Im
Es geht zu Ende

08.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:31 Uhr

Im deutschen Liedgut steckt viel Wahrheit. Nehmen wir doch beispielsweise den Sänger und Komponisten Stephan Remmler. Er hat 1986 einen jungen Klassiker hervorgebracht, der da lautet: "Alles hat ein Ende nur die Wurst hat zwei." Das ist schlicht, aber nicht dumm; einfach und doch treffend.

Dass die Redensart bereits 1867 Einzug hielt in Wanders Deutsches Sprichwörterlexikon tut hier nicht viel zur Sache. Fakt ist: In diesen Tagen geht einiges zu Ende, die Sommerferien etwa. Sonne satt, der Urlaub (überall nur nicht in der Türkei), faulenzen ohne Reue, Grillabende mit Freunden - das alles gehört nun der Vergangenheit an. Ist nicht viel mehr als eine blasser werdende Erinnerung. Während die einen dem Ferienende nachtrauern, fiebern die Schulanfänger ihrem großen Tag entgegen. Auch die Saison im Warmbad Irsching nähert sich dem Ende. Bleibt an kalten Winternächten nur das Baden in der heimischen Wanne. Der Sprung vom Drei-Meter-Brett muss aus Sicherheitsgründen ausfallen.

Dagegen gibt es andere Ereignisse, bei denen man sich richtig freut, wenn sie zu Ende gehen. Stichwort Wahlkampf. Vohburg ist als Wahlkreis-Randgebiet ohnehin weitgehend verschont geblieben von großspurigen Auftritten, auch wenn die Podiumsdiskussion mit allen Kandidaten erst noch bevorsteht.

Da der Burgberg weniger rückwärtsgewandt ist, als viel lieber nach vorne schaut, wollen wir nicht auf das Ende schauen, sondern auf einen Anfang. Aber das ist auch wieder so ein leidiges Thema: der Kulturherbst. Das Motto lautet: Stell dir vor es ist Kultur und keiner geht hin. Schon der Flyer vermittelt triste Herbststimmung. In braun-gelber Schrift werden auf gelb-braunem Hintergrund die Künstler präsentiert. Lesbarkeit und Ticketnachfrage sind gleichermaßen gering. Alle zwei Jahre Freilichtfestspiele scheint für die meisten Vohburger Kultur genug zu sein. Man muss es ja nicht übertreiben. Und der Geisterbräu hat schon länger aufgehört zu spuken. Sollte der Vorverkauf für den Kulturherbst weiter so schleppend laufen, können wir vom Burgberg allerdings nicht ausschließen, dass sich Kulturreferentin Heide Schlutter ein weißes Bettlaken überwirft und als Kulturgeist durch Vohburg spukt. Da hilft dann nur ein weiteres Lied von Stephan Remmler weiter. Schlotternd stehen wir dann da und stottern: "Da Da Da!"

‹ŒGrüße vom Burgberg