Hilpoltstein
"Es geht darum, Perspektiven zu schaffen"

Die "jamaikanischen Steierer" Tschebberwooky kommen zum Malifest in Hilpoltstein Unterstützung für eines der ärmsten Länder der Erde

03.05.2016 | Stand 02.12.2020, 19:52 Uhr

Für eine weitere neue Schule stellen die Dorfbewohner Steine aus Lehm her. Die LAG Mali übernimmt die Kosten für das Wellblech-Dach und für die Träger für die Dachkonstruktion, außerdem für Tür, Fenster und Ausstattung mit Mobiliar und Büchern. - Foto: LAG Mali

Hilpoltstein (HK) Auf zum Malifest Hilpoltstein: Am Freitag, 6. Mai, um 20 Uhr startet am Kreuzwirtskeller die mittlerweile 28. Auflage des Reggae-Kultspektakels unter freiem Himmel. Mit Tschebberwooky wird eine der angesagtesten Reggaebands aus Österreich aufspielen.

Die 1997 gegründete Combo aus dem steirischen Kapfenberg stand bereits zum Malifest 2012 auf der Open-Air-Bühne des Kreuzwirtskellers und hat sich dort nachhaltig in die Herzen der mehr als 1000 begeisterten Besucher gespielt. Das Markenzeichen der achtköpfigen Band um Frontmann "Chamälion" ist ein mächtig stimmungsvoller Ska-, Dance- und Dub-Sound, der von einem Bläsersatz (Trompete, Saxofon, Posaune) verstärkt wird und direkt in die Tanzbeine fährt. Mit im Gepäck haben die "jamaikanischen Steierer" ihre brandaktuelle CD "Still Wooky". Auch heuer wird Tschebberwooky von Howdy Dread und seiner Band unterstützt.

Der Eintritt ist frei, stattdessen wird eine großzügige Spende zugunsten der LAG Mali erwünscht. Aufgrund der jahrzehntelangen Initiative rund um das Malifest gehört Hilpoltstein zu den wichtigsten Spendern der in Nürnberg ansässigen Entwicklungshilfeorganisation, die im westafrikanischen Mali erfolgreich seit über 30 Jahren unter dem Motto "Hilfe zur Selbsthilfe" agiert. Schwerpunkte der Initiative liegen in der Sicherung der Ernährung, im Kampf gegen Mädchenbeschneidung sowie in der Alphabetisierung. Die Unterstützung für Frauen steht im Vordergrund, so beim Aufbau von kleinen wirtschaftlichen Unternehmen, die zu mehr Unabhängigkeit verhelfen.

"Es geht darum, Perspektiven zu schaffen, vor allem für die Menschen auf dem Land", fasst Gudrun Kahl, Projektleiterin der LAG Mali, das auf Nachhaltigkeit ausgelegte Wirken in einem der ärmsten Länder der Erde zusammen. Wichtig sei es, den Menschen Hoffnung zu geben und sie in ihrem Engagement im eigenen Land zu unterstützen. "Was häufig nur fehlt, ist eine Starthilfe", berichtet Gudrun Kahl, die Anfang des Jahres ihren Urlaub in Mali verbracht hat und dort auch die von der LAG betreuten Dörfer besuchte.

Aktuell werden in zwei Dörfern die von der Bevölkerung gegrabenen traditionellen Brunnen durch betonverstärkte Bewässerungsbrunnen ergänzt, weil deren Kapazität für die dortigen großen Gärten nicht ausreicht. In einem Nachbarort wollen Frauen mit dem Gartenbau beginnen. In einem anderen Ortsteil unterstützt man die Menschen beim Schulbau durch Bereitstellung von Materialien, die von den Bewohnern nicht selbst hergestellt werden können. Die Steine aus Lehm haben sie schon in eigener Initiative selbst angefertigt.

Auf weitere fünf Dörfer ausgeweitet wird die Kampagne gegen Mädchenbeschneidung, die die LAG Mali seit 2005 zusammen mit ihrem 1991 gegründeten malischen Partner, der Frauenrechtsorganisation Amsopt, in bislang 15 Gemeinden mit großem Erfolg durchführt. In diesen neu hinzugekommenen Dörfern werden die Frauengruppen zudem in ihren wirtschaftlichen Aktivitäten mit Materialien zur Förderung des Gartenbaus unterstützt.

Beim Festival helfen heuer fast 30 Menschen aus Hilpoltstein und Umgebung. Die Summe, die jährlich überwiesen wird, setzt sich zusammen aus dem Erlös des Festes und der Spendensammlung sowie dem Ergebnis des Spendenaufrufs im Vorfeld, dem Hilpoltsteiner Geschäfte, Verbände, Organisationen und Privatpersonen folgen. Im vergangenen Jahr wurden 6840 Euro an die LAG Mali übergeben.