Es grünt so grün

16.02.2007 | Stand 03.12.2020, 7:02 Uhr

Ingolstadt (DK) Des Frühlings Erwachen ist unübersehbar. Vielerorts blühen die Blumen. Die Gärtnereien haben ebenfalls viel zu tun. Sorge bereiten mögliche Frostschäden, falls der Winter doch noch wiederkehren sollte.

Noch etwas zögernd wird derzeit das gut gemeinte Angebot akzeptiert, es sich angesichts der ersten wärmenden Sonnenstrahlen draußen vor den Straßencafés bequem zu machen, außer der Stuhl ist mit einer kuscheligen Decke gepolstert. Ein wenig skeptisch zeigt sich derzeit offenbar auch die Natur. Immerhin: An einigen besonders sonnigen Stellen scheint sie schon beinahe zu explodieren, so an ein paar Plätzen im Klenzepark, aber auch an der Donaulände vor dem Museum für Konkrete Kunst: Krokusse und Gänseblümchen recken dort begierig ihre Hälse gen Himmel.

In den großen Blumen trögen der Fußgängerzone dominieren noch die Winterfarben Grau und Violett, doch ließ sich gestern an der Reaktion der Leute auf die wärmenden Sonnenstrahlen unschwer erkennen , dass sie sich nach frischen Frühlingsfarben sehnen.

Sollten die Meteorologen Recht behalten , die uns für dieses Wochenende und die darauffolgenden Tage schon ziemlich viel Sonne und Tagestemperaturen von bis zu acht Grad versprechen, dann können die Gartler durchaus schon mal ihre Warteposition verlassen. Ob die gefürchteten Eisheiligen im Mai oder die viel zitierte Schafskälte im Juni – so wie im vorigen Jahr – tatsächlich kommen werden, scheint trotz der zu Extremen neigenden Wetterentwicklung der jüngeren Vergangenheit unsicher.

"Manches, das blüht, kann in diesen Tagen noch Schaden nehmen", mahnt Heinz Haberl vom Gartenamt. Allzu große Schäden durch plötzliche Frosteinbrüche im Mai und Juni seien in den vergangenen Jahren allerdings ausgeblieben. "Wenn der so genannte Winter in diesem Jahr so weitergeht, wird man sich keine Sorgen machen müssen", informiert der Experte. Eine Voraussage liege natürlich nicht in Menschenhand, fügt Haberl an. Zum Glück befinde sich Ingolstadt nicht in einer spätfrostgefährdeten Lage wie etwa das nahe Donaumoos.

Darauf setzen auch die hiesigen Gärtnereien wie zum Beispiel Heinrich Zitzelsberger, der als einer der wenigen in Ingolstadt seine Ware noch selber produziert. Er zieht neben den Frühlingsblühern jetzt schon die Sommerblumen, die ab Mai verkauft werden.

Angenehm überrascht zeigt sich der Fachmann, dass in diesen Tagen Stiefmütterchen und Primeln sowie Gänseblümchen und Vergissmeinnicht stark nachgefragt werden, doch erinnern die Sonnenstrahlen in ihrer Intensität bereits jetzt an die Märzsonne.

An Zitzelsbergers Gewächshäusern, in denen die Temperatur bei etwa null Grad gehalten wird, sind die seitlichen Lüftungswände weit geöffnet, damit die Pflanzen nicht zu viel Wärme abbekommen, denn "die Pflanzen sollen schließlich robust sein und draußen was aushalten können". Je wärmer sie kultiviert werden, desto empfindlicher sind sie. Von den 1,5 Hektar an Blumen liegen hier noch 4000 Quadratmeter unter Glas. "Aber sicher nicht mehr lange", meint der Gärtner zuversichtlich.