Erwartbare Reaktion

Von Christian Fahn

08.05.2019 | Stand 02.12.2020, 14:01 Uhr

Die Reaktion aus Teheran war absehbar: Nach der einseitigen Kündigung des Atom-Abkommens durch US-Präsident Donald Trump zieht sich die iranische Regierung ebenfalls zurück.

Damit ist es Trump gelungen, ein mühsam über Jahre erreichtes Abkommen zu zerstören, das die Welt ein Stück sicherer gemacht hat. Und als wäre das nicht dramatisch genug: Er hat auch eines der wenigen Abkommen zum Scheitern gebracht, hinter dem neben dem Iran und der EU auch die drei Großmächte USA, Russland und China stehen, die sich bei anderen Themen nie einig sind.

Sowohl Moskau als auch Peking werden eventuelle Boykott- und Strafandrohungen, mit denen die US-Administration alle Handelspartner des Iran belegt, beiseite wischen. Sie werden weiterhin iranisches Erdöl kaufen und technische Produkte an Teheran liefern.

Die Leidtragenden sind vor allem die Menschen, die im Iran leben. Und dabei geht es nicht um die wirtschaftliche Not, die seit der Kündigung des Abkommens durch Trump wieder größer geworden ist. Auch das politische Klima ist zuletzt wieder deutlich frostiger geworden. Die neuen Sanktionen haben vor allem die Mullahs gestärkt.

Die Frage ist, wie es jetzt weitergeht. Die Europäer müssen weiter versuchen, den Iran von einem Ausbau der Atompläne abzuhalten. Das geht nur über Handel und Gespräch. Dafür muss die EU notfalls Ärger mit der US-Regierung in Kauf nehmen. Ein Stück mehr Sicherheit wäre es allemal wert.