„Es ist noch etwas Sand im Getriebe“ - FCI-Kapitän Marvin Matip über die Vorbereitung, Neuzugang Lezcano und taktische Defizite

17.01.2016 | Stand 02.12.2020, 20:19 Uhr
Marvin Matip −Foto: Foto: Michalik

Kaiserslautern (DK) Er ist der lautstarke Antreiber: Beim Testspiel in Kaiserslautern (0:0) waren die Kommandos von Marvin Matip, Kapitän des FC Ingolstadt, im mit 1021 Zuschauern spärlich gefüllten Stadionrund gut zu hören. Der 30-Jährige nimmt aber auch neben dem Platz kein Blatt vor den Mund. Nach dem letzten Test der Vorbereitung erklärt Matip, wo das Spiel des FCI noch besser werden kann, was er sich von Stürmer Dario Lezcano erhofft und wie die Chancen vor dem Rückrundenauftakt gegen Mainz (Samstag, 15.30 Uhr) stehen.

Herr Matip, können Sie mit dem 0:0 zufrieden sein ?

Marvin Matip: In der ersten Halbzeit sah das zeitweise sehr ordentlich aus. Das frühe Anlaufen hat so funktioniert, wie wir uns das vorstellen. Wir hatten auch einige Chancen, haben es aber wieder versäumt, ein Tor zu schießen. Im zweiten Durchgang ging dann die Spielkontrolle ein wenig verloren und wir haben zu viel zugelassen. Es ist noch etwas Sand im Getriebe, aber wir haben ja noch eine Woche Zeit.

In dieser Woche muss sich auch Neuzugang Dario Lezcano an die Mannschaft gewöhnen. Kann das gelingen?

Matip: Warum nicht? Er war direkt drin im Spiel, hat die Bälle gut gehalten oder gegebenenfalls auch direkt verlängert. Dario wird sicher noch ein bisschen brauchen, aber man konnte sofort sehen, dass er uns weiterhelfen wird.

Die Defensive agierte lange ordentlich, die Null haben aber vor allem die Torhüter Ramazan Özcan und Örjan Nyland gehalten, oder?

Matip: Ja, keine Frage. Beide haben jeweils eine Weltklasse-Parade dabei gehabt. In der ersten Halbzeit war das auch die einzige Chance für Lautern, im zweiten Durchgang, wie gesagt, haben wir dann für meinen Geschmack etwas zu viel zugelassen.

Mit „Sand im Getriebe“ meinten Sie genau das?

Matip: Ja. Es geht darum, dass wir in der Bundesliga nicht nur zeitweise, sondern über die ganzen 90 Minuten Druck auf den Gegner ausüben müssen.

In der Vorbereitung wurde an einer schnelleren Umschaltbewegung nach Ballgewinn gearbeitet, damit die Mannschaft zu mehr Chancen kommt. Gegen Kaiserslautern hat das nicht zum Erfolg geführt. Sind Sie mit der Entwicklung dennoch zufrieden?

Matip: Teilweise. Beim Umschalten von Defensive auf Offensive treffen wir inzwischen sicher häufiger gute Entscheidungen, aber immer noch zu selten die komplett richtigen.

Die Hoffnung ist natürlich, dass der FCI durch Dario Lezcano gefährlicher wird. Inwieweit wird sich durch ihn das Spiel der Mannschaft verändern?

Matip: Ich glaube nicht, dass es große Veränderungen geben wird. Von Dario erhoffe ich mir einfach, dass er im Strafraum mal etwas Besonderes macht. Er ist sehr sicher am Ball, weiß, wo das Tor steht und passt auch charakterlich gut ins Team. Außerdem bringt er ein bisschen mehr Aggressivität mit. Das schadet uns sicher auch nicht.

Überdies fällt auf, dass mit Maurice Multhaup und Max Christiansen in der Vorbereitung auch zwei junge Spieler ins Team drängen. Der Konkurrenzkampf scheint härter geworden zu sein.

Matip: Auf jeden Fall. Max hat an seinen Defiziten gearbeitet und haut sich immer rein. „Multi“ bringt eine gewisse Unverschämtheit mit, was uns sicher guttut. Aber auch Elias Kachunga ist wieder da, hat eine ganz andere Körpersprache und wirkt fast wie ein Neuzugang. Dazu kämpfen die Etablierten natürlich um ihre Plätze. Unterm Strich darf man sich von den Jungs vorne einiges erhoffen.

Der FC Ingolstadt ist in der Winterpause zum ersten Mal seit sehr langer Zeit nicht ins Trainingslager gefahren. War die Vorbereitung dennoch optimal?

Matip: Wir hatten sicher mal Glück und mal Pech mit dem Wetter, konnten unterm Strich aber unser Programm komplett durchziehen. Ob irgendwas fehlt, werde ich vielleicht nächste Woche am besten beantworten können (lacht). Aber grundsätzlich denke ich, dass wir sehr gut vorbereitet sind.

Der FSV Mainz 05, ihr Auftaktgegner für die Rückrunde, hat sich personell kaum verändert. Zum Saisonstart ist dem FC Ingolstadt ein 1:0-Sieg gelungen. Sind die Vorzeichen für die Partie am Samstag ähnlich gut wie beim Auftakt?

Matip: Beide Mannschaften haben sich weiterentwickelt. Mainz hat nach dem etwas schwächeren Start sicher die richtigen Schlüsse gezogen und sich definitiv gesteigert. Aber auch wir sind nicht die Mannschaft von vor einem halben Jahr. Ich rechne auf jeden Fall mit einem engen Spiel, das durch Kleinigkeiten entschieden wird. Deshalb wird es, wie eben schon gesagt, ganz wichtig, dass wir am Samstag über die ganzen 90 Minuten voll bei der Sache sind.

Das Gespräch führte Norbert Roth.