Eichstätt
"Es ist fast wie in Italien!"

12.07.2010 | Stand 03.12.2020, 3:52 Uhr

Alle Hände voll zu tun: Getränkehändler Josef Gabler hat in diesen heißen Tagen natürlich Hochsaison. - Foto: wds

Eichstätt (wds) Die anhaltend hochsommerlichen Temperaturen bescheren dem Eichstätter Inselbad Besucherspitzenwerte. Die bislang höchste Zahl wurde am vergangenen Sonntag erreicht: Da wurden 4269 Gäste gezählt. Am Samstag waren es 3641 und am Freitag 3007, so Hans-Martin Trudel von den Stadtwerken. Ganz gut kommt offenbar der zunächst recht empfindliche Rollrasen mit der Hitze zurecht. Jürgen Kraus von den Stadtwerken lässt eifrig gießen: täglich 13 Minuten wird gewässert, üblich waren bisher zehn.

Mehr Flüssigkeit verbraucht in diesen Tagen auch der Men sch, weiß unter anderem Getränkehänder Josef Gabler. "Neben der Hitzewelle haben auch andere Faktoren wie die WM dazu geführt, dass die Leute mehr Getränke bei mir eingekauft haben", so der 61-Jährige. Zu den beliebtesten Getränken in seinen Läden gehören Wassermixgetränke jeglicher Art, wie zum Beispiel Apfelschorle oder Zitronenlimonade. Auch das Radler gehört zu den Verkaufsrennern. "Die Leute kaufen durch die Bank weg alle Getränke bei mir ein. Hauptsache flüssig!"
 

Bei Eugenia Bortoluzzis Eiscafé Dolomiti am Eichstätter Marktplatz sind die Stühle während der größten Hitze weitgehend unbesetzt. "Die Leute kommen jetzt eher morgens und abends", meint die gebürtige Italienerin. "Fast wie in Italien. Bei Temperaturen jenseits der 30 Grad essen die Leute dort auch kein Eis." Wohl wahr: Zur Mittagszeit tummeln sich die Eichstätter lieber im Freibad oder suchen Zuflucht im kühlen Eigenheim. Negativ bemerkbar gemacht hat sich für die Eisdiele allerdings die Fußball-WM: "Da blieben die Leute zu Hause vor ihrem Fernseher sitzen."

Geruhsam lassen es jetzt während der heißen Stunden die Touristen in der Stadt angehen, ist die Erfahrung von Lars Bender, dem Leiter der städtischen Tourist-Information. Nach seinem Eindruck wählen viele Gäste bei Touren durchs Altmühltal jetzt kürzere Varianten. Außerdem: "Wir stellen fest, dass weniger Gäste an Stadtführungen teilnehmen. Statt dessen gehen sie in die Biergärten." Auch die kühlen Kirchenräume gelten unter Touristen als Geheimtipp. Dennoch gibt es immer auch Urlauber, die ihr Programm ohne Blick aufs Thermometer absolvieren: etwa im heißen Fossiliensteinbruch am Blumenberg (siehe oben).

In der Notaufnahme

Die Folgen der andauernden Hitzewelle zeigten sich am Wochenende in der Eichstätter Klinik. Manuela Grosser, Leiterin der Notaufnahme, sprach von einem "deutlichen Anstieg" der Einlieferungen aufgrund hitzebedingter Notfälle. Die Pressestelle der Klinik teilte gestern mit, betroffen seien vor allem ältere Menschen, die die große Hitze weniger gut vertragen. Hinzu komme, dass sie oft zu wenig trinken und sich in völlig dehydriertem Zustand der prallen Sonne aussetzen. Doch auch junge Menschen seien in der Notaufnahme gelandet: Hauptgrund war die sportliche Verausgabung in der gleißenden Mittagshitze. Dabei sollte die körperliche Anstrengung bei zu hohen Temperaturen vermieden werden. Die alt bekannten Tipps der Klinik: ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen! Ältere Leute sollten die Mittagshitze meiden und sich lieber an schattigen Plätzen aufhalten.