Pfaffenhofen/Vohburg - Erleichterung bei den Kunden, Hoffnung bei den Gaststättenbetreibern: Seit gestern dürfen die Betriebe ihre Sitzplätze im Freien unter Auflagen öffnen.
Im Landkreis Pfaffenhofen kehrte somit wieder ein Stück Normalität zurück.
"Es ist so wunderschön, endlich wieder mal Freunde zu treffen", sagt Jürgen Ziesing, der mit 80 Jahren zur Corona-Risikogruppe gehört. Trotzdem hat er sich mit der 32-jährigen Susanne Ludwig im Pfaffenhofener Café Flori getroffen. "Ich habe Asthma", sagt sie. Doch sich auf einen Kaffee "mit gesundem Abstand" zu treffen, das sei für sie einfach "ein Stück Freiheit". Vor Corona sei sie fast täglich ins Flori gegangen.
Die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise spürt Inhaberin Kathrin Niehues vom Amici in der Münchener Straße. "Wir haben seit der Coronakrise ein Viertel des Umsatzes gemacht", sagt sie. "Doch heute blicke ich positiv in die Zukunft. " Die Stadt habe ihr erlaubt, deutlich mehr Platz zu nutzen, so dass sie mehr als doppelt so viele Menschen im Außenbereich bedienen kann. "Wenn das Wetter mitspielt, wäre das super", so Niehues.
Beim Pfaffelbräu am Hauptplatz öffneten sich am Montag seit dem 20. März zum ersten Mal wieder die Türen. "Es ist schwer zu planen, was man einkaufen soll", so die Chefin Verena Gschwendtner. Beispielsweise würden normalerweise viele Männergruppen zum Vatertag Weißwürste bei ihnen essen. "Aber mit den Regeln zu den Hausständen können die ja gar nicht beisammensitzen, daher wissen wir nicht: Sollen wir überhaupt Weißwürste kaufen? " Reservierungen gebe es bisher erst zwei. Insgesamt habe man aber in den vergangenen acht Jahren für schwere Zeiten gespart.
Beim Metzger Krammer berichtet Christine Regler-Krammer von der Geschäftsführung von rund 20 Prozent Umsatzverlust seit Beginn der Coronakrise. Auch in der nächsten Woche, wenn die Innenbereiche wieder öffnen dürfen, werde sie nur außen Zweier-Sitzplätze auf Abstand anbieten. "Innen können wir nicht die Daten der Gäste erfassen, weil das ein Selbstbedienungsbereich ist. " Dazu komme, dass der gesamte Cateringbereich bisher weggefallen sei. Dennoch sei die Metzgerei "zum Glück breit aufgestellt".
Vor der Bäckerei Bergmeister auf dem Hauptplatz füllten sich schon morgens die Sitzplätze. "Der Ablauf funktioniert super", sagt Sebastian Kollweck aus Pfaffenhofen. Der 81-Jährige nutzt gleich den ersten Tag der Lockerungen, um zusammen mit dem 87-jährigen Heinz Hansdorf einen Café in der Sonne zu genießen. Dass er beim Eintritt in die Bäckerei eine Maske tragen muss, störe ihn nicht. "Um das Leben mehr genießen zu können, nehme ich das gern in Kauf. "
PK
-Foto: Foto: Brenner
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