Ehekirchen
Erster Schritt in Richtung Radweg

Infoversammlung zu möglicher Flurneuordnung in Ehekirchen bringt auch Bedenken ans Licht

04.06.2019 | Stand 23.09.2023, 7:17 Uhr
Von der Seiboldsdorfer Straße aus gibt es einen guten Ausblick auf die Flächen zwischen Ehekirchen und Klingsmoos und weit darüber hinaus. Zwischen den beiden Orten soll ein Radweg entstehen. −Foto: Budke

Ehekirchen (DK) Viele Bürger der Gemeinde Ehekirchen wünschen sich seit Jahrzehnten einen Radweg von Wallertshofen in den Königsmooser Ortsteil Klingsmoos.

Die Gemeinde unterstützt diesen Wunsch, scheitert aber am Grundstückserwerb. Das Amt für ländliche Entwicklung brachte nun eine Flächenneuordung auf den Tisch. Dazu gab es jetzt eine Informationsveranstaltung.

Das war bisher eine recht hoffnungslose Situation: Auf der einen Seite würde die Gemeinde ihren Bürgern gern den Wunsch nach einem Radweg erfüllen. Die Straße nach Klingsmoos ist gut befahren, aber nicht in komfortabler Breite gebaut und zudem noch in eher schlechtem Zustand. Die Ränder sacken immer wieder ab, Schlaglöcher und Brüche im Asphalt machen Probleme. Da ist Radeln alles andere als sicher. Auf der anderen Seite stehen 55 Grundstückseigentümer, darunter die Gemeinde selbst. Diese große Zahl macht es bisher unmöglich, die durchgehende Fläche bis Klingsmoos in Gemeindehand zu bringen. Das ist jedoch von entscheidender Bedeutung, denn nur in dem Fall wäre die Baumaßnahme als landwirtschaftlicher Wegebau förderfähig und nur mit Zuschüssen könnte das Projekt umgesetzt werden.

Seit den 1990er-Jahren gibt es die Pläne bereits, weiß Bürgermeister Günter Gamisch (FW), der nun auf Fortschritte hofft. Ende April hatte das Amt für ländliche Entwicklung einen Vorschlag im Gemeinderat vorgebracht: Durch das sogenannte "vereinfachte Neuordnungsverfahren", gemeinhin bekannt als Flurbereinigung, könnten die Besitzverhältnisse in dem Gebiet zwischen Ehekirchen und Klingsmoos durch Flächentausch vereinfacht und zum Vorteil der Radewegepläne verändert werden. Eine Information fand nun statt. Gut 35 Interessenten waren gekommen, um zu hören, was Hans Hiebl von der Behörde vorstellte. Das sei eine reine Vorinformationsveranstaltung, betonte er, es sei noch nicht einmal ein genaues Gebiet für die Neuordnung festgelegt. Das Amt sei vor allem zur Unterstützung der Land- und Forstwirtschaft da und wolle keinesfalls irgendjemand irgendetwas überstülpen.

Vorteile eines solchen Verfahrens könnten für die Landwirte die Vermessung der Grundstücke sein, das Zusammenlegen verstreuter Parzellen zu einer größeren Wirtschaftsfläche oder der landwirtschaftlicher Wegebau. In diesem Zusammenhang könnte dann - als Nebeneffekt - der Radweg entstehen. Außerdem könnten Themen wie Erosionsschutz, Hochwasserschutz und Wasserrückhalt mit einbezogen werden, so entstehe ein Interessenausgleich zwischen Landwirtschaft und Naturschutz.

Obwohl es noch keinerlei konkrete Planungen gibt, äußerten einige Landwirte Bedenken. Vor allem die unklare Situation hinsichtlich der Sanierung des Donaumooses und der Schutz der Moorflächen machte Sorgen. Die Befürchtung ist wohl, dass getauschte Flächen später nicht oder nur eingeschränkt nutzbar sein könnten. Hiebl betonte, dass es durch einen Tausch keinesfalls zu einer Verschlechterung für den einzelnen Landwirt kommen werde. Im Vorfeld würden viele Aspekte berücksichtigt, nicht nur Bodenbeschaffenheit, sondern zum Beispiel auch Überspannung durch Leitungen oder Beschattung durch Wälder würden bewertet. Zu diesem frühen Zeitpunkt gebe es ohnehin noch gar keine klaren Fakten, noch nicht einmal einen genauen Umgriff des Gebiets. Dies könnte alles in weiteren Schritten mit Beteiligung der Eigentümer und Pächter stattfinden: In einer sogenannten Flurwerkstatt hätten alle die Möglichkeit, Vorschläge zu machen, Bedenken zu äußern und Lösungen zu finden, die letztlich für jeden passen müssen. Gemeinde- und Kreisrat Paul Strixner (FW) sah dies positiv, denn so hätten alle von Beginn der Planungen an Mitspracherecht. Insgesamt bewertete auch Hiebl trotz der Bedenken das Stimmungsbild als positiv. "Jetzt müssen wir ins Detail gehen", sagte er.

Heidrun Budke