Wolnzach
Es gibt viel zu tun

Dachsanierung, Brandschutz, Depotneubau: Im Hopfenmuseum stehen große Investitionen an

15.01.2019 | Stand 23.09.2023, 5:38 Uhr
Als wollte er das Dach stützen: So steht der Hopfenstangler mit seiner Familie vor dem Hopfenmuseum. Aber auch das hilft nichts, denn das Flachdach über dem Museumsgebäude ist undicht und muss generalsaniert werden. −Foto: WZ-Archiv/Rebl

Wolnzach (WZ) "Mögen die Maßnahmen gut gelingen." Für diesen Wunsch hat Landrat Martin Wolf, der am Montag die Sitzung des Zweckverbandes leitete, einen guten Grund: Massive Investitionen in Höhe von knapp 800.000 Euro müssen für heuer im Hopfenmuseum eingeplant werden. Keine Schönheitsreparaturen, sondern fundamentale Maßnahmen gegen das lecke Dach oder zum Brandschutz. Investiert wird auch in die Vorplanung zum Depotneubau.

Museumsleiter Christoph Pinzl hätte es gerne anders. Aber er musste sich bei der Sitzung des Zweckverbandes am Montagnachmittag den Gegebenheiten beugen. Und diese lassen das unerfüllt, was er vorbrachte: "Es wäre schon gut, wenn man die Dachsanierung beschleunigen könnte." Die Situation im Hopfenmuseum sei eigentlich kaum zu tragen, Wasser dringe ein, an verschiedenen Stellen müsse man immer wieder die Eimer ausleeren. Zudem: "Ich habe derzeit eine Dachrinne in meinem Büro." Zumindest vorbringen wollte er das, obgleich er ja auch wusste, dass am Zeitplan nichts zu machen ist.

Die Dachsanierung wird heuer - so ist es zumindest vorgesehen - zumindest noch in die Vorplanung gehen und soll bestenfalls auch noch vor Jahresende beginnen. Ursprünglich war diese dringliche Maßnahme etwas früher vorgesehen, als im vergangenen Jahr der Schaden in vollem Umfang durchschlug: Das Dach des im Jahr 2005 eröffneten Hopfenmuseums ist bekanntermaßen undicht, muss komplett saniert werden. Der Zweckverband Hopfenmuseum - die Kosten der Dachsanierung teilen sich zu gleichen Teilen jeweils der Bezirk Oberbayern, der Landkreis Pfaffenhofen und der Markt Wolnzach auf - entschied sich bereits vor einem Jahr für eine Sanierung mit, so heißt es im Fachjargon, "rollnahtgeschweißtem Edelstahldach"; Geschätzte Kosten dafür: rund 620000 Euro.

"Ursprünglich wollten wir ja in dieser Sitzung schon die Dachsanierung beschließen", so Kämmerer Markus Rieder am Montag. Aber da die Förderzusage noch aussteht, man also noch nicht wisse, ob und wie der Dachneubau bezuschusst wird, könne man das wohl erst in der nächsten Zweckverbandssitzung am 15. Mai tun und mit den Planungen dementsprechend erst in der zweiten Jahreshälfte loslegen. "Ein vorzeitiger Maßnahmenbeginn ist hier leider nicht möglich", bekräftigte auch Christian Degen, Referent des Landrats. Man müsse einfach erst die Förderzusage abwarten.

Während sich das Hopfenmuseum im Alltagsbetrieb also behelfen muss, bis die Dachsanierung endlich beginnen kann, ist man in anderer Sache schon wesentliche Schritte weiter: zum Neubau des Depots in unmittelbarer Nachbarschaft des bestehenden Depots in Gosseltshausen. Etwas zu weit ist das allerdings in den Augen von Max Wallner, der den Depotstandort grundsätzlich in Frage stellte und am liebsten alles noch einmal ganz neu aufgerollt sähe. "Ist dieser Standort wirklich der richtige?", fragte er an. Wäre nicht einer "in freier Natur, wo links und rechts Hopfen ist" für diesen Depotneubau viel schöner? Und sollte man das Ganze nicht besser im Wolnzacher Marktgemeinderat noch einmal grundsätzlich hinterfragen und ganz neu diskutieren?

Während Wallner sprach, umwölkten sich die Mienen derer, die am Sitzungstisch saßen. Warum, das erklärte der Wolnzacher Bürgermeister Jens Machold so: Der Standort Gosseltshausen sei bereits festgelegt und das Ergebnis sehr langwieriger und wohl durchdachter Überlegungen. Machold an Wallner: "Das haben wir doch alles schon durch." Man müsse sich nur das Anforderungsprofil für ein solches Schaudepot einmal ansehen, dann erkenne man doch sehr schnell, dass dies alles in "freier Natur" nicht umsetzbar sei. Man denke nur an infrastrukturelle und logistische Vorgaben, zudem gäbe es keine Synergien zum bestehenden Depot, was ja ausdrücklich gewünscht war. Auch sollte Wallner aus seiner Erfahrung als Marktgemeinderat mittlerweile doch wissen, dass Bauen in freier Natur keineswegs ohne Weiteres möglich sei. Machold: "Stichwort ,Bauen im Außenbereich'".

Zudem sei für diesen Standort bereits der Leader-Förderantrag gestellt, gefährde man diesen, verliere man erheblich Zuschüsse. Zur Erinnerung: Laut vorliegendem Kostenvoranschlag soll der reine Neubau rund 465000 Euro kosten. Durch die Leaderförderung könne mit einem Zuschuss von 200000 Euro rechnen. Sitzungsleiter Landrat Wolf stellte Wallners Antrag auf erneute Standortsuche zur Abstimmung. Ergebnis: Außer Wallner selbst stimmte niemand dafür.

Schon gar nicht Lorenz Reich, Vorsitzender des Museumsvereins, der sich in der Vergangenheit intensiv mit dem Depotneubau befasst und viel Zeit dafür investiert hat. "Wir diskutieren diesen Standort jetzt schon seit zwei Jahren", hatte er sich noch vor der Abstimmung zu Wort gemeldet. "Es ist ein ausdrücklicher Wunsch, dass man das bestehende Depot und den Neubau zusammenführt." Jetzt noch einmal von vorne anzufangen und dafür auch noch die Leaderförderung aufs Spiel zu setzen, das dürfe nicht sein.

Wurde es ja auch nicht. Vielmehr stellte der Zweckverband am Montag den Finanzierungsvorschlag mit folgenden Zahlen zur Abstimmung: Neubau der Depoterweiterung 465000 Euro, die voraussichtlichen Kosten zur Inneneinrichtung von 49500 Euro trägt der Museumsverein. Die Baukosten abzüglich der Leaderförderung von 200000 Euro und einem eventuellen Zuschuss der Landesstiftung nichtstaatlicher Museen von 45000 Euro übernimmt der Zweckverband mit Bezirk Oberbayern, Landkreis Pfaffenhofen und Markt Wolnzach zu gleichen Teilen.

Zum Finanzierungsvorschlag gab es eine Gegenstimme von Max Wallner.

Karin Trouboukis