Eichstätt
"Es geht anders"

20.10.2016 | Stand 02.12.2020, 19:09 Uhr

Eichstätt (ddk) Sind wir überhaupt noch zu retten? Mit dieser provokanten Frage eröffnete Oliver Putz, am Potsdamer Nachhaltigkeitsinstitut IASS forschender Theologe und Biologe, seinen Vortrag. Wie könne eine gesellschaftliche Transformation, wie in der päpstlichen Enzyklika gefordert, gelingen, wenn sich die aktuelle Lage auf unserem Planeten eigentlich eher so darstelle, dass dies gar nicht möglich sei?

Wie die Idee der nachhaltigen Entwicklung als dritte "Große Transformation" - nach dem Sesshaft-Werden des Menschen als erstem und der Industriellen Revolution als zweitem tief gehenden Wandlungsprozess - vonstatten gehen könne, dazu existierten zwar Modelle, Konzepte, Berichte und die UN-Resolution 2030 mit 17 formulierten nachhaltigen Entwicklungszielen. Doch der derzeitige ökologische Fußabdruck zeichne fast alle Staaten der Welt in puncto Nachhaltigkeit als "Entwicklungsländer" aus.

Grund für Pessimismus? Sind alle Anstrengungen scheinbar sinnlos? Folgt man den Umweltpsychologen, so Wissenschaftler Oliver Putz, so führe unsere enorme Flut an Informationen über die "globale Krise" zu Panik und Hilflosigkeitsgefühlen: "Viele Menschen fliehen deshalb vor der Realität und ziehen sich zurück", erklärte Putz. Wichtiger, als immer wieder Informationen über die dramatische Lage der Erde zu verbreiten, sei daher, konkrete Hilfestellungen wie das Errechnen des eigenen ökologischen Fußabdrucks oder konkrete Möglichkeiten zur Hilfe von Projekten, beides laut Putz auf den Internetseiten des World Wide Fund (WWF) möglich, zu geben, um zu zeigen: "Ja, es geht anders!"

"Nachhaltiges Handeln ist immer sinnvoll, auch wenn ich nicht konkret weiß, wie es ausgeht oder wie es sich auswirkt", betonte Putz. Bei allen Problemen gebe es dennoch einen berechtigten Grund zum Optimismus. In den letzten 20 Jahren habe sich in Sachen Nachhaltigkeit in vielfältigen Bereichen der Gesellschaft, Wirtschaft und Politik so viel positiv verändert: "Diese Erfolge sind Grund zur Hoffnung", so Putz. Für die Zukunft plädierte der Theologe und Naturwissenschaftler für den einfachen Grundsatz: "Sorge um unseren Planeten ja - lähmende Angst: nein!"