Kleinhohenried
Ersatzteile für den Mooserlebnispfad

Audi-Mitarbeiter packen ehrenamtlich beim Haus im Moos an und helfen bei der Verschönerung des Freigeländes

28.06.2017 | Stand 02.12.2020, 17:52 Uhr
Vom Computerarbeitsplatz zum Treppenbau: 20 Audi-Mitarbeiter brachten gestern den kleinen Moorerlebnisweg beim Haus im Moos auf Vordermann. −Foto: Hofmann

Kleinhohenried (SZ) Das war wohl so eine typische Win-win-Situation: Während 20 Audi-Mitarbeiter gestern beim Haus im Moos an der frischen Luft arbeiteten und ihren Zusammenhalt vertieften, bekam die Umweltbildungsstätte für wenig Geld einen liebevoll hergerichteten Mooserlebnisweg.

Man glaubt ja gar nicht, welche handwerklichen Talente in so manchem Büromenschen schlummern. Und wie viel Spaß es den Schreibtischhengsten ganz offenbar macht, sie auszuleben. Da wird geschaufelt und gesägt, da werden schwere Steine behauen, damit aus ihnen Treppenstufen werden, und Bohlen verlegt, um künftig als Brücke über einen Graben zu dienen. Ralf Neugebauer zieht die Arbeitshandschuhe aus, wischt sich ein paar Schweißperlen von der Stirn und schaut mit einem gewissen Stolz auf seine Kollegen, die normalerweise weder mit Zimmerei noch mit Wegebau viel am Hut haben. „Wir definieren das Ersatzteilprogramm für Audi“, erklärt Neugebauer die eigentliche Aufgabe seiner Abteilung im Konzern mit den vier Ringen.

So gesehen sind hier die richtigen Leute am richtigen Ort: Denn auch der kleine Moorerlebnisweg am Haus im Moos hat ein paar Ersatzteile dringend nötig. Da müssen morsche Bohlen entfernt und neue Stege gebaut werden, die Aussichtsplattform bedarf der Erneuerung, am Wasserspielplatz sollen Trittstufen und eine Wasserrinne zum Tümpel verlegt werden und auch das Insektenhaus hat schon mal bessere Tage gesehen. Für solche Aufgaben finde man nicht so schnell Baufirmen, sagt Museumsleiter Friedrich Koch, der sich umso mehr freut, nun so fleißige Helfer zur Verfügung zu haben. Denen stehen erfahrene Handwerker zur Seite, die auch schon beim Aufstellen der Museumshäuser mitgeholfen hatten und die vom Haus im Moos nach Stunden bezahlt werden, sowie zwei Helfer und der Hausmeister vom Haus im Moos. Viel Zeit zum Reden hat Koch an diesem Tag nicht, die Audi-Mitarbeiter legen ein gewisses Tempo vor – „ich komm gar nicht nach“, sagt der Museumsleiter, der die Arbeiten koordiniert.

Doch warum schuften Audi-Mitarbeiter an einem feuchtwarmen Tag wie gestern im Donaumoos? „Wir wollen mal als Team für andere etwas tun“, erklärt Ralf Neugebauer. Das sei ein Teil der Unternehmenskultur. Da gehe es um Wertschätzung – zum einen untereinander in der Abteilung, zwischen Chef und Mitarbeiter, zum anderen aber auch extern, also im sozialen Engagement.

Die Audi-Leute sind jedenfalls mit Begeisterung bei der Sache – „die sind absolut mit Liebe dabei“, lobt Friedrich Koch. Schon bei der morgendlichen Begrüßung im Haus im Moos wollten sie sich nicht lange mit Kaffeetrinken aufhalten, sondern rausgehen und anpacken. „Ich bin erstaunt, wie schnell das geht“, sagt Ralf Neugebauer wenige Stunden später. Normalerweise sitzen seine Leute den ganzen Tag über an ihren Computerarbeitsplätzen. Da ist die Arbeit mit Holz und Steinen schon etwas anderes. „Da sieht man abends, was man geleistet hat“, sagt Neugebauer. Der eine oder andere, möchte man hinzufügen, wird es auch spüren...

Der Kontakt zwischen dem Haus im Moos, das Arbeit anzubieten hatte, und den Audi-Leuten, die arbeiten wollten, war übrigens über die Ehrenamtsstelle des Landratsamts in Neuburg und die Freiwilligenstelle bei Audi zustande gekommen. Neugebauer hatte ein Projekt für 20 Leute gesucht und ist so nun für einen Tag mitten im Donaumoos gelandet.