Wolnzach
"Es gibt keinen schöneren Platz"

Martin Königsbauer war 24 Jahre lang Volksfestreferent und ist Fan des Zentrumsstandorts

19.05.2017 | Stand 02.12.2020, 18:06 Uhr

Beim ersten Wolnzacher Volksfest im Jahr 1949 war er auch schon dabei: Martin Königsbauer aus Burgstall ist heute 87 Jahre alt und war 24 Jahre lang Volksfestreferent des Marktes. - Foto: Trouboukis

Wolnzach (WZ) Der Erhalt des Volksfestes am zentralen Standort ist eine Herzensangelegenheit, nicht nur für die Wolnzacher, sondern auch über die Ortsgrenzen hinaus. Martin Königsbauer lebt in Burgstall und ist eingefleischter Volksfestfan: Der 87-Jährige war 24 Jahre lang Volksfestreferent.

Wenn es heiß war, dann wurden die gestreiften Stoffbahnen des Festzeltes geöffnet, damit es hinausdampfen konnte und das Bier floss noch in steinerne Keferloher. "Da hast du nicht gesehen, wie viel wirklich drin war", erinnert sich Martin Königsbauer gut und gerne an die alten Zeiten. "Ein junger Bursch" war er damals, als Wolnzach 1949 sein allererstes Volksfest feierte. "Das war zur Messe und ich war dabei, ja freilich", sagt er. Bilder tauchen dann vor seinen Augen auf von Menschentrauben, die sich um die Gewerbebetriebe drängten und neueste technische Errungenschaften bewunderten und sich im Bierzelt eine Mass gönnten. "Da war damals schon viel los", weiß er. Die Fahrgeschäfte, da hat er keines ausgelassen, auch wenn er heute nicht mehr so genau weiß, was es alles gab. Aber eines weiß er: "Es war eine Riesengaudi und deshalb hat man ja entschieden, dass Wolnzach jedes Jahr sein Volksfest haben sollte."

Den Gedanken, dass es vielleicht irgendwann zu Ende sein könnte mit diesem Volksfest, wenn Richter wegen des Lärmschutzes Recht sprechen, den findet er nicht richtig - schiebt ihn weit weg: "Dass das Volksfest nimmer ist, das darf nicht sein und das wird auch nicht passieren", ist er überzeugt. Und der rüstige Senior weiß, wovon er spricht. Schließlich gehörte er von 1971 bis 2002 dem Wolnzacher Marktgemeinderat an, saß von Anfang an im Volksfestausschuss und war ab 1978 24 Jahre lang Volksfestreferent. Er hat nicht nur das erste Wolnzacher Volksfest miterlebt, sondern war auch dabei, als der Bau einer Mehrzweckhalle beschlossen wurde, Kostenpunkt 250 000 Mark. Und er weiß auch, dass diese Halle durchaus nicht nur zum Hopfenlagern aufgestellt wurde: "Deshalb ja auch der Name Mehrzweckhalle." Denn schon im Jahr nach dem Bau, im August 1974, feierte Wolnzach mit ihr sein erstes Volksfest. "Die Leute waren erstaunt, dass auch in der Halle so eine gute Stimmung aufkam", erinnert sich der ehemalige Volksfestreferent. Das habe alle gefreut. Weniger schön aber war etwas ganz Anderes: Die Genehmigung zum Ausrichten des Volksfestes kam laut Königsbauer tatsächlich erst unmittelbar vor der Bierprobe. "Da haben wir ganz schön gezittert, ob alles klappt. Aber es hat dann ja doch hingehauen".

Überhaupt sei das Wolnzacher Volksfest oft unter einem guten Stern gestanden, habe auch bei Wind und Wetter die Leute angelockt. Warum das so ist, das weiß auch Königsbauer nicht so genau. Aber eine Erklärung hat er: "Das Wolnzacher Volksfest ist halt eher klein, da trifft man sich. Vielleicht macht das den besonderen Reiz aus, der den Leuten so gefällt."

An einen anderen Standort - ein Thema, das wegen der laufenden Lärmschutzpetition immer wieder aufkommt - mag er gar nicht denken. Das kommt ihm einfach nicht in die Tüte: "So ein Volksfest gehört hinein in den Ort, da, wo die Menschen sind", sagt er im Brustton der Überzeugung. "In Wolnzach gibt es keinen schöneren Platz, gerade jetzt, wo die frühere Hopfenhalle weg und der Platz so groß ist."