Güntersdorf
"Es ist immer lustig"

Die Freiwillige Feuerwehr Güntersdorf renoviert seit Jahren das alte Schulhaus

08.04.2019 | Stand 23.09.2023, 6:34 Uhr
Zusammen geht es leichter: Wenn im alten Güntersdorfer Schulhaus angepackt wird, dann immer gemeinsam. Hier kehren Karin Rottenkolber (von links), Vera Malzer und Stefan Loibl die Straße, Max Ponkratz wässert die Blumen. −Foto: Brenner

Güntersdorf (PK) Es gibt einen Elektriker, einen Fliesenleger und jede Menge helfende Hände: Die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Güntersdorf packen seit 2016 an und renovieren das alte Schulhaus. Sie hoffen, dass sie noch dieses Jahr fertig werden. Doch eigentlich ist ihnen klar: "Arbeit gibt es immer."

Am Anfang stand eine riesige Staubwolke. "Das war Wahnsinn, der Staub war im ganzen Haus", sagt Vera Malzer von der Freiwilligen Feuerwehr Güntersdorf. Denn auf der Baustelle machten die Freiwilligen, die insgesamt bereits 4000 Stunden in die Sanierung des alten Schulhauses gesteckt haben, so manche Entdeckung. Zum Beispiel, dass der alte Holzboden im Gemeinschaftsraum feucht war. Die Männer und Frauen griffen zu den Schaufeln und trugen den Boden ab - ein neuer musste rein. An anderer Stelle war die Mauer feucht. "Da mussten wir Stück für Stück abtragen", erzählt Max Ponkratz. Danach habe man neuen Beton reingefüllt.

Doch das ist nicht alles, was umsonst geleistet wurde: "Zum Glück haben wir einen Fliesenleger und einen Elektriker in unserem Team", so Malzer. Da konnten viele Böden selbst gemacht werden, das Treppenhaus zum Beispiel steht noch aus.

Für Malzer war von Anfang an klar, dass sie dabei sein würde. "Ich muss sagen, es ist immer lustig." Denn angepackt werde in Güntersdorf immer gemeinsam. "Außerdem habe ich jetzt gelernt, wie man eine kaputte Fliese legt." Und das gelte für alle, ergänzt Ponkratz: "Jeder hat hier etwas fürs Leben mitgenommen."

In den Räumen hat nicht nur die Feuerwehr ihr Zuhause. Der Theaterverein Güntersdorf kann wieder spielen, auch der Burschenverein und die Dorfgemeinschaft benutzen die Räume.

In das Güntersdorfer Gesellschaftsleben hat auch die Gemeinde Schweitenkirchen schon kräftig investiert: 371600 Euro wurden insgesamt in Alt- und Neubau gesteckt. Erst vor Kurzem hat der Gemeinderat einstimmig für 56000 Euro die Vergabe der Außenanlagen beschlossen. Dort wollen die Feuerwehrler und die Vereine sich künftig im Sommer zusammensetzen.

Ob das noch diesen Sommer passiert, glaubt der Vorsitzende Stefan Loibl eher nicht. "Wir sollten insgesamt eigentlich schon viel weiter sein", sagt er. Doch sobald Arbeiten fremd vergeben werden müssten, werde es kompliziert. "Das ist wirklich der Horror", sagt Loibl. Da habe es schon einige Verzögerungen gegeben. Trotzdem hoffen die Feuerwehrler, dass sie heuer noch fertig werden, so Loibl. Dann könnten sie sich wieder mehr ihren Aufgaben bei der Feuerwehr widmen. Denn wenn ihr neues Fahrzeug - das alte der Geisenhausener Feuerwehr- kommt, wollen die Freiwilligen in mehr Einsätze eingebunden werden - immerhin haben sie ja dann auch das Equipment. Und am alten Schulhaus werden sie wohl auch noch weiter herumwerkeln, denn "Arbeit gibt es immer", sagt Ponkratz.
 

ZAHLEN ZUM UMBAU

Für den Neubau, der 2017 begann, hat die Gemeinde Schweitenkirchen nach aktuellem Stand  laut Bürgermeister Albert Vogler knapp  178 500 Euro ausgegeben. An der Sanierung des Altbaus beteiligt sich die Gemeinde  seit 2014, sie hat dort seither insgesamt 193 100 Euro investiert. 
Doch ein sehr großer Teil der Arbeiten haben die Freiwilligen der Feuerwehr selbst erbracht: Laut dem Vorsitzenden Vorstand Stefan Loibl wurden insgesamt seit Beginn der Arbeiten 4000 Stunden geleistet.  Loibl schätzt, dass ungefähr ein Viertel der Arbeit selbst erbracht wurde. 
Das im Jahr 1874 erbaute ehemalige Schulhaus wurde erst 1991 zur Unterkunft für die Freiwillige Feuerwehr Güntersdorf. Die hat aktuell laut Loibl 100 Mitglieder, aktiv sind 37 – davon wiederum sind fünf Frauen. Zurzeit gibt es rund 15 Einsätze im Jahr, so Loibl. 
Das soll aber mehr werden. Momentan fiebern die Mitglieder ihrem neuen Feuerwehrfahrzeug entgegen, bekanntlich ist es das alte Fahrzeug der Feuerwehr Geisenhausen. 

Desirée Brenner