg (er) Es ist wohl eine der bedeutsamsten Aufgaben, die Bürgermeisterin Carolin Braun (SPD) stellvertretend für ihr Gemeindevolk wahrnimmt: die jährliche kritische Probe des Volksfestbieres. Viel zu viel hängt davon ab. Denn würden hier die sensitiven Geschmackssensoren der Bürgermeisterin versagen und an den fünf Festtagen schlechtes Bier zum Ausschank kommen, müsste wohl lieber das Volksfest abgesagt werden. Ein unvorstellbarer Gedanke, der für sich alleine schon das hohe Potenzial der Verantwortung für die Gemeindechefin definiert.
Aber die Gefahr ist heuer keinesfalls gegeben, denn die Bürgermeisterin hat das neue Festbier am Freitagabend gewissenhaft gekostet. Und um nicht lange mit ihrem Ergebnis hinterm Berg zu halten, teilte sie ihr Urteil noch auf dem Gelände der Brauerei Riemhofer in Riedenburg den begleitenden Stadträten und Gemeindebeschäftigten mit. "Mein Respekt vor dem Produkt steigt ins Unermessliche. Das Bier schmeckt mir schon. Es ist süffig und ich möchte mehr davon", ließ sie dem versammelten Gremium im Brustton der Überzeugung wissen.
Jeder der vielen Bürgermeister in der Stadtgeschichte musste sich diesem ersten Geschmackstest zum Wohle der Gemeindebürger stellen und auch Carolin Braun unterzieht sich diesem Ritual seit ihrem Amtsantritt. Diesmal fand die Geschmacksprobe sozusagen an der Quelle des Volksfestbieres auf dem Betriebsgelände der Familienbrauerei Riemhofer statt. Brauereichef Friedrich Riemhofer hatte seine Gäste zuvor durch sein Reich geführt und den Weg des Bieres von der Sudpfanne über die Gärtanks bis zur Abfüllanlage gezeigt. "Wir haben jetzt erfahren, welche Mühe und welcher Aufwand hinter diesem Bier steckt. Es ist gut, so eine Festwirtsfamilie wie euch zu haben, denn ihr seid ja auch jeden Tag auf dem Festplatz", lobte Braun das Engagement des gesamten Brauerteams.
Klar, dass nach diesem Urteil auch die mitgereisten Gäste - unter ihnen die Sieben-Täler-Königin Corinna Mödl und die Vizeregentin Kathrin Schneider - den neuen Sud mit einer Beilage aus Schweinebraten und Knödel testen durften. Den Regentinnen war es sogar vergönnt, das erste Glas Bier aus dem riesigen Stahltank abzuzapfen und noch vor der Bürgermeisterin zu probieren.
Riemhofer beschrieb sein diesjähriges, mit der neuen Hopfensorte Hallertauer Saphir gebrautes Festbier als feinwürzig und bernsteinfarben mit 13 Prozent Stammwürze und einem Alkoholgehalt von 5,3 Prozent. "Ich habe das Bier alle Tage probiert und ich habe kein Kopfweh bekommen", gab der Braumeister ein launiges Versprechen zur Bekömmlichkeit ab.
Die Maß Volksfestbier kostet heuer 7,20 Euro. Anlässlich der BR-Radltour gibt es zu deren Pausenstation am Dienstag zwischen 13 und 15 Uhr ermäßigte Preise bei Selbstbedienung im Bierzelt. Erstmals werden heuer Reinhard und Anita Gschrey aus Seubersdorf die Festküche übernehmen. Auch sie stellten sich zur Bierprobe den Ratsmitgliedern vor. "Wir werden versuchen, den Dietfurter Ansprüchen gerecht zu werden", versprach der Metzgermeister Reinhard Gschrey.
Somit fehlt zum perfekten Volksfest nur noch eine neue Regentin oder vielmehr eine Schar von Anwärterinnen auf den Thron der Sieben-Täler-Königin. Die Touristikreferentin Pia Pritschet rief auch bei dieser Gelegenheit die jungen Damen ab 16 Jahren aus dem Gemeindebereich dazu auf, sich zu bewerben. "Das sind Werbeträgerinnen für Dietfurt", definierte sie die einjährige Aufgabe der Regentinnen. Jede Anwärterin bekommt 50 Euro Startgeld sowie Freibier und Fahrgutscheine für diesen Abend. Die neue Königin erhält weitere 300 Euro samt Freibier und eine tägliche Tischreservierung am Volksfest für sich und ihre Freunde. "Wann immer die Königin beim Volksfest anwesend ist, ziehen wir die weiß-blaue Fahne auf", verspricht Pritschet als Pendant zur Windsor-Zeremonie. Bewerberinnen können sich gerne bei ihr im Rathaus unter der Telefonnummer (08464) 640019 melden.
