Ingolstadt
"Es geht nur Hand in Hand"

Weil immer Flüchtlinge untergebracht werden müssen, wird nun eine Kaserne bei Ingolstadt genutzt

17.09.2014 | Stand 02.12.2020, 22:13 Uhr

Auf Quartiersuche: Sozialministerin Emilia Müller (Mitte) besichtigte gestern zusammen mit Regionalpolitikern, Bundeswehr- und Verwaltungsfachleuten die Kasernenbauten im Ingolstädter Süden, in denen künftig Asylbewerber untergebracht werden sollen - Fotos: Eberl

Ingolstadt/Manching (DK) Mit der dezentralen Unterbringung von Flüchtlingen stoßen die Städte und Gemeinden an ihre Grenzen. Konsequenz: Die Staatsregierung setzt auf Sammelunterkünfte wie die Max-Immelmann-Kaserne bei Oberstimm im Ingolstädter Süden.

Das erklärte gestern Sozialministerin Emilia Müller.

Die CSU-Politikerin hatte bei einem kurzfristig angesetzten Termin mit Kommunalpolitikern aus der Region, dem oberbayerischen Regierungspräsidenten Christoph Hillenbrand und Vertretern der Bundeswehr das Militärgelände besichtigt. Sie kündigte die Einrichtung einer Flüchtlingsunterkunft für bis zu 500 Asylbewerber an. Auf dem Kasernengelände, das teils auf Manchinger und teils auf Ingolstädter Gebiet liegt, sollen der Ministerin zufolge sechs oder sieben Militärgebäude schnellst-möglich für die Flüchtlinge hergerichtet werden. Es gehe um „Menschen, die ein schreckliches Schicksal haben“, sagte Müller, „wir stellen uns dieser Aufgabe“. Das gehe „nur Hand in Hand“, sagte sie.

„Wir haben eine tragfähige Lösung gefunden“, sagte Brigadegeneral Matthias Geitz. Damit werde den „Ansprüchen des Landes“ und den Sicherheitsbedürfnissen der Bundeswehr gleichermaßen Rechnung getragen. Der Offizier erwartet eine „relativ zügige“ Entscheidung des Bundesverteidigungsministeriums.

Die Unterkünfte für Asylbewerber sollen durch einen Zaun vom übrigen Areal der Kaserne abgetrennt werden und eine eigene Zufahrt erhalten. Die Detailplanung ist jetzt Aufgabe des staatlichen Bauamtes, erklärte Regierungspräsident Hillenbrand. „Der Druck wird noch erheblich steigen“, wies er auf die mindestens 4000 Flüchtlinge hin, die Oberbayern nach den derzeitigen Prognosen bis zum Jahresende zugewiesen bekommt.

„Wir alle sehen die Größe der Aufgabe“, sagte der Pfaffenhofener Landrat Martin Wolf, „wir können uns dieser Diskussion nicht verschließen.“ Mit der bisherigen dezentralen Unterbringung stoße man an die Grenzen.

„Wir haben unseren sozialen Beitrag zu leisten“, schloss sich Manchings Bürgermeister Herbert Nerb an. „Der Massenansturm wird nicht anders zu bewältigen sein.“ Er sei jedoch dankbar, dass die Flüchtlingssiedlung an einer Stelle konzentriert werde, weil die Marktgemeinde ihren Flächenanteil an der Kaserne „gewerbetechnisch fortentwickeln“ wolle.

Auch Ingolstadt wird nach den Worten von Bürgermeister Albert Wittmann die voraussichtlich 300 Flüchtlinge, die man heuer noch aufnehmen müsse, nicht mehr dezentral unterbringen können. Ein großer Teil davon soll nun in der Max-Immelmann-Kaserne ein-quartiert werden.