Erzrivale verhindert Aufstieg der DJK Langenmosen

01.06.2009 | Stand 03.12.2020, 4:55 Uhr

Duell der Erzrivalen als Zuschauermagnet: Über 800 Fußballfreunde wollte das Duell zwischen den Berg im Gauern und Langenmosenern live sehen. - Foto: M. Mundt

Berg im Gau (SZ) Der Traum der DJK Langenmosen von einem Aufstieg in die Bezirksoberliga Schwaben ist beendet. Zerstört wurde er ausgerechnet vom großen Erzrivalen BSV Berg im Gau, dieser schlug die Blauweißen am Samstagnachmittag verdientermaßen mit 3:2 (1:1).

Über 800 Zuschauer in Karl-Theodor-Stadion, beste äußere Bedingungen und zwei bis in die Haarspitzen motivierte Mannschaften – ideale Voraussetzungen für Fußballunterhaltung pur. Wobei die heimischen Berg im Gauer mit deutlich weniger Druck fertig werden mussten: Den Klassenerhalt hatten sie sich schon vor einigen Wochen gesichert, für sie ging es jetzt "nur" noch um eine Menge Prestige. Die DJK hingegen benötigte dringend einen Sieg, um eine realistische Chance auf Tabellenposition eins oder zwei zu behalten.

Also rein in ein Match, das wie erhofft begann – ohne langweiliges Abtasten im Mittelfeld, sondern sofort mit Torraumszenen. Und das lag zunächst nur am BSV. "Wir wussten doch, dass die Langenmosener eine spielerisch starke Truppe besitzen. Wenn wir uns gegen sie nur hinten reingestellt hätten, wäre das gewiss irgendwann schief gegangen. Deshalb probierten wir es mit einer offensiven Taktik, und die ging auf", erklärt Berg im Gaus Coach Holger Heimisch.

Wäre es nach zehn Minuten schon 2:0 für den BSV gestanden – die DJK hätte sich darüber nicht beschweren dürfen! Jürgen Grammer (4.) und Tobias Gaevert (9.) brachten jedoch das Kunststück fertig, jeweils völlig freistehend aus kürzester Distanz am starken Gästekeeper Gerald Hammerer zu scheitern – das Ganze stets nach toller Vorarbeit von Tobias Nabe. Womit der überragende Mann des Tages bereits genannt ist: Der ehemalige Bayernliga-Angreifer des TSV Aindling wirkte in diesem Derby wie aufgedreht, stellte DJK-Innenverteidiger Michael Schmid immer wieder vor unlösbare Aufgaben und riss sein Team mit einer Topleistung förmlich mit. "Ich wollte einfach nur mal wieder ein gutes Spiel abliefern", so Tobias Nabe hinterher bescheiden: "Zumal die ganze Saison für mich nicht nach Wunsch gelaufen war."

Dass das Berg im Gauer 1:0 ausgerechnet auf das Konto des 26-Jährigen ging – keine wirkliche Überraschung: Nach einer Freistoßhereingabe von Michael Schmidberger wartete Tobias Nabe am langen Eck und vollendete eiskalt (28.) – die Platzherren wurden dadurch endlich für eine couragierte Anfangsphase belohnt!

Ausgleich durch Elfmeter

Beziehungsweise die DJK für einen ängstlichen Auftritt bestraft. "Wir waren viel zu nervös, agierten viel zu gehemmt", bestätigt Roland Baumgärtner, der Coach der Blauweißen. Ein Distanzschuss von Michael Baierl, der auf die Querlatte klatschte (16.), war die einzige gefährliche Aktion der Langenmosener in der ersten halben Stunde. Umso überraschender dann ihr Ausgleich fünf Minuten vor dem Pausenpfiff – symptomatischerweise durch eine glückliche Standardsituation: Nach einem Handspiel von Holger Heimisch im BSV-Strafraum bekamen die Gäste einen Elfmeter zugesprochen, und den verwandelte Roland Baumgärtner ganz abgebrüht.

"Aber selbst dieses 1:1 brachte nicht wirklich Sicherheit in unsere Aktionen", gibt der DJK-Coach zu. Er versuchte zwar, mit Umstellungen nach dem Seitenwechsel für frischen Wind zu sorgen, wechselte Andreas Stark als neuen Abwehrchef ein und beorderte Thomas Edlmann ins Mittelfeld vor – allerdings mit nur kurzzeitigem Erfolg. Was wieder einmal an Tobias Nabe lag: In der 54. Minute zog der 26-Jährige einfach ab, sein Schuss wurde von Michael Schmid noch unglücklich abgefälscht und landete dann als unhaltbarer Heber in den DJK-Maschen. Welch ein Schock für die Blauweißen! All ihre guten Vorsätze, die sie für den zweiten Durchgang gefasst hatten, all ihre Träume von einem eigenen Führungstor – nur mehr Makulatur.

Kaum hatten sich die Langenmosener dann von diesem Nackenschlag erholt, folgte der nächste: In der 55. Minute musste nämlich Roland Baumgärtner raus, der Coach hatte sich bei einem schnellen Antritt einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen. Eine Aufholjagd ohne den Kopf der Mannschaft? Wahrlich nur sehr schwer vorstellbar . . .

Rückkehrer trifft erstmals

Die Berg im Gauer merkten sofort, dass die DJK nun wankte – und setzten prompt nach. So schlug Holger Heimisch eine seiner gefürchteten Eckstöße nach innen, dort stand Michael Schmidberger goldrichtig und wuchtete das Leder per Kopf zum 3:1 in die Maschen (65.). Der ehemalige Regionalligaakteur des FC Ingolstadt 04 krönte damit seine Galavorstellung an diesem Tag und erzielte gleichzeitig seinen ersten Bezirksligatreffer seit der Rückkehr zum BSV.

Die Messe schien nun gelesen zu sein – bis Holger Heimisch unfreiwillig wieder etwas Spannung zurückbrachte: Innerhalb von nur 120 Sekunden leistete sich der BSV-Coach zwei gelbwürdige Vergehen, wofür er folgerichtig die Ampelkarte vom souveränen Referee Thomas Schreitt (Dillingen) sah (78.). In Überzahl und mit dem Mute der Verzweiflung machten die Langenmosener dann plötzlich Druck. Und nach dem 2:3-Anschlusstreffer von Andreas Stark im Anschluss an eine Freistoßhereingabe (85.) wurde es tatsächlich noch einmal hektisch.

Wenigstens nicht beim Erzrivalen verlieren, wenigstens einen Punkt mitnehmen – so das große Ziel der Blauweißen. Und siehe da, die große Ausgleichschance ergab sich wirklich noch: So schlug Tobias Baierl eine präzise Flanke nach innen, der eingewechselte Matthias Thurnhofer warf sich mit dem Kopf in den Ball – um dann ganz unglücklich nur den rechten Pfosten zu treffen (87.). Kurz danach war freilich Schluss, und es jubelten doch nur die Berg im Gauer.

Zumindest in der ersten Phase nach dem Abpfiff. So nach und nach rappelten sich allerdings auch die Langenmosener wieder auf. "Im ersten Augenblick war das alles schon sehr bitter für uns. Aber wir spielten ja trotzdem eine super Saison, und das weiß auch jeder bei uns", so Spielertrainer Roland Baumgärtner. Tabellenposition vier nach 30 Spieltagen – das war den Blauweißen wohl nur von den allergrößten Optimisten zugetraut worden. Und dementsprechend zufrieden darf die DJK-Truppe nun sein.

Ebenfalls lobenswert: die Berg im Gauer Ausbeute 2008/09. Erstmals seit seinem Bezirksligaaufstieg im Jahr 2002 gelang es dem BSV nun, einen einstelligen Tabellenrang zu belegen. Kein Wunder, dass da anschließend in Berg im Gau und Langenmosen ausgiebig gefeiert wurde. Auf diese beiden Bezirksligisten darf der Altlandkreis Schrobenhausen wahrlich stolz sein!