Memmingen
Erster Auswärtssieg gelingt im Allgäu

Regionalliga: Eichstätt gewinnt bei Schlusslicht FC Memmingen mit 2:0 Jonas Fries und Fabian Eberle treffen

03.09.2017 | Stand 02.12.2020, 17:33 Uhr

Jubel beim Torschützen: Jonas Fries (Zweiter von links) freut sich mit Julian Kügel und seinen Teamkameraden über den ersten Auswärtssieg in der Regionalliga Bayern. ‹ŒArch - foto: Traub

Memmingen (sfj) Mit versteinerter Miene stellte sich Stefan Anderl, Trainer des FC Memmingen, am Freitagabend den Fragen der Journalisten. Davor hatte der Tabellenfünfte der vergangenen Saison in der Regionalliga Bayern sein Heimspiel gegen den Aufsteiger VfB Eichstätt mit 0:2 (0:1) verloren.

Eine Antwort von Anderl traf dabei den Nagel auf den Kopf: "Wenn ein Matchplan zu 100 Prozent aufgegangen ist, dann der des VfB." Eichstätts Trainer Markus Mattes musste derweil nach packenden 90 Minuten in Memmingen erst einmal kräftig durchschnaufen und hatte nur lobende Worte für seine Mannschaft parat: "Wir sind erleichtert, dass wir uns dieses Mal mit drei Punkten belohnt haben."

Rechtzeitig vor dem Anpfiff hatte Benjamin Schmidramsl grünes Licht gegeben. Vier Wochen nach seinem Außenbandriss im Sprunggelenk stand er wieder auf dem Platz. Mattes zögerte keine Sekunde, seinem Kapitän das Vertrauen zu schenken. Exakt 80 Sekunden waren gespielt, da klatschte der Ball nach einem Freistoß von Memmingens Salemovic an die Latte, und der VfB hatte Glück, nicht sofort in Rückstand zu geraten. Nur eine Minute später stand erneut Salemovic im Mittelpunkt, als er das Bein gegen Torhüter Thomas Bauer stehen ließ und sich frühzeitig die Gelbe Karte abholte. Der VfB erwartete die Angriffe der Gastgeber geordnet an der Mittellinie, und so gab es kaum ein Durchkommen für die Heimelf.

Nach einer durchwachsenen Anfangsviertelstunde setzte sich der Eichstätter Matchplan dann durch. Memmingen wurde nervös - und die Konter des VfB kamen. Als Fabian Eberle in den Lauf von Julian Kügel spielte, hatte dieser freie Bahn, scheiterte jedoch an Martin Gruber im Tor der Memminger (21.). Kügel hatte etwas überraschend den Vorzug vor Yomi Scintu bekommen, doch auch diese Maßnahme sollte sich auszahlen. Eingeleitet von Kügel konnte Eberle in der 26. Minute nur durch ein Foulspiel kurz vor der Strafraumgrenze gestoppt werden. Jonas Fries nahm Maß und brachte den VfB in Führung. Memmingen erhöhte sofort den Druck, doch es fehlte die Präzision, zudem agierte die Defensive des VfB diesmal fast fehlerfrei.

Kurios war die Szene in der 38. Minute, als Memmingens Innenverteidiger Sebastian Schmeiser in höchster Not gegen Eberle retten musste und sich dabei die rechte Schulter auskugelte. Nach kurzer Behandlung war die Schulter aber wieder eingerenkt und für Schmeiser ging es weiter.

Stefan Anderl reagierte zur Halbzeit und brachte mit dem ehemaligen FCI-Kicker Simon Ollert und Amar Cekic aus Osasuna (zuletzt spanische zweite Liga) zwei frische Angreifer. Aber auch diese Drangphase überstand der VfB unbeschadet und setzte seinerseits in der 55. Minute ein Ausrufezeichen. Es fehlten nur Zentimeter zum Eichstätter 2:0, als Eberle von Fabian Schäll freigespielt wurde, dessen Heber über Gruber aber neben dem Tor landete.

Angriffswelle auf Angriffswelle rollte nun in Richtung VfB-Tor, und zwischen der 62. und 68. Minute brannte es dreimal lichterloh vor Torhüter Bauer. So vergab Ollert gleich zwei gute Möglichkeiten, ein Schuss von Cekic strich um Zentimeter am Pfosten vorbei. In der 72. Minute musste sich Schmeiser zum zweiten Mal die Schulter einrenken lassen und seine Rückkehr auf das Spielfeld sorgte nicht nur bei vielen Zuschauern für Kopfschütteln. Die Verletzungspause nutzte der VfB für einen Wechsel: Yomi Scintu ersetzte Julian Kügel. Schon zwei Minuten später leistete Scintu die starke Vorarbeit, und mit einem satten Schuss ins entfernte Toreck erhöhte Eberle auf 2:0 für den VfB.

Memmingen versuchte es nun mit allen Mitteln. Für eine Schwalbe sah Furkan Kiricek die Gelbe Karte, und nach einem präzisen Zuspiel in die Tiefe kratzte Schraufstetter einen Schuss von Ollert noch von der Torlinie. Für Schmeiser war das Spiel dann doch frühzeitig vorbei, denn als er den Unparteiischen zu heftig kritisierte, sah er die Gelb-Rote Karte (89.).

 

VfB: Bauer - Graßl, Schmidramsl, Waffler, Wolfsteiner, Schraufstetter, Panknin, Fries, Schäll (82. Grau), Eberle (91. Witasek), Kügel (72. Scintu). - Tore: 0:1 Fries (26.), 0:2 Eberle (74.). - Gelb-Rot: Schmeiser (89./FCM). - Schiedsrichter: Bacher (Ammerau). - Zuschauer: 650.