Beilngries - Wenn jemand Anstrengungen vermeiden kann, so ist er darüber in der Regel nicht unglücklich.
Etwas anders verhält es sich bei den Mitgliedern der Triathlonabteilung des 1. FC Beilngries (FCB). Sie blickt in diesem Jahr auf ihr 35-jähriges Bestehen zurück.
Ausgerechnet zum 100-jährigen Bestehen des Gesamtvereins sowie zum 35. Geburtstag ihrer Abteilung waren und sind die Ausdauersportler aus der Altmühlstadt wegen der Corona-Pandemie zumindest bezüglich einer Teilnahme an Wettkämpfen zur Untätigkeit verurteilt. Wie von deren Leiter Peter Babiel zu erfahren war, gab es fast auf den Tag genau vor einem Jahr die letzte Veranstaltung, an der sich eine größere Abordnung der FCB-Triathleten beteiligte. Es war der heuer ebenfalls nicht stattfindende Silvesterlauf in Aschbuch.
Danach gab es zunächst nicht einmal mehr uneingeschränkte Trainingsmöglichkeiten. Nach diversen Lockerungen im Sommer besteht nun wieder nur noch die Möglichkeit, sich durch Laufen und Radfahren fit zu halten. Nachdem derzeit alle Sportanlagen geschlossen sind, gibt es erneut kein Schwimmtraining im Hallenbad. Dies hält aber zwei Triathleten des FCB aktuell nicht ab, regelmäßig in ihren Neoprenanzügen im Kratzmühlsee zu schwimmen.
Dieser Enthusiasmus war es wohl auch, der vor 35 Jahren zur Gründung der Abteilung führte. Am 7. August 1985 verschrieben sich elf Idealisten aus Beilngries der seinerzeit noch recht neuen Sportart. Erster Spartenleiter war Werner Marras, der 16 Jahre lang an der Spitze der FCB-Triathleten stand. Zwar wurden die Anhänger der Kombination aus den drei Sportarten Schwimmen, Radfahren und Laufen anfangs immer wieder belächelt, aber schon innerhalb eines Jahres verzeichnete man neun weitere Mitglieder. Um sich auf Wettkämpfe vorzubereiten, richteten die Beilngrieser Triathleten zu einer Zeit, als von Fitness-Centern noch nicht die Rede war, im Beilngrieser Freibad einen speziellen Trainingsbereich ein.
Der Aufwand lohnte sich, denn dank des enormen Trainingseifers stellten sich rasch sportliche Erfolge ein. Die Ausdauersportler aus der Altmühlstadt besuchten immer mehr und immer höherklassige Veranstaltungen. Das Spektrum der Orte, an denen sie an den Start gingen, erstreckte sich von Aschbuch und Seubersdorf über Berlin, Klagenfurt und Barcelona bis hin zur Insel Lanzarote und sogar bis nach Hawaii. Im Jahr 1988 nahmen Beilngrieser Triathleten erstmals an einem sportlichen Großereignis teil. Ludwig Beck, Reinhold Betz und Wolfgang Braun starteten beim Ironman in Roth (3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und dann noch gut 42 Kilometer Laufen). Zwei Jahre später erkämpfte sich Anita Arnold ebenfalls in Roth den dritten Platz ihrer Altersklasse. Sie war damit für die Teilnahme an der Königsdisziplin, dem Ironman auf Hawaii, qualifiziert. Dort startete sie am 17. Oktober 1990 und schloss diese Tortur erfolgreich ab. 1992 ging auch Elfriede Hofer in Hawaii an den Start. Sie erbrachte dort eine sehr bemerkenswerte Leistung und war bereits nach weniger als zwölf Stunden im Ziel. 2004 starteten dann Günther Babiel und André Bürger, der vor zehn Jahren während einer Trainingsfahrt auf dem Rennrad tödlich verunglückte, bei der Quelle Challenge in Roth. Dabei vollbrachte Babiel mit einer Gesamtzeit von neun Stunden und 41 Minuten eine außergewöhnliche Leistung. Insgesamt mehr als ein Dutzend FCB-Triathleten waren wiederholt auch beim Berlin-Marathon am Start.
Bemerkenswert war auch der weitere Zuwachs an Mitgliedern. 1994 zählte man bereits 34 Personen und am Ende des Jahres 2003 hatte man 53 Mitglieder. Vor zehn Jahren gehörten der Sparte schon mehr als 70 Personen an und aktuell zählt man nahezu 100 Ausdauersportler beiderlei Geschlechts und unterschiedlichen Alters. Diese ständige Aufwärtsentwicklung ist nicht zuletzt darauf zurückzuführen, dass Ausdauersportler bei Wettbewerben nicht mehr alle drei Disziplinen absolvieren müssen. Auch nur Laufen oder die Kombination aus Laufen und Radfahren sind möglich. Gerade Einsteiger hätten so die Möglichkeit, sich in ihrer Spezialdisziplin zu verbessern und sich dann schrittweise an den Dreikampf heranzutasten, erläutert Vorsitzender Peter Babiel.
Auch er und sein Stellvertreter Florian Angne können in diesem Jahr ein kleines Jubiläum feiern. Babiel ist seit mittlerweile einem Jahrzehnt Spartenleiter und Angne trat sein Amt vor fünf Jahren an. Unter ihrer Führung ist die Triathlonabteilung inzwischen auch als Veranstalterin beziehungsweise Unterstützerin von Großveranstaltungen tätig. Wiederholt organisierte sie in Alleinregie den Jura-2000-Halbmarathon in Beilngries. Sehr viele Mitglieder der Sparte haben sich bei den bisherigen Auflagen des Bühler-Beilngries-Triathlon engagiert und der in diesem Jahr ebenfalls ausgefallene Beilngrieser Nikolauslauf hat sich bei den Läuferinnen und Läufern in der Region einen sehr guten Ruf erworben.
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