Wolnzach
Erst einmal ausprobieren

Gewerbeverbandschef Klaus Schuster über seine ersten Monate im Amt und den neuen Termin zur Illumination

08.11.2018 | Stand 23.09.2023, 4:54 Uhr
Die Feier der Illumination findet heuer eine Woche früher statt: Der neue Termin zum verkaufsoffenen Sonntag am 25. November gefällt nicht allen, weil er damit aus dem ersten Adventwochenende herausgelöst ist. −Foto: WZ-Archiv

Wolnzach (WZ) Er ist der Neue, immer noch: Im Januar hat Klaus Schuster die Führung des Wolnzacher Gewerbeverbandes übernommen. Erst anschauen, dann bewerten, das ist eines seiner Mottos. Anwendbar ist das auch auf eine Neuerung, die durchaus für etwas Wirbel sorgt: die Vorverlegung der Illumination auf den verkaufsoffenen Sonntag am 25. November - und damit weg vom ersten Advent.

Die Illumination, das Einschalten der Weihnachtsbeleuchtung im Markt, hatte eigentlich immer ihren festen Platz - und der war am Vorabend des ersten Advent. Familien und viele Kinder kamen, hörten Musik und Geschichten, ließen sich vom Nikolaus bescheren und sehr viele gingen dann gleich nahtlos gegenüber in die Kirche, wo in der Vorabendmesse dann die erste Kerze am Adventskranz entzündet wurde. Heuer ist das anders, heuer findet die Illumination nicht an selbigem Vorabend, sondern schon eine Woche früher statt, nämlich im Rahmen des verkaufsoffenen Sonntags am 25. November. Hintergrund der Überlegung: Veranstalter der Illumination ist der Gewerbeverband, der auch das Rahmenprogramm und die Geschenke stellt. Erstens sei das in den vergangenen Jahren oft etwas untergegangen und zweitens erhoffe man sich durch die Verlegung eine zusätzliche Aufwertung des verkaufsoffenen Sonntags, des übrigens letzten für dieses Jahr.

Dass der neue Termin weg vom ersten Advent nicht allen gefällt, das weiß Klaus Schuster sehr gut, wurde darauf schon mehrfach angesprochen - und kann die kritischen Stimmen, die vor allem das Herauslösen aus dem ersten Advent bedauern, durchaus verstehen. Aber: "Dieser Vorschlag wurde an mich herangetragen und dann so beschlossen." Grundsätzlich solle man dieser Änderung aber erst einmal eine Chance geben, es ausprobieren und danach Für und Wider abwägen. Dass tags darauf - am Abend des 26. November - die Hauptversammlung des örtlichen Gewerbeverbandes stattfindet, passe da sehr gut: Die Bilanz des verkaufsoffenen Sonntags inklusive Illumination werde da ausführlich besprochen werden. "Wenn sich da zeigt, dass der andere Termin besser war, dann kann man die Illumination für das kommende Jahr ja wieder ändern."

Überhaupt. Etwas so zu machen, "weil es immer schon so war", das sei so gar nicht seine Art. Der Blick von außen, den er habe - Schuster ist Landkreisbürger, lebt aber erst seit kurzem in Wolnzach - sei es ja gerade gewesen, der ihn veranlasst habe, überhaupt an den Gewerbeverband heranzutreten. "Mir sind halt einige Dinge aufgefallen, die ich anders machen würde", so Schuster. Diese Punkte habe er seinerzeit direkt mit der damaligen Vorsitzenden Julia Holzvoigt besprochen, die von seinem Engagement und seinen Ansichten recht beeindruckt war. So kam es, dass er für den Vorsitz kandidierte, als Holzvoigt auf eigenen Wunsch aufhörte, schließlich im Januar gewählt wurde und selbst die Zügel übernahm.

Wie es ihm seither ergangen ist? "Ich habe schon viel dazugelernt", sagt er. Vor allem eines: "Das ist alles viel aufwendiger, als ich gedacht habe." Leute kennenlernen, Zusammenhänge verstehen, aber gleichzeitig auch den Blick für das Wesentliche nicht verlieren und sich nicht mit Lösungen zufrieden geben, die "halt immer schon so waren", das fordere ihn schon sehr, mehr, als er das eingeschätzt habe. Bereut habe er es nicht, den Vorsitz übernommen zu haben: "Es ist ein wirklich sehr interessantes Amt, weil man hier etwas bewegen kann."

Bewegen möchte er etwas für alle Gewerbetreibenden, möchte ihnen Grund geben, Mitglied im Gewerbeverband zu sein, möchte ihnen zeigen können, wie sie von dieser Gemeinschaft profitieren können. "Das ist mein großes Anliegen", sagt er. "Alle gleich zu behandeln, egal, welches und vor allem auch wo sie ihr Geschäft haben." Da sähe er noch viel Potenzial und einiges zu tun. Einiges zu tun hat der Gewerbeverband aktuell auch mit der Vorbereitung der Vorweihnachtszeit. Abgesehen von der Illumination im Rahmen des verkaufsoffenen Sonntags am 25. November wird es heuer auch wieder die beliebte Nikolausstiefel-Aktion geben: Kinder können ihre Stiefel am 25. November in hiesigen Geschäften abgeben und den gefüllten Stiefel am Nikolaustag wieder abholen. "Die Aktion ist in der Vergangenheit gut angekommen", so der Vorsitzende. "Deshalb machen wir das natürlich heuer auch wieder."

Keine Wiederholung gibt es dagegen für den "langen Einkaufsdonnerstag" in der Vorweihnachtszeit, der heuer wegen mangelnder Resonanz ganz gestrichen wurde. Stattdessen greift der Gewerbeverband eine Idee auf, die laut Schuster vom Markt Wolnzach an die Geschäfte herangetragen wurde: Der Christkindlmarkt-Samstag am 15. Dezember wird gleichzeitig als langer Einkaufssamstag gestaltet. Eine gute Idee, findet Schuster: " Dann haben die Leute gleich doppelten Grund, nach Wolnzach zu kommen: zum Christkindlmarkt und zum Flanieren durch die Geschäfte."

Karin Trouboukis