Adelschlag
Ernüchterung bei Schützen

Kein Kredit von der Gemeinde für neuen Schießstand, aber immerhin Bürgschaft

12.03.2020 | Stand 02.12.2020, 11:45 Uhr

Adelschlag - In stundenlanger Arbeit hat der Vorstand der Schützengesellschaft Adelschlag gemeinsam mit Planer Michael Hajek am Finanzierungsplan für den Bau eines neuen Schießstands im Gemeindezentrum gearbeitet.

In der jüngsten Sitzung wurde dieser dem Adelschlager Gemeinderat präsentiert. Hier folgte die Ernüchterung: Das zur Finanzierung eingeplante zinslose Darlehen wird dem Verein nicht gewährt.

Welches Interesse die Adelschlager am künftigen Gemeindezentrum und dem dort integrierten Schießstand haben, wurde bereits bei Betreten des Sitzungssaals deutlich. Dieser war bis auf den letzten Platz belegt. Zu Beginn rief Bürgermeister Andreas Birzer nochmals in Erinnerung, dass der Gemeinderat der Planung und Kostenberechnung für das Gemeindezentrum prinzipiell zugestimmt habe. Vonseiten des Bayerischen Sportschützenbunds kann der Verein eine Pauschalbezuschussung von 40 Prozent erhalten, zusätzlich fördert die Gemeinde das Vorhaben wie üblich mit zehn Prozent. Es verbleibe aber eine Lücke, die durch einen Kredit vorfinanziert werden muss, so Birzer. In diesem Zusammenhang verdeutlichte er, dass der Verein als Grundvoraussetzung für die Bezuschussung als eigenständiger Bauherr auftreten müsse.

Anschließend präsentierte Michael Hajek die Kostenaufteilung und erörterte die Möglichkeiten der Eigenleistung. Demzufolge beträgt der Anteil des Schützenvereins 30,03 Prozent, was einer Bausumme von 527690 Euro entspricht. Diese könne mit der Förderung und einer Eigenleistung von 4000 Stunden deutlich gemindert werden. Die Eigenleistung könne sowohl von der Gemeinde als auch vom Bayerischen Sportschützenbund zusätzlich gefördert werden. Demnach ergebe sich ein vom Schützenverein zu tragender Betrag von knapp 129500 Euro. Diese Summe erhöhe sich, wie die Ausführungen der Kassiererin des Vereins, Michaela Rößler, im Anschluss zeigten, nochmals um circa 42000 Euro für den Innenausbau und die elektronischen Schießstände. "Nach Abzug der Förderung verbleibt für unseren Verein eine Finanzierungslücke von 154359 Euro", so Rößler. Dies sei für den 180 Mitglieder starken Verein trotz noch nicht eingerechnetem Eigenkapital und Spenden nicht zu stemmen, "weshalb wir die Gemeinde um ein zinsloses Darlehen bitten", so die Kassiererin. Anhand der Einnahmen des Vereins könne eine jährliche Rückzahlung von rund 2500 Euro geleistet werden. Die Bereitschaft, das Vorhaben zu unterstützen, habe sich der Verein bereits von über 45 Mitgliedern schriftlich zusichern lassen. Zudem wurde bereits eine Beitragserhöhung als Voraussetzung für die Förderung durch den Bayerischen Sportschützenbund beschlossen. "Wir sind bereit, das Projekt anzupacken", so Rößler abschließend.

Diese Bereitschaft fand in der Diskussion im Gremium durchwegs Anerkennung. Anders verhielt es sich mit der Begeisterung für das zinslose Darlehen. Josef Waffenschmidt merkte wie weitere Räte an, dass sich aufgrund der geringen jährlichen Rückzahlung eine Laufzeit von 60 Jahren ergebe. "Der Zinssatz während einer solch langen Laufzeit kann nicht kalkuliert werden. " Dieser Äußerung schloss sich auch Herrmann Hochrein an. Da auch Bürgern keine zinslose Stundung für Gebühren angeboten würde, wäre ein solcher Kredit "ein Novum". Dies bestätigte auch Bürgermeister Birzer: "Wir haben als Gemeinde noch nie einen solch hohen Kredit vergeben. " Gleichzeitig betonte er jedoch, dass die Gemeinde Bürgschaften in ähnlicher Höhe übernommen habe. Die Frage von Christian Mayer, ob eine Raumeinsparung beziehungsweise Mehrfachnutzung zur Verminderung der Kosten möglich wäre, konnte aufgrund dann wegfallender Förderung nicht in Betracht gezogen werden. Problematisch sei auch, wie Bürgermeister Birzer abschließend feststellte, dass der Verein keine Einnahmen durch einen Wirtschaftsbetrieb erzielen wird. Diese fallen im Gemeindezentrum alle dem Trägerverein zu. Einzige Lösung, so wurde in der Debatte deutlich, sei wohl eine Kreditaufnahme auf dem freien Markt. "Aufgrund der sehr positiven Rechnungsgrundlage, dem eindeutig erkennbaren Willen des Vereins, aber auch im Sinne der Gleichbehandlung würde die Gemeinde im Fall einer Kreditaufnahme eine Bürgschaft anbieten", so der Bürgermeister. Dem Antrag von Ratsmitglied Franz Brandl, den Beschluss zurückzustellen, bis alternative Formen der Finanzierung dargelegt werden, stimmte das Gremium einhellig zu.

klk