Berg
Es besteht Handlungsbedarf

Kanäle in Dettenhofen müssen erneut untersucht werden – In Siefhofen muss eine schnelle Lösung her

22.10.2014 | Stand 02.12.2020, 22:05 Uhr

In der Grasheimer Straße in Dettenhofen zeigen sich deutlich Senken. Eine TV-Befahrung soll nun klären, ob dies an den darunterliegenden Kanälen liegt. An verregneten Tagen entstehen große Pfützen. Erste Anwohner versuchen, ihre Häuser vor dem Spritzwasser, das durch vorbeifahrende Autos verursacht wird, mit Plastikwänden zu schützen. Deutlich sind die Wasserflecken an den Zäunen (rechts im Bild) zu sehen - Foto: Tamm

Berg im Gau (SZ) Die Gemeinde wird in puncto Kanalsanierung zum Reagieren gezwungen. Besonders in Dettenhofen und im Bereich der Volksbank in Siefhofen gibt es Handlungsbedarf. Auf einen unüberlegten Schnellschuss wollte sich der Berg im Gauer Gemeinderat in seiner jüngsten Sitzung aber nicht einlassen.

Eigentlich sah alles nach einer recht überschaubaren Tagesordnung aus für die Gemeinderäte von Berg im Gau. Doch wenige Tage vor der Sitzung am Dienstag setzte Bürgermeister Helmut Roßkopf (FW) noch ein weiteres Thema auf die Tagesordnung: Ein Mitarbeiter des Planungsbüros Wipfler Plan sollte einen Sachstandsbericht zum Regenüberlauf Dettenhofen und zum dortigen Kanalsystem abgeben – und der fiel alles andere als positiv aus.

Demnach hatte das Planungsbüro bereits 2003 – im Zuge der Erweiterung der Berg im Gauer Kläranlage – einen Generalentwässerungsplan erarbeitet. Damals seien rund 14 der insgesamt 18 Kilometer des Kanalnetzes der Gemeinde mittels einer TV-Befahrung untersucht worden. Entlang der Grasheimer Straße in Dettenhofen seien bereits in dieser Zeit „Brennpunkte bei der Hydraulik zu erkennen gewesen“. Dort bestehe eigentlich seither Handlungsbedarf.

Bürgermeister Roßkopf hatte wohl fürs Erste genug gehört. „Dieser Sachlage müssen wir uns in den kommenden Jahren annehmen“, so sein Appell an die Gemeinderatsmitglieder. Jeder, der mit offenen Augen durch die Grasheimer Straße fährt, könne bereits deutlich Senken erkennen. „Nur wie sollen wir weitermachen“, fragte er in die Runde. Die Empfehlung vonseiten des Planungsbüros ging in Richtung eines Neubaus. Der könne in weiten Teilen auch geschlossen geschehen. Dies wäre natürlich deutlich günstiger, als die Straße aufzureisen, und daher finanziell attraktiver für Berg im Gau.

Helmut Roßkopfs Mine erhellte sich etwas – nur um dann sofort wieder nachdenkliche Falten zu werfen: „Wir können nicht auf der Grundlage einer zehn Jahre alten Berechnung einen ganzen Kanal sanieren“, resümierte er. Außerdem solle sich der Gemeinderat vor einer Entscheidung darüber im Klaren sein, was das wieder kostet. Daher müsse zwingend eine weitere Kanalbefahrung vorgenommen und die Hydraulik im System neu berechnet werden. „Alles andere wäre fahrlässig.“

So beschlossen die Räte letztlich, dass das Planungsbüro die betroffenen Kanäle wie schon Jahr 2003 mit Hilfe einer TV-Befahrung unter die Lupe nehmen soll. Auf dieser Grundlage solle dann eine neue Berechnung der Hydraulik angefertigt werden. Da diese Maßnahmen als Entscheidungshilfe dienen werden, wird es noch etwas dauern, bis das Kanalsystem rund um die Grasheimer Straße saniert wird – oder eben auch nicht. Denn mit den Ergebnissen der Befahrung ist heuer nicht mehr zu rechnen.

Für eine andere Stelle des Kanalnetzes der Gemeinde musste hingegen sofort eine Idee gefunden werden. Es handelt sich um den Bereich der VR-Bank in Siefhofen. Dort sei bei der Erschließung von drei neuen Parzellen ein Notentlastungsrohr zutage gekommen, welches zu einem nahe gelegenen Graben führt. Das sei in der aktuellen Form nicht mehr zeitgemäß, sagte Helmut Roßkopf. „Niemand hat gewusst, dass es diese Notentlastung gibt“, so der Bürgermeister auf Anfrage unserer Zeitung. Eine Lösung war schnell gefunden: Der Hauptkanal, der von der Raiffeisenstraße kurz hinter der VR-Bank in Richtung der Berg im Gauer Kläranlage führt, wird nun auf einer Länge von rund 75 Metern auf 1200 Millimeter vergrößert. „Dadurch wird die Notentlastung überflüssig“, erklärt Roßkopf das Vorhaben.