Pfaffenhofen
Es geht voran

Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil informiert sich an der Bahnstrecke über den Baufortschritt

10.09.2013 | Stand 02.12.2020, 23:41 Uhr

Da geht's weiter: Thomas Thürer von der Deutschen erklärt Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP, links) wie es um die Bauarbeiten an der Strecke München-Nürnberg steht - Foto: Straßer

Pfaffenhofen (PK) Bayerns Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) hat sich gestern in Förnbach vom Fortschritt der Bauarbeiten an der Bahntrasse München-Nürnberg informiert. Projektleiter Thomas Thürer stellte einen planmäßigen Abschluss der Arbeiten in Aussicht.

Zwar wird der Ausbau der Verkehrsachse laut Thürer komplett aus Eigenmitteln der Bahn finanziert, weil sie aber für die bayerische Wirtschaft eine wichtige Verbindung ist, wollte sich Zeil persönlich ein Bild machen. „Natürlich werde ich dem Wirtschaftsminister Bayerns Rede und Antwort stehen“, sagte Thürer. „Als Unternehmen des Bundes sind wir im Wahlkampf aber zu strikter Neutralität verpflichtet.“ So beschränkte sich der Projektleiter auf die Fakten. Hintergrund für den Ausbau ist, dass die Züge künftig zwischen Petershausen und Rohrbach 190 Kilometer pro Stunde und weiter zwischen Rohrbach und Ingolstadt Tempo 160 fahren sollen. Die Fahrzeit von München nach Nürnberg wird sich so auf etwa eine Stunde verkürzen. Auch die Kapazität soll erhöht werden. „Dafür werden an den Bahnhöfen jeweils vier Gleise gebaut“, erklärte Thürer. „So können langsamere Züge praktisch am Rand geparkt werden, während schnellere wie der ICE daran vorbeifahren können.“ Folge ist, dass mehr Fahrgäste in der gleichen Zeit transportiert werden können.“

Die beiden Unterführungen am Inselweg und am Ilmgrund sollen nach Abschluss der Bauarbeiten wieder geöffnet werden, erklärte Thürer. In einem Vertrag mit der Stadt Pfaffenhofen ist festgelegt, dass es in beiden Unterführungen bei einer Fahrspur bleibt, zusätzlich wird es einen Gehweg geben. Eine zweite Fahrspur hätte die Kosten für die Stadt stark erhöht und zudem hätte die Verkehrsbelastung in den Förnbacher Wohngebieten westlich der Bahn wohl zugenommen. Hinsichtlich des selbst gesteckten Zeitplans sieht Thürer die Bahn auf einem guten Weg. „Momentan machen wir gerade zwischen Reichertshausen und Pfaffenhofen alles fertig“, sagt Thürer. Der Bauabschnitt zwischen Petershausen und Reichertshausen soll im Juli 2014 abgeschlossen sein, bis Ende dieses Jahres der Abschnitt bis Uttenhofen.

Die Kurve in Förnbach hat einen anderen Radius bekommen, der höhere Kurvengeschwindigkeiten zulässt. „Wir haben das Gleis an manchen Stellen um fast 15 Meter verlegt“, sagt der Projektleiter. Die Brücke über die Paar bei Reichertshofen wird im August in Angriff genommen. Fertig sind die Arbeiten bei Baar-Ebenhausen. „Wir Räumen bis Ende des Jahres das Baufeld.“

Komplett abgeschlossen wird das Projekt allerdings erst nach 2017. Grund: Die Zulassung des Zugsicherungssystems ETCS verzögert sich. Da das für den Pfaffenhofener Bahnhof geplante Stellwerk mit dem neuen System kompatibel sein muss, kann die Bahn das neue Stellwerk erst bauen, wenn alles genehmigt ist. „Sonst müssten wir es jetzt bauen und dann wieder wegreißen“, erklärt Thürer. Und da es beim Eisenbahnbundesamt derzeit nur zwei Ingenieure gebe, die sich mit der Zulassung beschäftigen, dauere es eben noch. „Das Bundesamt ist hier offenbar das Nadelöhr. Wir müssen uns dafür einsetzen, das zu ändern“, sagte Zeil.

Laut Thürer gibt einfach zu wenige spezifisch für Aufgaben bei der Bahn ausgebildete Ingenieure. „Wir müssen die Begeisterung für die Eisenbahn wieder wecken“, forderte Zeil. Er werde sich mit Bahnchef Rüdiger Grube über die Ausbildung unterhalten.

Doch auch wenn die Zulassung durch ist, können die Arbeiten nicht sofort beginnen. Eine weitere Verzögerung entsteht durch die Absprache zwischen Bahn und Stadt, während der Kleinen Landesgartenschau 2017 keine größeren Bauarbeiten im Stadtgebiet zuzulassen. Das vierte Gleis in Pfaffenhofen wird also erst danach in Betrieb genommen, erst dann kann die Kapazität auf der ganzen Strecke auf das geplante Maximum gesteigert werden.