Menning
Es geht um jede Menge Schotter

Die Bürger würden den Gesteinsabbau in Menning gerne verhindern – das scheint aber aussichtslos

09.02.2015 | Stand 02.12.2020, 21:40 Uhr

Mitten durch Menning: Die Bürger stört der Schwerlastverkehr durch ihren Ort. Wenn der Gesteinsabbau der Firma Forster an der Gemeindegrenze zu Großmehring genehmigt wird, befürchten sie, dass noch mehr Lkw auf den Straßen unterwegs sind - Foto: Meßner

Menning (DK) Die Bürgerversammlung in Menning stand am Sonntagabend ganz im Zeichen des geplanten Schotterabbaus an der Gemeindegrenze zu Großmehring. Die Bürger lehnen das Projekt ab, doch verhindern lässt es sich nicht.

In gut 40 Minuten hatte Bürgermeister Martin Schmid (SPD) den allgemeinen Teil der Bürgerversammlung in Menning durchgepeitscht, um zum eigentlichen Thema des Abends zu kommen: dem Schotterabbau in Menning. Es kommt nicht alle Tage vor, dass Landrat Martin Wolf (CSU) für eine Bürgerversammlung an einem Sonntagabend an den nördlichen Rand des Landkreises fährt. Allein seine Anwesenheit unterstrich die Bedeutung des Termins. Der Saal war entsprechend voll und sogar Bernhard Forster wagte sich nach Menning. Der Chef der gleichnamigen Erdbaufirma baut seit Jahren Schotter in Pettling ab. Doch diese Steinquelle versiegt. „Wir werden Pettling bald schließen“, sagte er. Als Ersatz hat er eine rund vier Hektar große Fläche auserkoren, die rund 500 Meter Luftlinie entfernt bei Menning liegt.

Bereits im März 2012 hat er einen Antrag gestellt, dort 800 000 Kubikmeter Gesteinsmaterial im Laufe von zehn bis 15 Jahren abbauen zu dürfen. Der Stadtrat hat damals einstimmig abgelehnt. Der Fall landete am Landratsamt. Die Kreisbehörde sagt nun, dass es rechtlich gesehen keinen Grund gibt, den Abbau zu verbieten. Zwar unter Auflagen, aber grundsätzlich gibt es grünes Licht für Forsters Anliegen. Die Bedenken der Bürger richten sich vor allem gegen den Schwerlastverkehr durch ihren Ort. Forster versuchte, die Befürchtungen auszuräumen. Durch die Verlagerung der Abbaustelle von Pettling nach Menning werde sich das Verkehrsaufkommen nicht verändern. 90 Prozent der Lkw fahren laut Forster nach Westen, also über Demling Richtung Interpark. Die Baustellen östlich von Vohburg werden demnach durch Forsters Werk in Harlanden abgedeckt. Sowohl Bürgermeister Schmid als auch Landrat Wolf warben für den mittelständischen Unternehmer aus der Region, nahmen aber auch die Bedenken der Bürger ernst. „Das ist der Preis dafür, dass bei uns die Wirtschaft boomt“, sagte Landrat Wolf. Bürgermeister Schmid dachte ebenfalls pragmatisch und betonte, dass die Stadt das Vorhaben nicht verhindern könne. Er erinnerte an einen ähnlichen Fall, bei dem die Stadt bis vor das Verwaltungsgericht zog – und unterlag.

Es geht aus seiner Sicht darum, das Beste für Menning – und auch Demling – herauszuholen. Also schlug er als Kompromiss vor, die Geschwindigkeit für den Schwerlastverkehr durch die Orte auf 30 Kilometer pro Stunde zu begrenzen. Aus den Reihen der Bürger kam ein anderer Vorschlag, nämlich die Verbindung von Pettling in Richtung Auhöfe auszubauen, damit die Lkw Richtung Süden auf die Bundesstraße fahren können. Doch weder Landrat Wolf noch Bürgermeister Schmid sahen eine Chance, diese Möglichkeit zu realisieren. Man könne nicht mit Steuergeldern eine eigene Straße nur für die Firma Forster bauen, hieß es. Und das Unternehmen selbst wird sich ohne Not nicht an solch einer Investition beteiligen.

Nach langer und intensiver Diskussion verkündete Bürgermeister Schmid das Vorgehen: Die Stadt wird den Antrag der Firma Forster abermals ablehnen. Sollte das Landratsamt – wovon Schmid ausgeht – dem Projekt zustimmen und damit die Stadt überstimmen, dann wird Vohburg ebenfalls grünes Licht geben, jedoch mit dem Hinweis, eine 30er Zone durch den Ort einzurichten. Mit diesem Vorgehen zeigte sich auch Landrat Wolf einverstanden. „Wir haben zwar nicht gewonnen“, sagte Schmid, „aber immerhin eine Verbesserung der Situation erreicht“.