Schernfeld
"Es ist eine Freude, diese Vielfalt"

Austragsbäuerin Gunda Plapperer erklärt, wie ihr konventioneller Hof zum Artenschutz beiträgt

18.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:27 Uhr
Enkel Brian fühlt sich in Gunda Plapperers Garten sehr wohl. −Foto: Bauer

Schernfeld (DK) Biodiversität und Landwirtschaft sind aktuelle Themen.

Austragsbäuerin Gunda Plapperer aus Schernfeld erzählt bei einem Rundgang über den Betrieb, wie der konventionell laufende Hof ihres Sohnes Josef zur Artenvielfalt beiträgt.

Im Rinderlaufstall schwirrt es. Schwalben fangen Mücken und fliegen um ihre Nester. Es sind mehr als 30 Paare. Auch Fledermäuse, so die Beobachtung der Bäuerin, haben hier Unterschlupf gefunden. Ein paar Meter weiter lädt ein alter, lebendiger Bauerngarten ein. Plapperer strahlt: "Es ist eine wahre Freude, diese Vielfalt von Pflanzen, Blumen, Stauden, Sträuchern und alten Obstbäumen. In meinem Garten blüht es das ganze Jahr über. " Sie beginnt, die Bäume zu zeigen, Apfel, Birne, Kirsche und Kornelkirsche, Quitte, Zwetschgen, Haselnuss und Palmkätzchen. Auch Kastanie, Walnuss und der Schmetterlingsflieder gehören dazu. Die Bäume, Sträucher und Stauden locken Bienen und andere Insekten an. Das Gras unter den Bäumen wird nicht gedüngt und nur zweimal im Jahr gemäht. An verschiedenen Orten blühen unzählige Blumen. Es beginnt im Frühjahr mit Winterlingen, Krokussen, Gamswurz und Christrosen. Bei den Sommerblumen weiß Plapperer gar nicht, wo sie anfangen soll. Rosen, Purpurglöckchen, Mohn, Schafgarbe, Löwenmaul, Kugeldistel und viele. Immer wieder kreisen Bussarde und andere Greifvögel über dem Garten und suchen nach Mäusen.

An der alten Giebelmauer brummt und summt es. Eine Menge Insekten sind zu beobachten, Hummeln, Bienen, Wespen, Schwebefliegen und viele mehr. In der offenen Güllegrube suchen Amseln, Stare, Elstern, Bachstelzen und Schwalben Maden sowie Baumaterial für die Nester, weiß die Austragsbäuerin zu berichten.

Und in der Flur die gelb blühenden Rapsfelder - so weit das Auge reicht. Die Bäuerin schwärmt von der Vielfalt der Schmetterlinge und anderer Insekten, die hier Nahrung finden. Weiter erklärt sie, dass ihr Sohn die Äcker weder überdüngt noch ein Übermaß an Spritzmittel anwendet. Er hält sich an amtliche Empfehlungen sowie an die Gebrauchsanleitungen der Hersteller. Um gegen Unkraut und Pilze, die schädlich für die Menschen seien, gezielt vorzugehen, werde der fachliche Rat der Landhändler eingeholt. Die Menge des Düngers richte sich nach Bodenproben. Auch die Milch werde ständig kontrolliert.

Die fortwährende Kritik an der Landwirtschaft belastet Plapperer wie viele andere Landwirte: "Wir machen unsere Arbeit wie alle anderen auch, allerdings an 365 Tagen im Jahr. Unsere Waren werden strengstens kontrolliert. Die Landwirte pflegen die Kulturflächen, ein jeder Viehbetrieb besitzt hektarweise Blühflächen. " Die Austragsbäuerin weist ferner darauf hin, dass ihr Sohn eine fundierte Ausbildung habe und Landwirtschaftsmeister sei. Die Landwirte würden ständig fortgebildet.

Abschließend erklärt Gunda Plapperer: "Jeder soll, bevor er die Landwirte kritisiert und das Ansehen unseres Bauernstands kaputt macht, bei sich selber und seinem Verbraucherverhalten anfangen. " Sie spricht die vielen Lichtkegel an öffentlichen Gebäuden an: "Sie sind doch Fallen für die nachtaktiven Insekten. Jede Nacht sterben darin unzählig viele Insekten. Da regt sich kaum jemand auf. "

Franz Bauer